26 Grad, Sandstrand, Pools und Tropen-Feeling: Das ist das Versprechen von Tropical Islands. Der gigantische Freizeitpark südlich von Berlin wird 15 Jahre alt. Zeit für einen Besuch. Krausnick (dpa/tmn) – Der Dom, wie die Eingeweihten ihn nennen, kündigt sich dank der kilometerlangen Zufahrt auf dem ehemaligen Militärflughafengelände schon früh an. Wie ein gigantisches, halbiertes Dinosaurier-Ei […]

26 Grad, Sandstrand, Pools und Tropen-Feeling: Das ist das Versprechen von Tropical Islands. Der gigantische Freizeitpark südlich von Berlin wird 15 Jahre alt. Zeit für einen Besuch.

Krausnick (dpa/tmn) – Der Dom, wie die Eingeweihten ihn nennen, kündigt sich dank der kilometerlangen Zufahrt auf dem ehemaligen Militärflughafengelände schon früh an. Wie ein gigantisches, halbiertes Dinosaurier-Ei liegt er auf der Brachlandfläche und spiegelt die Sonne. Darunter liegen, nun ja, die Tropen.

In der größten freitragenden Halle der Welt sollten einmal Luftschiffe gebaut werden. Aber das funktionierte dann doch nicht, die Firma ging pleite. Dann kam ein malaysischer Investor, der eine noch verrücktere Idee hatte: eine Indoor-Tropenlandschaft. Das ist die sehr kurze Version der Geschichte eines einzigartigen Freizeitparks.

Tropical Islands ist ein bisschen Disneyland, ein bisschen Ballermann, ein bisschen Tropeninsel – gepaart mit einzigartigem Brandenburg-Charme. Mehr oder weniger stabile 26 Grad, Badebereiche unter einem Wolkenpanorama (vermittelt durch ein Transparent), ein Sandstrand und ein paar tropische Pflanzen – so startete das Unternehmen 2004, also vor 15 Jahren. Inzwischen sind die 66 000 Quadratmeter dicht gefüllt mit Attraktionen.

Wer sich zum ersten Mal auf den Weg nach Krausnick zwischen Berlin und Dresden macht, dürfte recht überrascht sein, was im Tropical Islands los ist. Viele kleine Menschen haben sehr viel Spaß – eigentlich alle unter fünf Jahren. Ihre Eltern? Hatten wohl Schlimmeres befürchtet. Die Großeltern? Liegen verzückt auf der Liege und beobachten die Enkel. Die Teenager? Dank des Airbrush-Tattoo-Stands und zahlloser Rutschen ist der Tag gesichert. Die jungen Erwachsenen haben die Bars in Beschlag genommen.

Aus der verrückt anmutenden Idee ist ein ausgefeiltes Konzept geworden. 6000 Menschen finden hier Platz. Neben der sogenannten Südsee-Landschaft am Strand hat das Resort ein Lagunen-Becken mit eingebauten Whirlpools und einen Außenbereich zu bieten. Außerdem gibt es eine riesige Saunalandschaft, mehrere Rutschentürme, einen Kinderbereich mit Animation und ein gigantisches Bällebad, das jeden Erwachsenen vor Neid erblassen lässt.

Am Eingang des Restaurantbereichs begrüßen einen zwei Papageien, die über einem Koi-Fischteich residieren. Die beiden wirken abgeklärt. Kein Wunder: Von der standesamtlichen Trauung bis zum unerlaubten Pornodreh haben sie schon alles gesehen.

Nach dem Essen in einem der vielen Restaurants kann man minigolfen, mit einem Ballon durch die Halle gezogen werden, die Flamingos im Regenwald besuchen oder einen Abstecher in die Spielhalle machen. Falls gar nichts gefällt, besteht immer noch die Chance, dass im hauseigenen Kino Fußball übertragen wird.

Abends wird das Licht leicht gedimmt und eine Lasershow über die Südsee projiziert. Andächtig lassen viele der Gäste den Tag mit einem Cocktail am Strand ausklingen. Die Stimmung ist gelöst. Der eine oder andere springt noch mal in einen der Pools, ein Becken bleibt immer die ganze Nacht geöffnet. Reinigungsarbeiten werden diskret an den jeweils anderen vorgenommen. Gegen Mitternacht wird es stiller.

In der und um die Halle herum können 2000 Menschen übernachten. Da gibt es zum Beispiel diverse Zelte zu buchen oder Zimmer, die in der Halle in baumhausähnlichen Gebäuden untergebracht sind.

Absurd kalt ist es im Zimmer in der Halle. Die Klimaanlage surrt unaufhörlich. Das Fenster liefert einen etwas außergewöhnlichen Ausblick für einen Urlaub: auf das Bällebad. Und trotzdem ist man froh, einen Rückzugsort zu haben. Auch tagsüber kann man so kurz den Menschenmassen und dem Lärm entfliehen. Auch, wenn das penetrante «Ey, Macarena» aus dem Kids Club nebenan etwas die Idylle stört.

Klimatechnisch kann Tropical Islands nur ein Desaster sein. Die Halle mit ihren 100 Metern Höhe ist höchstens zu einem Drittel genutzt und als Ex-Hangar nicht dafür ausgelegt so gut zu dämmen, dass konstante 26 Grad gehalten werden. Wie viel Wasser und Energie braucht das Resort am Tag? Dazu will sich der Betreiber, die spanische Kette Parques Reunidos, nicht äußern.

Stolz ist der Preis von 44 Euro pro Tag pro Person, ermäßigt 35 Euro. Kinder bis fünf Jahre sind kostenfrei. Gewonnen hat in jedem Fall die Region – und zwar rund 600 Arbeitsplätze.

Zum Frühstück drängeln sich die Übernachtungsgäste am Büffet. Die Stimmung ist gut: Es ist warm, alles inklusive, der Alltag ist weit weg. Wie auf einem Kreuzfahrtschiff, das dauerhaft seinen Anker in Krausnick geworfen hat.

Im Tropical Islands keinen Spaß zu haben, ist fast unmöglich. Ob man den Besuch gleich zu einem mehrtägigen Vergnügen mit Übernachtung machen sollte, das bleibt wohl Geschmackssache.

Info-Kasten: Tropical Islands

Anreise: Mit dem Zug zum Beispiel von Berlin aus zum Bahnhof Brand Tropical Islands, von dort weiter mit einem kostenlosen Shuttlebus zum Freizeitpark. Mit dem Auto über die A 13 (Berlin-Dresden).

Preise: Ein Tagesticket («Tropen pur») kostet für Erwachsene 44 Euro, ermäßigt 35 Euro. Kinder bis 5 Jahre erhalten kostenfrei Zutritt. Das Ticket «Tropen pur» berechtigt zum Eintritt in die Erlebnis-Landschaft und in den Außenbereich, einen Aufpreis kostet der Sauna-Bereich. Tagestickets sind bis zu 19 Stunden gültig. Um 1.00 Uhr morgens wird automatisch das Folgeticket gebucht. Eine Übernachtung im «Komfort-Zimmer» kostet ab 120 Euro pro Person und Nacht, Eintritt (mit Sauna) und Frühstück inklusive. Kinder bis 5 Jahre sind auch hier kostenlos.

Informationen: Tropical Islands, Tropical-Islands-Allee 1, 15910 Krausnick (Tel.: 035477/60 50 50, www.tropical-islands.de)