Die ECLIF3-Studie zeigt, dass der Einsatz von 100 Prozent nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) die Emissionen von Rußpartikeln und die Bildung von Eiskristallen in Kondensstreifen deutlich reduziert.

In einer wegweisenden Studie haben das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Airbus, Rolls-Royce und der Kraftstoffhersteller Neste den weltweit ersten Flugzeugtest mit 100 Prozent nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF, Sustainable Aviation Fuel) durchgeführt. Diese bahnbrechende Untersuchung, bekannt als ECLIF3-Studie (Emission and Climate Impact of Alternative Fuels), zeigt, dass der Einsatz von 100 Prozent SAF in beiden Triebwerken eines großen Verkehrsflugzeugs zu deutlich geringeren Emissionen führt.

Nachhaltiger Flugkraftstoff: Weniger Rußpartikel und Eiskristalle

Während der Flugversuche flog ein Airbus A350, ausgestattet mit Rolls-Royce Trent XWB-Triebwerken, ausschließlich mit SAF. Ein DLR-Forschungsflugzeug vom Typ FALCON 20E folgte der A350 und analysierte die Emissionen der Triebwerke sowie die entstehenden Kondensstreifen in einer Höhe von neun bis zwölf Kilometern. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Im Vergleich zum herkömmlichen Jet A-1-Kraftstoff wurden bei der Nutzung von 100 Prozent SAF deutlich weniger Rußpartikel emittiert und die Anzahl der Eiskristalle in den Kondensstreifen reduzierte sich um 56 Prozent.

Klimawirkung des Luftverkehrs erheblich verringern

Globale Klimamodell-Simulationen des DLR verdeutlichen das Potenzial dieser Entdeckung: Der wärmende Effekt von Kondensstreifen könnte durch den Einsatz von 100 Prozent SAF um etwa 26 Prozent verringert werden. Dies bedeutet, dass das Fliegen mit SAF nicht nur den CO2-Fußabdruck reduziert, sondern auch die klimawärmenden Effekte erheblich mindert. Dr. Markus Fischer, DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt, betonte: „Die Ergebnisse der ECLIF3-Flugversuche haben uns gezeigt, wie der Einsatz von 100 Prozent SAF dazu beitragen kann, die klimawärmende Wirkung von Kondensstreifen deutlich zu reduzieren und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck des Fliegens zu verringern – SAF setzt somit ein klares Zeichen für eine klimaverträgliche Luftfahrt.“

Mark Bentall, Leiter des Forschungs- und Technologieprogramms bei Airbus, ergänzte: „Wir wussten bereits, dass nachhaltige Flugkraftstoffe den CO2-Fußabdruck der Luftfahrt senken können. Dank der ECLIF-Studien wissen wir nun, dass SAF auch die Rußemissionen und die Bildung von Eispartikeln, die wir als Kondensstreifen sehen, reduzieren kann. Dies ist ein sehr ermutigendes, wissenschaftlich fundiertes Ergebnis.“

Langfristige Klimaziele erreichen

Die Ergebnisse der ECLIF3-Studie bestätigen die signifikant geringere Klimawirkung von 100 Prozent SAF. Alexander Kueper, Vice President Renewable Aviation Business bei Neste, unterstrich: „SAF wird weithin als eine äußerst wichtige Lösung anerkannt, um die Klimaauswirkungen des Luftfahrtsektors abzuschwächen – sowohl kurz- als auch langfristig.“ Alan Newby, Direktor Forschung & Technologie bei Rolls-Royce, fügte hinzu: „Der Einsatz von SAF in hohen Mischungsverhältnissen wird ein wichtiger Bestandteil auf dem Wege der Luftfahrt zu einem Netto-Null-CO2-Ausstoß sein.“

Die wissenschaftlichen Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Atmospheric Chemistry & Physics“ (ACP) veröffentlicht und liefern den ersten In-situ-Nachweis für das Klimaschutzpotenzial des Einsatzes von reinem SAF in einem Verkehrsflugzeug. Die ECLIF3-Studie markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Luftfahrtindustrie.