Eisiger Frost, gefährliches Glatteis, ein Hauch von Frühling
Zweistellige Minusgrade waren in den vergangenen Tagen wohl das bestimmende Gesprächsthema in Deutschland – und auch in vielen anderen europäischen Ländern. Nun wird es langsam wärmer – aber auch das kann Probleme bringen. Offenbach (dpa) – Nach der klirrenden Kälte wird es zwar etwas milder – doch vielerorts nun erst richtig ungemütlich. Gefrierender Regen und […]
Zweistellige Minusgrade waren in den vergangenen Tagen wohl das bestimmende Gesprächsthema in Deutschland – und auch in vielen anderen europäischen Ländern. Nun wird es langsam wärmer – aber auch das kann Probleme bringen.
Offenbach (dpa) – Nach der klirrenden Kälte wird es zwar etwas milder – doch vielerorts nun erst richtig ungemütlich. Gefrierender Regen und Schnee können am Wochenende Autofahrern in DEUTSCHLAND Schwierigkeiten bereiten. Vor allem für das Saarland erwartet der Deutsche Wetterdienst glatte Straßen. Für Deutschlands kleinstes Flächenland und Teile des benachbarten Hunsrücks gab der DWD am Freitag eine Unwetterwarnung aus. Dort fällt den Angaben zufolge bis zum Sonntag leichter Regen oder Sprühregen, der auf dem kalten Boden zu gefährlichem Eis frieren kann.
«Je weiter wir nach Südwesten kommen, desto wahrscheinlicher wird es», sagte ein DWD-Meteorologe in Offenbach. Dramatisch werde die Situation jedoch nicht. Denn «auch im Südwesten werden über das Wochenende kaum mehr als fünf Millimeter Niederschlag fallen».
Am Freitag war es vielerorts in Deutschland aber noch recht eisig. Etwa in den vorpommerschen Küstengewässern waren wegen des anhaltend starken Frosts Eisbrecher im Einsatz. ««Die Situation hat sich zugespitzt, ist aber nicht dramatisch», sagte ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes. Auch auf Elbe und Saale war in Sachsen-Anhalt ein seltenes Phänomen zu beobachten: 10 bis 15 Zentimeter dickes Eis trieb in großen Schollen auf den Flüssen.
Im Münsterland wurde eine Autofahrerin schwer verletzt, als sich vom Anhängerdach eines entgegenkommenden Lastwagens eine Eisplatte löste und ihre Windschutzscheibe durchschlug. Die 54-Jährige wurde schwer am Kopf verletzt.
Auch in anderen europäischen Ländern endete die Woche eisig-frostig. so erlebt GROßBRITANNIEN seinen kältesten Märzanfang seit Beginn der Aufzeichnungen: Tausende Schulen sind geschlossen, Züge und Flugzeuge stehen still und Autofahrer sind auf eingeschneiten Straßen gefangen.
Nach dem Wetterchaos der vergangenen Tage hatten die Menschen in ITALIEN schon am Freitag mit Glatteis zu kämpfen. Vor allem im Norden und in der Mitte des Landes gab es zahlreiche Unfälle. Unter anderem die stark befahrene Autobahn zwischen Mailand und Bologna wurde zeitweise gesperrt. Auch in der Region Ligurien um Genua gab es weiter Probleme mit Glätte und Schneeregen. Zugverbindungen zwischen der Hafenstadt Genua und Mailand und Turin wurden eingestellt.
Glatteisgefahr auch in BULGARIEN: Die Behörden riefen für die Region der Hauptstadt Sofia und für den Süden des Balkanlandes die höchste Warnstufe Rot aus, wie das Staatsradio am Freitag berichtete. Besonders gefährliche Autobahn- und Landstraßenabschnitte sollen geschlossen werden. Angesichts eines bis Montag verlängerten Wochenendes um Bulgariens Nationalfeiertag am 3. März wird ein intensiver Reiseverkehr erwartet.
In TSCHECHIEN stieg die Zahl der Erfrorenen seit Beginn des aktuellen Kälteeinbruchs auf mindestens neun. Ein 56 Jahre alter Obdachloser wurde in einem Waldstück bei Pribram, rund 60 Kilometer südwestlich von Prag, tot aufgefunden. Am kältesten war es nach Angaben des tschechischen Wetterdienstes (CHMU) im Isergebirge im Norden des Landes, wo in der Nacht zu Freitag minus 26,6 Grad gemessen wurden. Schnee und Glatteis sorgten vielerorts für Verkehrsbehinderungen.
Heftiger Schneefall legte den Flughafen in GENF den zweiten Tag nacheinander lahm. Mehrere Flüge wurden am Freitag gestrichen, ehe Start- und Landebahnen von den Schneemassen geräumt waren und der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Angestellte verteilten Wasserflaschen an gestrandete Passagiere. Es waren die ersten anhaltenden Schneefälle der Wintersaison in Genf. Die Stadt am westlichen Zipfel des Genfersees erlebt oft milde Winter, während es in anderen Landesteilen zu Tiefsttemperaturen und Schneechaos kommt.
Während in AMSTERDAM die Menschen auf Grachten Schlittschuhlaufen konnten, war es in GRIECHENLAND schon frühlingshaft. Lediglich im äußersten Norden zeigte die Thermometer Werte um die zehn Grad Celsius. In Mittelgriechenland und in der Ägäis wurden angenehme 17 Grad und auf Kreta 20 Grad Celsius gemessen. Auch nachts zeigten die Thermometer in Mittel- und Südgriechenland zweistellige Werte. Wie das griechische Wetteramt (EMY) weiter mitteilte, sollten die Temperaturen am Wochenende weiter ansteigen. Im Raum Athen werden um die 20 und auf Kreta um die 24 Grad Celsius erwartet.
In SÜDFRANKREICH sind am Freitag mindestens vier Menschen bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen. Das Unglück habe sich außerhalb der Skigebiete in der Gegend von Entraunes nordwestlich von Nizza ereignet. Französischen Medienberichten zufolge waren die Opfer Skiwanderer. Schon seit mehreren Tagen gebe es in der Region ein erhöhtes Lawinenrisiko, denn es habe geschneit und der Wind sei stark, berichtete der Nachrichtensender BFMTV.
Auch außerhalb Europas haben Schnee und Frost noch mal richtig zugeschlagen. Ein kräftiger Wintersturm hat an der Ostküste der USA zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen geführt. In der Hauptstadt Washington wurden am Freitag öffentliche Gebäude wegen des Wetters geschlossen, zahlreiche Regierungsbedienstete blieben zuhause. Auch viele Schulen in östlichen Bundesstaaten blieben geschlossen.
Ein Hauch Frühling könnte in der kommenden Woche dann auch in DEUTSCHLAND wehen. Dann soll der Regen nachlassen, am Montag ist es bei Temperaturen zwischen vier und neun Grad vor allem im Südosten schon wieder sonnig. Am Dienstag lockert die Bewölkung dann auch im Westen und der Mitte auf. Die Temperaturen pendeln dabei um den Gefrierpunkt – «Anfang März ganz normal», heißt es beim DWD.