Köln/Frankfurt (dpa) – Bei der Hauptversammlung der Deutschen Lufthansa AG an diesem Dienstag in Köln (7. Mai) stehen wichtige Personalentscheidungen und die schlechte Ertragslage des Unternehmens im Mittelpunkt. Für Krach dürfte der Vorschlag des Vorstands sorgen, den Aktionären für 2012 die Dividende zu streichen. 46 Jahre nach seinem Eintritt in das damals noch staatliche Unternehmen […]

Köln/Frankfurt (dpa) – Bei der Hauptversammlung der Deutschen Lufthansa AG an diesem Dienstag in Köln (7. Mai) stehen wichtige Personalentscheidungen und die schlechte Ertragslage des Unternehmens im Mittelpunkt. Für Krach dürfte der Vorschlag des Vorstands sorgen, den Aktionären für 2012 die Dividende zu streichen.

46 Jahre nach seinem Eintritt in das damals noch staatliche Unternehmen verlässt der langjährige Vorstandschef (1991-2003) und Aufsichtsratsvorsitzende (2003-2013) Jürgen Weber den größten Luftverkehrskonzern Europas. Als Nachfolger des 71-Jährigen ist der Österreicher Wolfgang Mayrhuber (66) vorgeschlagen, der Weber schon an der Unternehmensspitze nachgefolgt war. Der frühere Vorstandschef (2003-2010) hat nach den Grundsätzen einer guten Unternehmensführung eine zweijährige «Abkühlungszeit» hinter sich.

Ebenfalls ein alter Lufthansa-Bekannter ist der frühere Finanzvorstand (1998-2006) Karl-Ludwig Kley, der inzwischen an der Spitze des Darmstädter Pharmaunternehmens Merck KGaA steht. Für den 61-Jährigen soll der frühere Lufthansa-Vorstand Klaus Schlede aus dem Gremium weichen. Die Besetzung der übrigen Sitze der Anteilseigner bleibt nach dem Vorschlag unverändert. Die Aktionäre entscheiden darüber am Schluss der Sitzung.

In Webers letztem Amtsjahr als Chefaufseher haben nicht nur die Flugbegleiter ihren ersten regulären Streik veranstaltet, auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ging für die Interessen des Bodenpersonals mit ungewohnter Härte vor. 1700 Flugausfälle an einem Tag wie am 22. April, so einen Warnstreik hat auch die Lufthansa noch nicht erlebt, auch wenn am 1. Mai schließlich ein Kompromiss erzielt wurde.

Der aktuelle Vorstandschef Christoph Franz wird den Anteilseignern auf der Hauptversammlung das im vergangenen Jahr gestartete Sparprogramm «Score» erläutern, mit dem das Unternehmen wieder Auftrieb bekommen will. Die Eigner sollen laut Vorschlag des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2012 auf eine Dividende verzichten, obwohl ein Gewinn von 990 Millionen Euro angefallen war. Dieser stammte aber nahezu ausschließlich aus Sondereffekten, während das operative Ergebnis deutlich zurückging. 2011 hatte Lufthansa trotz eines Verlustes von 13 Millionen Euro noch eine Dividende von 25 Cent pro Aktie gezahlt. Letztmals waren die Aktionäre im Jahr 2009 leer ausgegangen.