BER-Projektsteuerer: Flughafenbau wurde unzureichend überwacht
Bauherren, die ständig umplanen, Firmen, die machen, was sie wollen – das sind zwei Gründe, die den neuen Hauptstadtflughafen ins Chaos führten. Doch wie verkorkst war der Brandschutz wirklich? Berlin (dpa) – Das Berliner Flughafendebakel ist nach Aussagen eines früheren Projektsteuerers auch durch Personalmangel an entscheidenden Stellen verursacht worden. «Die Objektüberwachung war unterbesetzt», sagte Herrmann […]
Bauherren, die ständig umplanen, Firmen, die machen, was sie wollen – das sind zwei Gründe, die den neuen Hauptstadtflughafen ins Chaos führten. Doch wie verkorkst war der Brandschutz wirklich?
Berlin (dpa) – Das Berliner Flughafendebakel ist nach Aussagen eines früheren Projektsteuerers auch durch Personalmangel an entscheidenden Stellen verursacht worden. «Die Objektüberwachung war unterbesetzt», sagte Herrmann Weber am Freitag im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Die zahlreichen Handwerksfirmen auf der Baustelle des drittgrößten deutschen Flughafens seien daher nicht ausreichend überwacht worden. Oft seien Firmen nicht erschienen, etwa im Trockenbau. Der Projektsteuerer war in Schönefeld bis kurz nach Absage des Eröffnungstermins Juni 2012 beschäftigt.
Der frühere Planer Alfredo di Mauro kritisierte den Flughafen im Ausschuss dafür, dass er die Brandschutzanlage in ihrem 14. Abschnitt umbauen lässt, den di Mauro mitkonzipiert hatte. «Die Anlage 14 ist in der Form funktionsfähig», gab sich di Mauro überzeugt. Der Flughafen habe es lediglich versäumt, die Anlage zu vollenden und vollständig zu testen. Es finde sich keine bessere Alternative.
Der Flughafen hatte Probleme mit dem Brandschutz 2012 als Hauptgrund für die Terminabsage genannt. Di Mauro kritisierte, dass zuvor mindestens 500 Planungsänderungen den Bau behindert hätten. «Planung ist Gift in einer Bauphase.» Im Mai 2014 entließ der Flughafen di Mauro. Später geriet der gelernte technische Zeichner in die Kritik, weil er sich am Flughafen zeitweise als Ingenieur ausgegeben hatte.
Der Ausschuss wollte am Freitag eigentlich auch den früheren Technikchef Jochen Großmann befragen, der die Anlage nach di Mauros Rauswurf umplanen ließ. Nach seiner Auffassung, die der Flughafen weiterhin vertritt, war die Anlage 14 nicht beherrschbar. Sie wird in drei Teile aufgeteilt.
Auch Großmann war am Freitag als Zeuge geladen, kam aber bis zum Nachmittag noch nicht zu Wort. Der Dresdner Professor musste das Unternehmen in einer Korruptionsaffäre im vergangenen Jahr verlassen.