Neuer Chef für Air Berlin: Prock-Schauer übernimmt von Mehdorn
Hartmut Mehdorn hört als Vorstandschef bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin auf. Der frühere Bahn-Chef galt als Übergangslösung. Berlin (dpa) – Air Berlin hat einen neuen Chef: Der bisherige Strategie-Vorstand Wolfgang Prock-Schauer löst mit sofortiger Wirkung Hartmut Mehdorn an der Spitze von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft ab. Der 56-jährige Österreicher Prock-Schauer, der erst im Oktober von […]
Hartmut Mehdorn hört als Vorstandschef bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin auf. Der frühere Bahn-Chef galt als Übergangslösung.
Berlin (dpa) – Air Berlin hat einen neuen Chef: Der bisherige Strategie-Vorstand Wolfgang Prock-Schauer löst mit sofortiger Wirkung Hartmut Mehdorn an der Spitze von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft ab. Der 56-jährige Österreicher Prock-Schauer, der erst im Oktober von der früheren Lufthansa-Tochter BMI zu Air Berlin gekommen war, soll das angeschlagene Unternehmen nun in die Gewinnzone führen. Mehdorn (70) bleibt Air Berlin erhalten. Er soll auch künftig dem Verwaltungsrat des Unternehmens angehören, wie die Gesellschaft am Montag mitteilte.
Der Lufthansa-Konkurrent kämpft mit roten Zahlen und muss daher hart sparen. Nach dem Sanierungsprogramm «Shape & Size», das auf der Zielgeraden ist, steht nun das neue Sparprogramm «Turbine 2013» zur Umsetzung an. Dabei sind auch Stellenstreichungen nicht ausgeschlossen.
Auch die immer wieder verzögerte Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens macht dem Unternehmen zu schaffen. Mehdorn hatte deshalb Schadenersatzklagen angekündigt. Die für den 27. Oktober geplante Inbetriebnahme des neuen Flughafens wird wegen Baumängeln erneut verschoben. An der Börse rutschte die Aktie von Air Berlin am Morgen um fast drei Prozent ins Minus.
Der frühere Bahnchef Mehdorn hatte die Führung von Air Berlin im September 2011 von Joachim Hunold übernommen, als das Unternehmen nach jahrelangen Verlusten in finanzielle Schieflage geraten war. Mehdorn galt dabei offiziell nur als Übergangslösung.
Unter seiner Führung wurden unrentable Verbindungen aus dem Streckennetz gestrichen, die Flotte schrumpft. Mit weniger, aber volleren Fliegern soll Air Berlin in die Gewinnzone aufsteigen. Im vergangenen Jahr brachten Flugzeugverkäufe und der Verkauf der Mehrheit am Vielfliegerprogramm Geld in die Kasse.
Aus dem Verwaltungsrat gab es am Montag Lob für Mehdorn. «Er hat das Unternehmen in der Krise der europäischen Luftfahrt auf einen neuen Weg gebracht, marktgerechter positioniert und entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt», sagte Verwaltungsratschef Hans-Joachim Körber. Mit Prock-Schauer übernehme ein anerkannter Branchenexperte die Spitzenposition.
Der Österreicher startete seine Karriere in den frühen 1980er Jahren bei der heutigen Lufthansa-Tochter Austrian Airlines. 2003 wurde er Chef der indischen Fluggesellschaft Jet Airways und brachte sie zwei Jahre später an die Börse. Bei der Lufthansa versuchte Prock-Schauer ab 2009 vergeblich, deren damalige Tochter British Midland (BMI) in die schwarzen Zahlen zu hieven. Anfang 2012 wurde BMI an die British-Airways-Mutter International Airlines Group (IAG) verkauft. Im Oktober wechselte Prock-Schauer zu Air Berlin. Er sieht das Unternehmen vor «großen Herausforderungen». Für die anstehenden Veränderungen kündigte er ein hohes Tempo an.