Ryanair macht Ernst: Keine Flüge mehr ab Leipzig, Dresden und Dortmund
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair streicht im nächsten Sommer in Deutschland 22 Verbindungen. Auch Hamburg und Berlin sind betroffen. Was ist der Grund für den Rückzug?
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair sorgt immer wieder für Schlagzeilen. In dieser Woche ging es unter anderem bereits darum, dass Ryanair ab dem Frühjahr 2025 alle Check-in-Schalter abschaffen will. Jetzt hat die Airline verkündet, dass das Angebot in Deutschland gekürzt wird. Drei bisher angeflogene Airports fallen für den Sommer 2025 komplett raus.
Ryanair hatte angekündigt, das Angebot in Deutschland zu kürzen
In einer Mitteilung teilte die Fluggesellschaft mit, dass Dortmund, Dresden und Leipzig ab Sommer 2025 nicht mehr angeflogen werden. Das Angebot in Hamburg werde um 60 Prozent reduziert, in Berlin sind es 20 Prozent. In Nürnberg streicht Ryanair vier der zuletzt 23 angebotenen Ziele, darunter Cagliari, Lamenzia Terme, Valencia und Sevilla.
Laut Ryanair werde das Angebot in Deutschland im nächsten Sommer um zwölf Prozent im Vergleich zum Sommer dieses Jahres gekürzt, 22 Strecken fielen weg. Grund dafür sei das anhaltende Versäumnis der deutschen Regierung, die Luftverkehrssteuer, Sicherheits- und Flugsicherungsgebühren zu senken, was die Erholung und das Wachstum behindere.
Bereits im August hatte die irische Billigfluggesellschaft gedroht, Verbindungen in Deutschland zu streichen. Jetzt macht die Airline ernst und setzt die Ankündigung in die Tat um.
Ryanairs CEO Eddie Wilson sagte zu den Kürzungen: „Deutschland hat erst 82 Prozent seines Verkehrsaufkommens von vor Covid wieder erreicht, was es zum bei weitem am schlechtesten abschneidenden Luftverkehrsmarkt in Europa macht. Aufgrund dieser hohen staatlichen Steuern und Gebühren (den höchsten in Europa) sowie dem Hochpreis-Monopol von Lufthansa zahlen deutsche Bürger und Besucher nun die höchsten Flugpreise in Europa.“
BDF reagiert auf Negativ-Nachricht von Ryanair
Der Bundesverband der deutschen Fluggesellschaften (BDF) reagierte umgehend auf die Nachricht von Ryanair. BDF-Geschäftsführer Dr. Michael Engel: „Das war ein Rückzug mit Ansage und zeigt die negative Dynamik, in der sich der Luftverkehrsstandort Deutschland insgesamt derzeit befindet. Die Abwärtsspirale am Luftverkehrsstandort Deutschland setzt sich damit weiter fort.“
Der BDF geht davon aus, dass die Ankündigung der Ryanair nicht die letzte Negativ-Nachricht zur Entwicklung des Flugprogramms in Deutschland sein wird – speziell auch in Hamburg. Denn zusätzlich zu den weiter steigenden staatlichen Standortkosten in Deutschland insgesamt beabsichtigt der Flughafenbetreiber in Hamburg, im kommenden Jahr fast alle Flughafenentgelte um zusammen knapp 10 Prozent zu erhöhen.
Engel: „Die Fluggesellschaften und Verbände haben diese Konsequenzen vorausgesehen, die bei einem solchen massiven Anstieg weiterer Kosten an einem Standort stattfinden.“