Im Juni wird ein luxuriös ausgestatteter Pan-Am-Retrojet zum Erinnerungsflug an die Geschichte der einstig größten und erfolgreichsten Airline der Welt aufbrechen. Für rund 60.000 US-Dollar ist man dabei!

Vor etwas mehr als 34 Jahren ging die bis dahin traditionsreichste Airline der Welt bankrott – Pan Am. Doch bis heute lebt ihre großartige Geschichte in den Erinnerungen ihrer Fans auf vielfältigste Weise fort. Sei es in Büchern und TV-Dokus – oder als Doppelfolge des Podcasts AERO HISTORY von AERO INTERNATIONAL.

Diese Schnittzeichnung zeigt ein Pan-Am-Flugboot des Typs Boeing 314, mit dem die Airline in den dreißiger und vierziger Jahren über den Nordatlantik flog. Auf jenen Routen, die jetzt der Pan-Am-Retrojet befliegen wird. Bild: Foynes Flying Boat Museum
Flugreisen an Bord der Pan-Am-Passagiermaschinen war das Nonplusultra in Bezug auf Service und Komfort über den Wolken. Bild: Boeing

So gut wie jeder Flugkapitän trägt vier Streifen als Rangabzeichen im Cockpit, ein weißes Shirt und meist eine dunkelblaue Hose und Jacke sowie eine Schirmmütze. Doch so gut wie niemand weiß, dass diese so selbstverständlichen Attribute von Pan-Am-Gründer Juan Terry Trippe zuerst bei seiner 1927 gegründeten Airline eingeführt wurden.

Pan Am: Die „Mutter“ aller modernen Airlines

Trippe war ein ausgesprochener Fan der Flying-Clipper-Frachtsegler. Und so übernahm er auch das Rufzeichen sowie die Taufnamen seiner Flugzeuge von eben jenen schwimmenden Clippern. Die Liste dessen, was uns Pan Am bis in die Gegenwart überliefert hat, ist schier unendlich.

Die Bordbar befand sich im Unterdeck der Boeing 377 von Pan Am. Dort konnten sich die Fluggäste mit Hochprozentigem während des Flugs verwöhnen lassen. Bild: Boeing

Doch nach dem Ende im Jahr 1991 misslangen selbst mehrere Versuche eines Pan-Am-Neustarts. Zu groß war der Konkurrenzdruck jener „schlanken“ Airline-Neugründungen, die nach der Deregulierung des US-Luftverkehrs im Jahr 1978 auf den Markt drangen.

Keine Chance gegen den Wettbewerb

Als „Dinosaurier“ des Luftverkehrs, mit hohen Personal- und Sachkosten, hatte die US-Fluglinie mit dem markanten Globus im Heck ihrer Maschinen keine Chance zu überleben. Doch jetzt, 98 Jahre nach ihrer Gründung und 34 Jahre nach ihrem unrühmlichen Ende, startet erneut ein Pan-Am-Jet zum Flug in der letzten „Billboard“-Lackierung der Airline.

Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen regulären transatlantischen Linienflug, sondern um eine Luxusreise an Bord eines entsprechend komfortabel eingerichteten Privatjets des Typs Boeing 757.  Ganze 50 Passagiere finden dort in Schlafsesseln Platz, wo ansonsten mehr als 200 in einer normalen Airline-Bestuhlung reisen könnten.

Hommage an die Pan-Am-Geschichte

Vom 16. bis 28. Juni 2025 dauert der in New York beginnende Kreuzflug zu einer kleinen Auswahl jener Destinationen, die in der Geschichte der Pan Am eine Rolle spielten.

Pan Am startete mit der Boeing 707 (Foto) und Douglas DC-8 in das Jet-Zeitalter. Ihre Effizienz ermöglichte es der Airline, ein den Globus umspannendes Flugnetz aufzubauen. Kaum ein Land dieser Welt, das sich nicht im Flugplan von Pan Am befand. Bild: Boeing

Erster Stopp sind die Bermuda-Inseln bevor es auf der ursprünglichen Flugbootroute der dreißiger und vierziger Jahre nach Lissabon und Marseille weitergeht. Über London und dem irischen Foynes, wo der Barkeeper der Pan-Am-Flugbootstation den legendären Irish Coffee erfand, kehrt die Boeing schließlich nach 14 Tagen zu ihrem Ausgangspunkt am John F. Kennedy Airport des „Big Apple“ zurück.

Besuch beim Irish Coffee

Günstig ist diese exklusive Reise indes nicht. Fast 60.000 US-Dollar muss jeder Passagier dafür bezahlen, einen Hauch des Reiseerlebnisses der einstigen Pan Am zu erhaschen. Dennoch sind laut Veranstalter bereits 37 der 50 Plätze verkauft worden.

Jene Airlinefans, die sich dieses Vergnügen leisten können, sollen auf der vierzehntägigen Hommage an das Goldene Zeitalter des Luftverkehrs mit bestmöglichem Luxus verwöhnt werden. Nicht nur an Bord, sondern auch bei den Übernachtungen in exklusiven Hotels der sechs Destinationen.