Schnell mal eine Kreuzfahrt buchen und los geht’s mit dem Urlaubsvergnügen auf hoher See? Nehmen Sie sich lieber etwas Zeit für die Entscheidung. Mit den folgenden Tipps gehen Sie nicht baden. Ahrensburg/Hannover (dpa/tmn) – Die Pandemie hat das Geschäft mit Kreuzfahrten verändert. So gibt es etwa mehr Last-Minute-Optionen, die zu schnellem Buchen verleiten sollen. «Zuvor wurden Kreuzfahrten […]

Schnell mal eine Kreuzfahrt buchen und los geht’s mit dem Urlaubsvergnügen auf hoher See? Nehmen Sie sich lieber etwas Zeit für die Entscheidung. Mit den folgenden Tipps gehen Sie nicht baden.

Die Pandemie hat das Geschäft mit Kreuzfahrten verändert. So gibt es etwa mehr Last-Minute-Optionen, die zu schnellem Buchen verleiten sollen. «Zuvor wurden Kreuzfahrten langfristig im Voraus gebucht», sagt Frank Riecke, Geschäftsführer beim Cruise-Portal «Kreuzfahrtberater.de». Doch nun könnten auch Kurzentschlossene Schnäppchen machen.

Jedoch sollten Interessierte nicht überstürzt handeln. Denn bei der Buchung, ob langfristig geplant oder spontan, gilt es, einige Fallstricke zu umgehen.

Erstmal den Überblick verschaffen

Das erste Problem, vor dem potenzielle Kreuzfahrtreisende stehen: Das Angebot ist riesig. «Wenn Sie zum ersten Mal eine Kreuzfahrt buchen, kann es sinnvoll sein, sich in einem Reisebüro beraten zu lassen, um nicht von den ganzen Online-Angeboten erschlagen zu werden», sagt Alina Menold von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Auch Pauschalreisen sind beliebter geworden. Hier werden Flug und Kreuzfahrt zusammen gebucht. Wählt man das An- und Abreisepaket über die Reederei, ist der Transfer vor Ort zwischen Flughafen und Schiff in der Regel inbegriffen.

«Der Vorteil ist, dass sich der Gast bei verspäteten Flügen nicht darum sorgen muss, das Schiff zu verpassen und auf den Reisekosten sitzen zu bleiben», erklärt Frank Riecke. Die Reederei kümmere sich darum, dem Passagier, wenn möglich, einen alternativen Flug zu buchen. Ohne Inklusiv-Flug sollte man sich vorab informieren, wie man vom Airport zum Einschiffungshafen gelangt und gegebenenfalls einen Tag oder mehrere Stunden Puffer einplanen.

Vorsicht bei Pauschalreisen

Vor allem bei Pauschalreisen rät Verbraucherschützerin Menold zum kritischen Blick: Ist das Angebot für eine 14-tägige Karibikkreuzfahrt wirklich günstig? Wer online bucht, sollte zum Impressum scrollen. Ist dieses unvollständig oder enthält seltsam klingende Angaben, sollte man abwinken. Hinweise auf Missstände oder Vorzüge können Online-Bewertungen und -Erfahrungsberichte anderer Reisender geben.

Zudem sei beim Buchen einer Kreuzfahrt – wie bei jedem anderen Kauf – enorm wichtig, das Kleingedruckte zu lesen, sagt Menold. Denn hier stehen wichtige Details. So haben die Reedereien verschiedene Preiskonzepte: Manche bieten einen All-Inclusive-Tarif, in dem auch alle Getränke inbegriffen sind. Bei anderen Reedereien können Zusatzkosten anfallen.

«Es kann sich lohnen, vorab ein Getränkepaket zu buchen», sagt Frank Riecke. Trinkt man aber nur wenig Alkohol, kann es günstiger sein, die Getränke an Bord einzeln abrechnen zu lassen.

Die Versicherungen checken

Die Verbraucherzentrale rät, sich rechtzeitig auch mit den Covid-19-Bestimmungen der gebuchten Reederei auseinanderzusetzen. «So können Sie sich früh genug darum kümmern, wenn Ihnen beispielsweise noch eine Impfung fehlt oder ein (Schnell-)Test auf Englisch übersetzt werden muss», sagt Alina Menold.

Wie bei anderen Reisen auch, empfiehlt sie, auf ausreichenden Versicherungsschutz zu achten. Eine Reiserücktrittversicherung sei ebenso wichtig wie eine Auslandskrankenversicherung. «Zudem kann eine Reiseabbruchversicherung Sinn machen, wenn man beispielsweise befürchtet, dass einen die Seekrankheit außer Gefecht setzt.»

Kostenfalle Mobil- und Internetnutzung

Größere Sorgen machen Kreuzfahrttouristen der Verbraucherzentrale zufolge die hohen Kosten für die Mobil- und Internetnutzung auf See. Denn die Mobilfunknetze von Land decken die Meeresgebiete nicht ab, und auch die EU-Roaming-Verordnung sowie die Roaming-Reisepakete gelten nur an Land.

Die Expertin empfiehlt, im eigenen Gerät vorsorglich die Funktion automatischer Netzwahl zu deaktivieren, weil sich das Handy ansonsten in das stärkste verfügbare Netz einwählt. «Und das ist leider meistens das teure Bordnetz.»

Vorab sollte man sich erkundigen, durch welchen Satellitennetzbetreiber das jeweilige Schiff versorgt wird. «So können Sie prüfen, ob Ihr Netzbetreiber zu Hause mit ihm ein Roaming-Abkommen für das Schiffsnetz abgeschlossen hat», sagt Menold. In diesem Abkommen sind auch die Preise für die maritimen Services geregelt. «Sie sollten auch fragen, ob es möglich ist, Internet-Pakete der Reederei zu buchen und wie teuer diese sind.» 

Schnupperkreuzfahrten für Neulinge

Für einen gelungenen Urlaub auf See kann neben der Größe des Schiffes auch die Wahl der Kabine entscheidend sein. «Beinhaltet die Kreuzfahrt viele Seetage oder möchte man Ruhe genießen, lohnt es sich oft, in eine Balkonkabine zu investieren», sagt Frank Riecke von «Kreuzfahrtberater.de». Für umtriebige Passagiere kann die günstigere Innenkabine hingegen eine Option sein.

Außerdem ist es für viele Reisende aus Deutschland wichtig, dass sie sich an Bord auf Deutsch verständigen können. «Dann fühlen sich die Gäste vor allem bei den deutschsprachigen Reedereien wie Mein Schiff, Aida Cruises, Phoenix Reisen und Nicko Cruises wohl», sagt Riecke. Sind Fremdsprachen kein Problem, hat man mehr Auswahl, darunter Anbieter wie MSC Cruises, Costa Crociere, NCL oder Royal Caribbean.

Besteht Unsicherheit, ob eine Kreuzfahrt überhaupt die richtige Reiseform ist, kann man erst einmal eine Mini-Kreuzfahrt antreten. Viele Reedereien bieten Schnuppertouren ab drei Tagen auf See an.

dpa/tmn ama yyzz a3 bzl srw/neb rid