Waldbrände Kalifornien: Diese Löschflugzeuge sind im Einsatz gegen das Feuer
Zu Löschflugzeugen umgebaute Airliner helfen dabei, Großbrände aus der Luft zu löschen. Wir stellen die Typen und deren Einsatz vor.
Seit Beginn dieses Jahres toben Feuer in und um die Metropole Los Angeles. Der andauernden Brandkatastrophe, auch in anderen Gebieten des US-Bundesstaats Kalifornien, sind schon jetzt zigtausende Gebäude zum Opfer gefallen. Rund 30 Menschenleben forderten die Großbrände bislang allein im Großraum Los Angeles.
Dass es nicht noch schlimmer kommt, ist tausenden Feuerwehrleuten am Boden und in der Luft zu verdanken. Ungezählte Videos in den sozialen Medien zeigen Löschhubschrauber und Flugboote im Einsatz, die unermüdlich Tag und Nacht Wasser auf die Brandstellen abwerfen. AERO INTERNATIONAL hat sich mit dem Thema „Waldbrände Kalifornien“ auseinandergesetzt und nennt ehemalige Passagierflugzeuge, die jetzt als Löschflugzeug unterwegs sind.
Löschflugzeuge sind fliegende Helden in Kalifornien
Mit waghalsigen Flugmanövern brillieren auch die Besatzungen der zahlreichen Turboprops und Ziviljets, deren rot gefärbte Löschmittel aus den Tanks zur Erde regnen. Das Spektrum dieser ehemaligen, zu Löschflugzeugen umgebauten Passagierflugzeuge reicht dabei vom Großraumjet McDonnell Douglas DC-10 bis hin zur Turboprop Bombardier Dash 8. Boeing 737, McDonnell Douglas MD-87, BAe 146 und RJ 85 sind weitere Muster, die im Dauereinsatz dabei helfen, Hab und Gut sowie Menschenleben vor den Flammen zu retten.
Koordinierte Löschaktion am Boden und in der Luft
Tobt ein Brand in Wald- oder Buschland, so die Löschexperten des DC-10-Betreibers „10 Tanker“, versuchen die Feuerwehren zunächst am Boden und aus der Luft, eine sogenannte „Feuerbremse“ zu schaffen. Das kann durch den Abwurf von Wasser oder die Entfernung von entzündlicher Vegetation zwischen dem Feuer und dem umgebenden, noch nicht brennenden Gelände geschehen. Diese Maßnahmen dienen dazu den Brand einzudämmen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Diese Brandschneise ist bei kleineren Feuern sehr wirkungsvoll, reicht jedoch bei großflächigen Bränden nicht aus. Hier kommen die Löschbomber mit ihren rot gefärbten Feuerschutzmitteln zum Einsatz.
Bei Großbränden kommt Hilfe aus der Luft
Sie sind ein Mix aus naturverträglichen Chemikalien und Wasser, die sich wie ein Lackfilm auf den Untergrund legen und diesen vor Hitze und Flammen schützen. Dort verbleiben sie selbst mehrere Monate, wenn sie kein Regenschauer fortschwemmt. Das rote Löschmittel wird nicht direkt auf das Feuer abgeworfen, sondern unmittelbar daneben, um die Flammen einzudämmen. Dabei wirken sie abkühlend und versiegeln die Oberfläche, um dem Feuer keine Nahrung zu liefern. Die rote Farbe hilft bei der Markierung der bereits beregneten Gebiete.
Erstmals ein Lösch-Airbus
Ein ganz neues Flugzeugmuster für den Einsatz als Löschbomber entwickelt derzeit die in Missoula, im US-Bundesstaat Montana, ansässige Neptune Aviation Services. Sie ist dafür eine Kooperation mit dem französischen Designbüro Aerotec & Concept aus Toulouse eingegangen, das auf Modifikationen von Flugzeugen für Spezialeinsätze spezialisiert ist.
Dieses Unternehmen ist in unmittelbarer Nachbarschaft des Flugzeugherstellers Airbus angesiedelt. Gemeinsam arbeiten sie jetzt an der Umrüstung gebrauchter Airbus A319 zu Feuerlöschflugzeugen.
Neptunes Präsidentin Jennifer Draughon plant, schrittweise bis zu 15 A319 für die Brandbekämpfung einzusetzen. Damit sollen perspektivisch die aktuell im Einsatz befindlichen vierstrahligen BAe 146 „Jumbolino“ ersetzt oder ergänzt werden.
Fly-by-wire für mehr Sicherheit bei Löschflügen
Neptune hat sich die Auswahl der A319 nicht leicht gemacht. Vielmehr ging der Entscheidung für dieses Muster ein zweijähriges Auswahlverfahren voran. Dabei wurden diverse Flugzeugtypen in Computermodellen und auf Testflügen bezüglich ihrer Tauglichkeit als Plattform für ein neues Löschflugzeug getestet.
Überzeugt hat unter anderem das Fly-by-wire-Flugsteuerungssystem der A319, das laut Neptune die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Manövrierbarkeit gegenüber vergleichbaren Modellen erhöht. Die erste umgebaute A319 soll in der Brandsaison des Jahres 2027 zum Einsatz gelangen.