Eine Unachtsamkeit kann zur Katastrophe führen. Fluggastkontrolleure leisten Fließbandarbeit – und werden häufig fündig. Im Jahr stellen Sicherheitskräfte mehr als 1300 Schusswaffen auf deutschen Flughäfen sicher. Berlin (dpa) – Der an die Öffentlichkeit geratene Flughafen-Prüfbericht der EU-Kommission lässt Schlimmes befürchten. Testpersonen sei es bei jedem zweiten Versuch auf dem Frankfurter Flughafen gelungen, die Fluggastkontrolleure zu […]

Eine Unachtsamkeit kann zur Katastrophe führen. Fluggastkontrolleure leisten Fließbandarbeit – und werden häufig fündig. Im Jahr stellen Sicherheitskräfte mehr als 1300 Schusswaffen auf deutschen Flughäfen sicher.

Berlin (dpa) – Der an die Öffentlichkeit geratene Flughafen-Prüfbericht der EU-Kommission lässt Schlimmes befürchten. Testpersonen sei es bei jedem zweiten Versuch auf dem Frankfurter Flughafen gelungen, die Fluggastkontrolleure zu überlisten, schreibt «Bild am Sonntag». Die wichtigsten Fragen rund um die Sicherheit auf Deutschlands Flughäfen:

Wie zuverlässig sind die Kontrollen in Deutschland?

Auch wenn der Bericht alarmierend klingt – Deutschlands Airports gelten dank strenger Regelungen und Kontrollen als sehr sicher. Allerdings betonen Experten immer wieder: Eine absolute Sicherheit, dass es zu keinem Anschlag kommt, kann niemand übernehmen.

Hat der Prüfbericht Folgen?

Ja. Allein beim Flughafen-Betreiber Fraport sei eine Nachschulung von 2500 Mitarbeitern eingeleitet worden. «Wir haben Sofortmaßnahmen eingeleitet, um die Sicherheit der Passagiere wieder zu gewährleisten», sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Zeitung.

Abgesehen von Tests: Gibt es häufig brisante Funde?

Bei Kontrollen an Flughäfen stießen die Beamten der Bundespolizei im vergangenen Jahr unter anderem auf 1302 Schusswaffen, 8055 Abwehr- und Betäubungssprays sowie 4033 Munitionsteile und Feuerwerkskörper, wie im Jahresbericht 2013 aufgelistet ist.

Welche Pannen gab es an deutschen Flughäfen?

In der Regel gehen die Prüfberichte nicht an die Öffentlichkeit. Immer wieder kommt es zu Sperrungen, weil Bombenalarm ausgelöst wird. Anfang 2010 hatte ein Sprengstoffalarm auf dem Münchner Flughafen für große Aufregung gesorgt. Zunächst hieß es, ein Mann sei von der Sicherheitskontrolle weggelaufen, nachdem in seinem Laptop verdächtige Substanzen entdeckt worden seien. Es stellte sich allerdings als Fehlalarm in jeglicher Hinsicht heraus. Eine Kontrolleurin habe gleich mehrere Fehler gemacht, hieß es.

Welche gefährlichen Güter wurden bei dem Test durch die Kontrollen geschmuggelt?

Dazu gibt es keine näheren Angaben. Es heißt nur allgemein, bei jedem zweiten Versuch sei es den Testpersonen gelungen «Waffen oder gefährliche Substanzen» durch die Passagierkontrolle zu bringen.

Wer ist für die Sicherheit am Flughafen zuständig?

Die Kontrolle von Flugpassagieren gehört zu den Aufgaben des Staates, zuständig ist die Polizei von Bund und Ländern. Die Behörden beauftragen für die Durchführung an den deutschen Flughäfen auch private Sicherheitsunternehmen.

Hat es in jüngster Zeit Anschläge auf deutschen Flughäfen gegeben?

Nicht innerhalb des Sicherheitsbereichs der Flughäfen. Allerdings hatte 2011 ein Kosovo-Albaner auf dem Frankfurter Flughafen vor Terminal 2 zwei US-Soldaten in einem Bus der Streitkräfte erschossen.

Wie hoch ist generell die Terrorgefahr auf deutschen Flughäfen?

Allgemein herrscht in Deutschland laut Bundesinnenministerium eine «abstrakt hohe» Terrorgefahr. Das heißt, die Bundesrepublik steht weiter im Visier islamistischer Terroristen. Anhaltspunkte für konkrete Anschlagspläne gibt es demnach aber derzeit nicht. Nach Drohungen im Bundestagswahlkampf 2009 hatte die Polizei verstärkt auf Flughäfen und Bahnhöfen kontrolliert.

Wie sind die Arbeitsbedingungen für die Sicherheitskontrolleure?

Nach dem Vorfall auf dem Münchner Flughafen 2010 prangerte die Gewerkschaft der Polizei niedrige Stundenlöhne für das Personal der privaten Sicherheitsunternehmen an. Allerdings vermeldete die Gewerkschaft Verdi Anfang 2014 deutliche Gehaltssteigerungen für Fluggastkontrolleure an den Berliner Flughäfen, mit Studenlöhnen deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn.