Die Bundeswehr wartet sehnsüchtig auf das neue Transportflugzeug A400M. Mit jahrelanger Verspätung soll die erste Maschine in wenigen Wochen ausgeliefert werden. Ein Blick hinter die Kulissen beim Rumpfbau. Bremen (dpa) – Fliegendes Hospital, Truppentransporter, Tankflugzeug oder Lastentaxi – das neue Militärflugzeug A400M ist vielseitig einsetzbar. Auch Panzer und sogar Hubschrauber kann das rund 45 Meter […]

Die Bundeswehr wartet sehnsüchtig auf das neue Transportflugzeug A400M. Mit jahrelanger Verspätung soll die erste Maschine in wenigen Wochen ausgeliefert werden. Ein Blick hinter die Kulissen beim Rumpfbau.

Bremen (dpa) – Fliegendes Hospital, Truppentransporter, Tankflugzeug oder Lastentaxi – das neue Militärflugzeug A400M ist vielseitig einsetzbar. Auch Panzer und sogar Hubschrauber kann das rund 45 Meter lange Airbus-Flugzeug an Bord nehmen und irgendwo auf der Welt absetzen. «Die Maschine ist einzigartig und konkurrenzlos», schwärmt der Chef der A400M im Bremer Airbuswerk, Roland Russo, am Donnerstag. «Sie ist wie das Schweizer Messer, für die verschiedensten Missionen geeignet.» Die ersten sieben Flugzeuge sind ausgeliefert. Die Bundeswehr soll demnächst ihre erste A400M im spanischen Sevilla übernehmen. «Erste Tests sind erfolgreich durchgeführt», sagte Russo.

Der Rumpf wird in Bremen zusammengebaut. In der Bauhalle wird an acht Stationen gleichzeitig gebaut, jeder Rumpf rückt etwa alle acht Tage eine Station weiter. Die Einzelteile kommen von 70 bis 80 Lieferanten weltweit. Allein 120 Kilometer Kabel und mehrere 100 Meter Rohre werden in jedem Rumpf verbaut. Es sei etwa 30 Prozent mehr Technik an Bord als im normalen Airbus, sagt Produktionsleiter Andreas Thürnagel. Jede Sektion ziert bereits die Flagge des künftigen Eigners. Der 29. und 30. Rumpf ist für die deutsche Luftwaffe, Nummer 32 geht an Malaysia. Airbus hat Bestellungen von sieben Nationen für 174 Maschinen vorliegen. «Es gibt einen Markt für weitere 300 bis 400 Maschinen», sagte Thürnagel.

Die Fertigung am zweitgrößten deutschen Airbus-Standort in Bremen werde bis April 2015 auf monatlich zwei Rümpfe hochgefahren. Bis zu 2,5 Rümpfe pro Monat seien möglich. Bis zum Jahresende sollen noch 50 Mitarbeiter für den Bau der A400M eingestellt werden. Derzeit arbeiten laut Thürnagel 800 Mitarbeiter im Zwei-Schicht-Betrieb. Endmontage und Flugtests erfolgen in Sevilla. Von der ersten Schraube bis zum fertigen Flugzeug dauert es etwa sechs bis sieben Monate.

Die Bundeswehr hat 53 Maschinen im Wert von 7,1 Milliarden Euro bei Airbus geordert, 13 davon sollen verkauft werden. Die A400M soll nach und nach die zweimotorigen Transall C-160 nach rund 50 Jahren Einsatz ablösen. Ursprünglich sollte das erste Airbus-Militärflugzeug schon 2009 in Dienst gestellt werden. Es gab aber immer wieder Probleme, Nachbesserungen und Kostensteigerungen. Aus zunächst insgesamt 20 Milliarden wurden 27,5 Milliarden Euro, vier Milliarden übernahm nach Angaben von Airbus der Flugzeugbauer, 3,5 Milliarden kommen von den beteiligten Nationen.

Die Flugzeugbauer sehen in der späteren Auslieferung kein Problem, im Gegenteil. Mit einer Gesamtentwicklungszeit von nur zehn Jahren bis zur ersten Einführung des Flugzeugs in die Truppe gehöre die A400M mit zu den am schnellsten umgesetzten Großprogrammen der vergangenen 20 Jahre. «Zehn Jahre für ein Flugzeug ist sehr schnell. Wir haben viel geändert am Design, und es hat große Qualitätsverbesserungen gegeben», sagte Chefingenieurin Daniela Lohwasser. Das erste Exemplar wurde am 1. August 2013 an die französische Luftwaffe ausgeliefert.

Stationiert werden die neuen A400M auf dem bei Hannover gelegenen Luftwaffen-Stützpunkt Wunstorf. Es wird der einzige deutsche Standort und soll Dreh- und Angelpunkt für Betrieb, Wartung sowie Piloten- und Technikerausbildung des modernsten Militärtransporters der Welt sein.