Der Flughafen Madeira gilt als einer der anspruchsvollsten Landeplätze weltweit. Die Landebahn ist ins Meer gebaut, flankiert von steilen Hängen, und starke Winde erschweren den Flugverkehr erheblich.

Besonders Scherwinde und Turbulenzen stellen für Pilotinnen und Piloten am Flughafen Madeira eine große Herausforderung dar. Jährlich kommt es zu Hunderten windbedingten Umleitungen, was den Tourismus auf der Insel beeinträchtigt. Speziell ausgebildete Crews sind erforderlich, um die Landungen dort sicher durchzuführen.

Flughafen Madeira: Einführung des neuen Wind-Erkennungssystems

Um diese Herausforderungen zu meistern, hat die portugiesische Flugsicherung NAV Portugal Mitte Dezember ein neues Wind-Erkennungssystem namens MAD Winds am Flughafen Madeira eingeführt. Das System befindet sich aktuell in einer einjährigen Vorbetriebsphase. Mit modernster Technik soll es die Sicherheit im Flugbetrieb erhöhen und die Zahl der Umleitungen reduzieren.

Wie funktioniert MAD Winds?

Das Wind-Erkennungssystem Madeira basiert auf innovativer Technologie, die meteorologische Phänomene mit hoher Präzision und nahezu in Echtzeit erfasst. Es kombiniert X-Band-Radar mit einem Lidar-System, das mithilfe von Laserstrahlen Windgeschwindigkeiten und andere meteorologische Daten misst. Diese Informationen werden in einem neuen Verarbeitungssystem analysiert, das schneller und genauer arbeitet als bisherige Methoden.

Die Hauptaufgabe von MAD Winds ist die frühzeitige Erkennung gefährlicher Wetterphänomene wie Scherwinden, Turbulenzen und Microbursts. Microbursts sind Fallwinde, die besonders während des Landeanflugs gefährlich werden können, da sie Flugzeuge unerwartet in gefährliche Fluglagen bringen.

Vorteile für den Flugbetrieb am Flughafen Madeira

MAD Winds ermöglicht eine detaillierte Analyse der Windverhältnisse während der kritischen Phasen von Anflug, Landung und Start. Automatisch generierte Warnmeldungen werden direkt an die Flugsicherung und Flugzeugcrews übermittelt. So können die Besatzungen informierte Entscheidungen treffen und auf sich ändernde Wetterbedingungen besser reagieren.

Ein weiterer Vorteil des Systems liegt in der Möglichkeit, langfristig präzisere meteorologische Daten zu sammeln. Dadurch könnten die bestehenden Windgrenzwerte am Flughafen Madeira in Zukunft überarbeitet werden, um unnötige Umleitungen zu vermeiden. Aktuell liegen laut NAV Portugal rund 80 Prozent der windbedingten Abweichungen nur knapp über den festgelegten Grenzwerten.

Internationale Vorbilder

Das MAD Winds-System orientiert sich an vergleichbaren Technologien, die bereits an den Flughäfen in Hongkong und Palermo erfolgreich eingesetzt werden. Während der einjährigen Testphase wird es sorgfältig konfiguriert und angepasst, bevor es vollständig in den Betrieb übergeht.