Paris/Manila/Peking Kurz vor der Internationalen Luftfahrtschau ILA in Berlin erhält Airbus Milliardenbestellungen aus Asien. Auch der Besuch von Kanzlerin Angela Merkel zusammen mit ihrem chinesischen Amtskollegen im Airbus-Werk Tianjin weckt Hoffnungen. Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat bei einem milliardenschweren Auftrag aus den Philippinen den Erzrivalen Boeing ausgestochen. Die Fluggesellschaft Philippine Airlines (PAL) habe 54 Maschinen […]

Paris/Manila/Peking

Kurz vor der Internationalen Luftfahrtschau ILA in Berlin erhält Airbus Milliardenbestellungen aus Asien. Auch der Besuch von Kanzlerin Angela Merkel zusammen mit ihrem chinesischen Amtskollegen im Airbus-Werk Tianjin weckt Hoffnungen.

Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat bei einem milliardenschweren Auftrag aus den Philippinen den Erzrivalen Boeing ausgestochen. Die Fluggesellschaft Philippine Airlines (PAL) habe 54 Maschinen bestellt, teilte die EADS-Tochter Airbus heute mit. Der Listenpreis liege bei sieben Milliarden US-Dollar (5,6 Mrd Euro). Boeing hatte sich ebenfalls Hoffnungen gemacht. Auch in China kann Airbus nach Angaben von deutschen Regierungskreisen zuversichtlich sein. Es sei aber noch offen, ob beim China-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel Ende der Woche Aufträge unterzeichnet würden.

Airbus verhandelt nach Angaben aus Luftfahrtkreisen über den Verkauf von 100 Maschinen des modernen, spritsparenden Typs A320neo nach China. Der Bedarf für diesen Typ ist riesig: Airbus schätzt, dass China in den nächsten 20 Jahren mehr als 3800 neue Flugzeuge braucht und damit die USA als größten Luftfahrtmarkt der Welt überholen wird. Zuletzt hatte aber der Streit über die europäische Klimaschutzabgabe im Luftverkehr, die von China abgelehnt wird, weitere Bestellungen blockiert. Demonstrativ war der Kauf von 35 Maschinen des Typs Airbus A330 und zehn des Riesenfliegers A380 im Wert von insgesamt mehr als zehn Milliarden US-Dollar auf Eis gelegt worden.

Chinas Regierungschef Wen Jiabao besucht mit der Kanzlerin am Freitag das Airbus-Endmontagewerk in seiner Heimatstadt Tianjin südöstlich von Peking. Dies wird als klares Signal gesehen, dass die chinesische Führung großes Interesse an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Europäern im Flugzeugbau hat. Airbus hofft, die Verhandlungen über eine Verlängerung des 2016 auslaufenden Vertrages für das Endmontagewerk voranzubringen. Dort baut Airbus Flugzeuge des A320-Familie ausschließlich für den chinesischen Markt. Es ist dritte Airbus-Werk nach Hamburg und Toulouse, ein weiteres soll in den USA entstehen.

Die Bestellung der philippinischen Airline umfasst den Angaben zufolge zehn Maschinen des Langstrecken-Modells A330-300 und 44 Flugzeuge aus der A321-Reihe, darunter die neue spritsparende A321neo. Airbus will 2013 mit der Auslieferung der Flugzeuge beginnen.

PAL-Chef Lucio Tan kündigte an, Airbus werde eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung der Fluggesellschaft spielen. Nach Worten von Präsident Ramon Ang will die Airline insgesamt 100 neue Flugzeuge im Zuge der Flottenerneuerung bestellen. Die Airline hatte zuletzt Tausende Jobs gestrichen und Bereiche außerhalb des Kerngeschäfts verkauft, um aus der Verlustzone zu kommen.

Birthe Blechschmidt und Andreas Landwehr, dpa