DLR und Deutsche Aircraft testen erstmals ein Turboprop-Flugzeug mit 100 Prozent synthetischem Treibstoff.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Flugzeughersteller Deutsche Aircraft haben erstmals erfolgreich beide Triebwerke des DLR-Forschungsflugzeugs D328 UpLift mit 100 Prozent synthetischem Kraftstoff getestet. Es sind die weltweit ersten Emissionsmessungen an einem Turboprop-Flugzeug, das mit aromatenfreiem Power-to-Liquid (PtL)-Proxy-Kraftstoff betrieben wurde.

Synthetischer Treibstoff: Emissionsmessungen am Boden durchgeführt

Im September fanden umfangreiche Emissionsmessungen auf dem Flughafen Oberpfaffenhofen statt. Ziel dieser Tests war es, die Schadstoffemissionen eines Flugzeugs mit synthetischem Kraftstoff unter realen Bedingungen zu untersuchen. „Während der Einsatz von alternativen Kraftstoffen in Strahlflugzeugen bereits untersucht wurde, fehlen systematische Daten für Turboprop-Flugzeuge“, erklärt Nina Gaiser, Leiterin der Bodenmesskampagne beim DLR-Institut für Verbrennungstechnik. Der Test mit dem aromaten- und schwefelfreien PtL-Kraftstoff soll Aufschluss darüber geben, wie sich die Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin verändern.


Synthetischer Treibstoff: Detaillierte Analyse der Abgase

Ein wichtiger Teil der Studie war die detaillierte Analyse der Abgasemissionen bei unterschiedlichen Lastzuständen des Triebwerks. Eine speziell entwickelte Messsonde ermöglichte es, die Abgase während des Landing and Take-Off Cycles (LTO-Zyklus) direkt zu analysieren. Diese Messungen liefern nicht nur Erkenntnisse über die Partikelemissionen bei niedrigen Lasten, wie sie beim Rollen des Flugzeugs auftreten, sondern auch über die hohen Lasten während des Starts. Besonders die Analyse der Partikelgröße und -verteilung bietet wertvolle Daten zur Luftqualität am Boden.

Für die Tests hat ein Team des Stuttgarter DLR-Instituts für Verbrennungstechnik eine Messsonde entwickelt, hier hinter UpLift im Rahmen der Emissionsmessungen am Boden positioniert. Bild: DLR

Zukunft der nachhaltigen Luftfahrt mit PtL-Kraftstoffen

Synthetische, strombasierte Kraftstoffe wie PtL bieten großes Potenzial für die Reduzierung von CO2-Emissionen in der Luftfahrt. Sie werden aus CO2 und Wasser unter Einsatz erneuerbarer Energien hergestellt und können die CO2-Bilanz um bis zu 95 Prozent senken. Der verwendete PtL-Proxy-Kraftstoff in der D328 UpLift ist chemisch äquivalent zu den zukünftigen PtL-Treibstoffen und bietet somit einen vielversprechenden Ausblick auf eine klimafreundliche Luftfahrt.

Synthetischer Treibstoff: Flugtests und weitere Forschungen

Nach den erfolgreichen Bodentests sind für Oktober Flugversuche mit der D328 UpLift und der Falcon 20E geplant, um Emissionsmessungen in der Luft durchzuführen. Diese Tests sollen weitere Erkenntnisse über die Effizienz und Anwendung synthetischer Treibstoffe liefern. 

Das DLR und seine Partner setzen mit diesen Tests wichtige Impulse für die klimaverträgliche Luftfahrt und beschleunigen die Erforschung und Einführung nachhaltiger Kraftstoffe in die Praxis.