Auch in Deutschland kommen nach der europäischen Startfreigabe im Winter nun die ersten Exemplare des früheren Boeing-Krisenjets 737 Max an. Bei der Tui-Gesellschaft Tuifly traf bereits zu Beginn dieser Woche eine Maschine am Stammsitz Hannover-Langenhagen aus den USA ein. Wie es am Donnerstag aus dem Unternehmen hieß, bleibt sie dort zunächst aber im Hangar. Es […]

Auch in Deutschland kommen nach der europäischen Startfreigabe im Winter nun die ersten Exemplare des früheren Boeing-Krisenjets 737 Max an.

Bei der Tui-Gesellschaft Tuifly traf bereits zu Beginn dieser Woche eine Maschine am Stammsitz Hannover-Langenhagen aus den USA ein. Wie es am Donnerstag aus dem Unternehmen hieß, bleibt sie dort zunächst aber im Hangar. Es gibt demnach erst Schulungen für das Personal sowie einige technische Anpassungen und Updates, ehe die 737 Max in den regulären Betrieb geht. Konkrete Abflughäfen oder Ziele stünden bisher nicht fest.

Ende Januar hatte sich der größte Reiseanbieter erleichtert über die Wiederzulassung des Flugzeugtyps durch die EU-Luftsicherheitsbehörde EASA gezeigt. Es seien «alle Voraussetzungen für eine sichere und erfolgreiche Wiederaufnahme des Betriebs gegeben». Unter anderem wegen der Marktschwäche des Luftverkehrs, die wegen der Corona-Krise damals noch stärker ausgeprägt war, hatte sich Tuifly jedoch Zeit für die Planungen gelassen. Auch die ausländischen Tui-Fluggesellschaften sollen Maschinen erhalten und Piloten-Trainings umsetzen.

Nach zwei Abstürzen mit mehr als 300 Toten im März 2019 waren weltweit Startverbote für die 737 Max verhängt worden. Ermittlungen ergaben, dass Fehler in der Steuersoftware für die Unglücke verantwortlich waren. Die Airline-Marken des Tui-Konzerns, die vor allem als Zubringer für eigene Angebote wie Pauschalreisen oder Kreuzfahrten genutzt werden, hatten bisher 15 Exemplare der Maschine in der aktiven Flotte. Vor dem Hintergrund des Umbau- und Sparkurses im Unternehmen könnte sich diese Zahl nun allerdings verringern.

Das Ausweichen auf angemietete Ersatzmaschinen hatte die Tui-Finanzen
2019 zwischenzeitlich stark belastet. Der Konzern hatte zunächst mehr
als 70 Maschinen des Typs bis zum Jahr 2023 bestellt – dann einigte man sich mit Boeing, weniger als die Hälfte abzunehmen. Zudem wurde der Zeitraum der Auslieferung gestreckt und Tui bekam Schadenersatz.

Ryanair hatte bereits in der vergangenen Woche seine erste 737 Max aus einer mehr als 200 Maschinen umfassenden Bestellung erhalten. Der irische Billigflieger erwartet in diesem Sommer elf weitere Jets. Die seit 1967 gebaute und immer wieder veränderte 737 ist mit über 10 000 Exemplaren das meistverkaufte Passagierflugzeug der Welt.

dpa