Die XB-1 von Boom Supersonic ging zum zweiten Mal an den Start. Der fliegende Demonstrator für den geplanten Passagier-Überschalljet Overture soll schon bald schneller als Mach 1 fliegen.

Boom Supersonic plant eine Nachfolgerin für den legendären Überschalljet Concorde. Die dafür erforderlichen Technologien testet der US-amerikanische Hersteller mit einem wesentlich kleineren Testflugzeug namens XB-1.

Fliegender Technologieträger

Nach dem ersten, erfolgreichen Flug im März ging die XB-1 nun erneut am Mojave Air & Space Port im kalifornischen Mojave an den Start. Zuvor wurden die beim Erstflug gewonnenen Erkenntnisse in das Flugzeugdesign eingearbeitet.

Auf den ersten Blick ähnelt das Design der XB-1 einem Überschalljäger. Es handelt sich jedoch um die Testversion des geplanten Überschall-Passagierjets Overture. Bild: Boom Supersonic

Während beim Erstflug noch das Fahrwerk aus Sicherheitsgründen über die gesamte Flugdauer ausgefahren blieb, traute sich das Boom-Team dieses beim zweiten Anlauf im Flug ein- und auszufahren.

Weitere Tests beim zweiten Flug der XB-1

Das Manöver klappte einwandfrei und das Flugzeug konnte nun erstmals „clean“, das heißt ohne die Luftverwirbelungen auslösenden Fahrwerke getestet werden.

Start der dreistrahligen XB-1 zu ihrem zweiten Testflug. Bild: Boom Supersonic

Weitere Ziele dieses Flugtests waren für das XB-1-Team die Bewertung der Flugeigenschaften und die erstmalige Aktivierung eines neuen digitalen Systems zur Steigerung der Flugstabilität – auch Rolldämpfer genannt. Dieses System wurde eingeführt, um die Flugeigenschaften der XB-1 – und später auch der Overture – auf der Grundlage der Erkenntnisse aus dem ersten Flug zu verbessern.

Flugtests für Flugsicherheit

Außerdem wurde der rechte Flügel von XB-1 mit Fäden als Indikatoren für die anliegende Luftströmung versehen, um deren Richtung und Bewegung über dem Flügel zu beobachten und zu bewerten – und so seine aerodynamischen Eigenschaften zu überprüfen. Die XB-1 flog etwa 15 Minuten lang und erreichte dabei eine Höhe von 10400 Fuß und eine Geschwindigkeit von 232 Knoten.

Dies war der erste Flug in der XB-1 für Boom-Cheftestpilot Tristan „Geppetto“ Brandenburg, der das T-38-Verfolgungsflugzeug auf dem Erstflug der XB-1 im März flog.

Boom-Cheftestpilot Tristan „Geppetto“ Brandenburg flog den zweiten Testflug der XB-1. Bild: Boom Supersonic

Es ist geplant, dass Brandenburg den Rest des Testprogramms absolvieren wird. Unter anderem dann, wenn die XB-1 ihren ersten Überschallflug zum Ende des Jahres absolvieren soll.

Erweiterung der Flugbereichsgrenze

Nachdem XB-1 ihre ersten beiden Flüge erfolgreich absolviert hat, wird das Team nun damit beginnen, die Flugbereichsgrenze systematisch zu erweitern. Dies soll dazu dienen, die Leistungs- und Flugeigenschaften bis zu Mach 1 und darüber hinaus zu bestätigen.


Dazu gehören Prüfungen aller Systeme während des Flugs sowie mehrere Testpunkte, die den sicheren Abstand zu den Grenzen des Flatterns (aeroelastische Schwingungen) demonstrieren. Die Abfolge der Testflüge wird in dieser nächsten Phase der Erprobung zunehmen, wobei etwa zehn Flüge geplant sind, bevor die Überschallgeschwindigkeit erreicht wird.