Die Luftfahrtbranche in Deutschland klagt seit Jahren über hohe Standortkosten und ausufernde Regulierung. Trotz wiederholter Appelle schien die Politik bislang wenig Gehör zu finden. Doch nun bewegt sich etwas.

Airlines, darunter Branchenriesen wie Ryanair, haben die Standortkosten in Deutschland wiederholt als Hauptgrund für das stagnierende Wachstum im Vergleich zu anderen Ländern benannt. So kritisierte Ryanair, dass die stark gestiegenen Steuern und Gebühren den deutschen Luftverkehr unattraktiv machen. Insbesondere im europäischen Vergleich seien die Kosten unverhältnismäßig hoch. Dies führe dazu, dass Airlines Deutschland als Standort meiden oder sich zurückziehen.

Erste Reaktion der Politik

Die jüngste Konferenz der Länderregierungen stellte die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrs ins Zentrum der Debatte. Unter anderem wurde gefordert, ein Maßnahmenpaket zu entwickeln, um die Kosten für Fluggesellschaften zu reduzieren. Besonders die Luftverkehrssteuer und Flugsicherungsgebühren sollen überprüft und gegebenenfalls gesenkt werden. Die Ministerpräsidenten plädierten zudem dafür, die Steuer in eine zweckgebundene Abgabe umzuwandeln, um nachhaltige Technologien und Kraftstoffe zu fördern.

Kritik an der PTL-Quote

Ein weiterer Punkt, der von der Branche seit Langem bemängelt wird, ist die PTL-Quote (Power-to-Liquid). Diese fordert, dass Airlines ab 2026 einen bestimmten Anteil an synthetischen Kraftstoffen verwenden müssen, was aufgrund der geringen Verfügbarkeit zusätzliche Kosten verursacht. Die Länderregierungen fordern nun, diese nationale Regelung abzuschaffen, da sie über die EU-Vorgaben hinausgeht und Airlines im internationalen Wettbewerb benachteiligt.

Ein zentrales Anliegen der Airlines ist die Forderung nach gleichen Wettbewerbsbedingungen. Regeln, die nur für deutsche Airlines gelten, benachteiligen diese gegenüber internationalen Konkurrenten. Die Länderchefs sprechen sich dafür aus, bilaterale Abkommen mit Drittstaaten zu überarbeiten, um einheitliche Sozial- und Verbraucherschutzstandards zu gewährleisten.

Ein erster Schritt, aber noch viel zu tun

Die Luftfahrtbranche begrüßt die Beschlüsse. Michael Hoppe, Geschäftsführer des Airline-Verbands BARIG, lobte die Schritte als lange überfällig. Die Maßnahmen könnten helfen, die Bedeutung des Luftverkehrs für die deutsche Wirtschaft zu unterstreichen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung die Vorschläge umsetzt, da die Beschlüsse der Länderregierungen lediglich Empfehlungen darstellen.

Die Diskussion über die Standortkosten im Luftverkehr in Deutschland hat endlich politische Aufmerksamkeit erlangt. Doch es bleibt offen, ob und wann konkrete Maßnahmen folgen. Klar ist: Ohne spürbare Entlastungen droht der deutschen Luftfahrtbranche ein weiterer Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ländern. Für die Airlines ist dies ein Hoffnungsschimmer, jedoch mit Vorbehalt.