71 Jahre Jetluftverkehr – Comet 1 feiert Jubiläum
Heute vor 71 Jahren eröffnete British Overseas Airways Corporation (BOAC) das Jetzeitalter im Passagierluftverkehr. Der Premierenflug führte von London nach Johannesburg.
Heute vor 71 Jahren, am 2. Mai 1952, eröffnete British Overseas Airways Corporation (BOAC) den regulären Passagier-Jetluftverkehr. Die Route der vierstrahligen de Havilland D.H. 106 Comet 1 führte vom heutigen London-Heathrow Airport, nach diversen Zwischenlandungen zum Auftanken, in das südafrikanische Johannesburg. British Airways, die 1974 nach einer Fusion von BOAC und British European Airways (BEA) entstanden ist, kann somit für sich in Anspruch nehmen die Pionierin der heute so selbstverständlichen Flugreisen an Bord eines Düsenverkehrsflugzeugs zu sein.
It must be a Ghost… Comet 1 war ein Wunderwerk
Der britische Flugzeughersteller entwickelte nicht nur das Flugzeug, sondern auch seine Triebwerke. De Havilland spielte bei dem Namen „Ghost“ (Geist) mit der staunenden Ungläubigkeit vieler Zeitgenossen. Sie verstanden nicht, wie sich ein Flugzeug ohne die damals üblichen Propellermotoren am Himmel halten konnte. Dieser „geisterhafte“ Fakt wurde noch von einem heulenden Sound der Jetmotoren unterstrichen, der beim Vorbeiflug der Comet 1 deutlich zu vernehmen war.
Zahlreiche Technologien, die noch heute zum Standard des zivilen Jetfluges gehören, wurden bereits für die Comet 1 entwickelt. So beispielsweise die den Triebwerken entnommene Zapfluft für die Klimatisierung der Passagierkabine. Oder die ebenso künstlich erzeugte Druckhöhe in der Kabine, die damals wie heute rund 2400 bis 2500 Meter über dem Meeresspiegel entspricht. Zudem die Aluminiumlegierung der Außenhaut, die in ihrer Stärke und Zusammensetzung heutigen Materialien bereits sehr nahe kam. Auch wurden Strukturelemente bereits damals verklebt, um Gewicht zu sparen. Auch aus diesem Grund erhielt die Comet 1 eine hydraulisch betätigte Ansteuerung der Ruder.
Unvorhersehbare Katastrophen
Dass die weit über alle damals geltenden Standards hinaus getestete Comet 1 dennoch nach relativ wenigen Flugstunden katastrophale Haarrisse in der Zelle entwickelte, die schließlich zu einem Bersten des Rumpfs bei mindestens zwei Flugzeugen führte, war weder von de Havilland, noch den Zulassungsbehörden vorhersehbar. Ursache der beiden Katastrophen im Frühjahr 1954 war Materialermüdung, bedingt durch den ständigen Druckwechsel zwischen Boden und Reiseflug, der die Zelle überbeanspruchte. Als Konsequenz aus der Comet-Flugunfalluntersuchung werden seitdem sämtliche Düsenverkehrsflugzeuge nach dem „Fail Safe“-Prinzip gebaut. Das bedeutet, dass Risse zu keinen katastrophalen Ereignissen wie bei der Comet 1 führen dürfen. Diese müssen zuvor durch konstruktive Maßnahmen gestoppt – und rechtzeitig instandgesetzt werden.
Autor: Wolfgang Borgmann