Rück- und Ausblick: Zehn Jahre Ethiopian Airlines in Wien
Die Wien-Route von Ethiopian Airlines hat sich in einem Jahrzehnt erfolgreich entwickelt. Regionalmanagerin für Österreich und Osteuropa, Saba G. Kassaye, erläutert AERO-INTERNATIONAL-Mitarbeiter Kurt Hofmann die Hintergründe.
„Wien ist zum Connector geworden“, sagt Saba G. Kassaye nicht ganz ohne Stolz ob der Entwicklung der Ethiopian-Strecke. „In den letzten zehn Jahren haben wir über eine Million Passagiere befördert, und Ethiopian Airlines ist hier nun wirklich sehr bekannt geworden – nicht nur in Wien, sondern auch auf dem Balkan“, so die Regionalmanagerin.
Dass man deshalb noch mehr in Europa wachsen wolle, liege auf der Hand. Aber Verkehrsrechte erschweren diese Pläne. Etwa die Slots in Amsterdam, eine Stadt, zu der Afrikas größte Airline noch immer nicht fliegt.
Ethiopian Airlines will weiter wachsen und hat eine junge Flotte
Doch auch die Wien-Strecke soll auf jeden Fall weiterentwickelt werden. „Etwa auf zwei tägliche Flüge von Wien nach Addis Abeba in der Hochsaison. Also Juni, Juli und August, sowie November, Dezember und Januar. Wir wären bereit dazu“, so Kassaye. Ohnehin hat sich das Image der Fluglinie in der Alpenrepublik geändert. Mittlerweile wissen viele, dass es sich hier um eine Airline mit einer sehr jungen Flotte handelt.
Wie Ethiopian-CEO Mesfin Tasew berichtet, hat seine Airline insgesamt 124 Flugzeuge bestellt, zählt man Festbestellungen und Optionen zusammen. „Dazu gehören 42 Boeing 737 MAX 8, von denen 20 Festbestellungen sind. Wir haben außerdem elf Boeing 787-9 bestellt und neun Optionen“, so Tasew. Und Ethiopian Airlines orderte 15 weitere A350: elf A350-900 und vier A350-1000. Erwartet werden alle vier A350-1000 bis März 2025, wobei die ersten drei schon zwischen Oktober und Dezember eintreffen sollen.
Mit Ethiopian von Wien nach Kopenhagen und bald auch nach Warschau
„Wir sind die Airline für Afrika und sehen uns auch als Botschafter des Kontinents“, betont derweil Managerin Kassaye. Die Auslastung der Wien-Flüge liege über das Jahr gerechnet bei 60, 65 Prozent. Gegenwärtig wird die Wien-Verbindung viermal wöchentlich nach Kopenhagen weitergeführt, die anderen Tage geht es nach Brüssel. „Nach Kopenhagen steigen immer 40 bis 50 Passagiere in Wien ein, um mit uns in die Hauptstadt Dänemarks zu kommen – in einem Langstreckenjet! Ab Oktober kommt dann die A350-900 zum Einsatz“, so Kassaye.
Der Jet ist ein weiteres Up-grade für die Route. Und es gibt dann eine geänderte Routenführung: Neben den vier wöchentlichen Flügen von Wien nach Kopenhagen geht es dann dreimal wöchentlich nach Warschau.
Kassaye erzählt aber auch vom internen Wettbewerb unter den Ethiopian-Airlines-Destinationen. Der Carrier sehe Bedarf für mehr Flüge und größere Flugzeuge, „jede Ethiopian-Destination ist bestrebt, mehr Passagiere zu bekommen.“
Saba G. Kassaye: „30 Prozent unserer Manager sind weiblich“
Die Managerin ist seit 2020 in Wien und hat bereits Erfolge zu verzeichnen. Dazu zählt die Einführung von Rail & Fly zum Flughafen Wien ab den Bundesländern. Mehr als 70 Prozent der Passagiere aus Wien steigen in Addis um, vor allem nach Ost- und Südafrika. Neun Mitarbeiter sind übrigens bei Ethiopian Airlines in Wien tätig.
Apropos Warschau: Kassaye hat nahezu ein Jahr von Wien aus an der Vorbereitung für die Eröffnung der neuen Destination gearbeitet. In der Nachbarschaft zu Wien fliegt Ethiopian zudem einmal wöchentlich eine Frachtverbindung nach Budapest. Kassaye selbst kehrt nun nach Addis zurück, um ihr drittes Kind im Kreise der Familie zu erwarten. Dass sie auch weiterhin einen Job bei Ethiopian haben wird, liegt auf der Hand. „30 Prozent unserer Manager sind weiblich“, sagt sie.
Afrikas größte Fluggesellschaft beförderte im vergangenen Jahr 13,9 Millionen Reisende. 2024 soll die Zahl der beförderten Passagiere auf 18 Millionen steigen. Mit Stand Anfang Juni 2024 betreibt Ethiopian Airlines 145 Flugzeuge.