Masterplan 2024: Triwo-Chef sieht Flughafen Hahn auf gutem Weg
Vor fast drei Monaten hat die Triwo AG den insolventen Flughafen Hahn gekauft. Äußerlich hat sich noch nicht allzu viel verändert. Doch was ist seit dem passiert?
Fast zwei Monate nach Übernahme des operativen Geschäfts blickt der neue Besitzer des Flughafen Hahns positiv in die Zukunft. Die Triwo AG will bis Ende des Jahres die größten Mängel am Hunsrück-Flughafen beseitigt haben. „Wir sind auf einem guten Weg. Die Mitarbeiter sind sehr motiviert und wir arbeiten gemeinsam an der kurzfristigen Bearbeitung der Instandhaltungsmängel“, teilte Triwo-Chef Peter Adrian mit. „Bis Jahresende wollen wir die wichtigsten Instandsetzungen an den Flugbetriebseinrichtungen durchgeführt haben.“
Kauf des Flughafen Hahn zog sich in die Länge
Die Trierer Firma hatte den Flughafen im April gekauft. Zuvor gab es eine lange Hängepartie: Der Hahn ging im Herbst 2021 in Insolvenz und sorgte anschließend immer wieder für Aufsehen – zunächst mit einem geplatzten Deal, dann mit Bietern, die die Gläubiger nicht wollten.
Die Übernahme des operativen Geschäfts zum Mai durch die Triwo AG war für den Insolvenzverwalter und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Grund zum Aufatmen. Der neue Besitzer übernahm alle 400 Beschäftigten am einzigen größeren Verkehrsflughafen in Rheinland-Pfalz.
Triwo breit aufgestellt
Doch was ist seit dem passiert? „Seit der Übernahme zum 1.5. hat sich noch nicht viel verändert“, teilte Adrian mit. „Wir sind noch stark mit der Eingliederung in unseren Konzern beschäftigt.“ Das Trierer Immobilienunternehmen ist inzwischen an bundesweit rund 30 Standorten präsent: Mit großen Industrie- und Gewerbeparks, die Triwo entwickelt und an Firmen vermietet. Zur Gruppe mit mehr als 200 Beschäftigten gehören neben dem Hahn vier Flugplätze in Egelsbach (Hessen), Oberpfaffenhofen (Bayern), Zweibrücken (Pfalz) und Mendig (Kreis Mayen-Koblenz) sowie herstellerunabhängige Autotestzentren.
Nach Ansicht von Luftfahrtexpertin Yvonne Ziegler kann die Ausrichtung der Triwo AG eine Chance für den Flughafen sein. „Es ist gut, dass ein Immobilienentwickler ins Spiel kommt“, sagte Ziegler. „Denn es zeichnet sich ab, dass Regionalflughäfen sich aus der reinen Luftverkehrstätigkeit nicht nachhaltig finanzieren können.“
Entwicklung anderer Triwo-Projekte als positives Beispiel
Der Einstieg der Triwo AG biete eine gewisse Stabilität und Gewissheit, dass es weitergehe, sagte Ziegler. Es sei positiv, dass sich eine seriöse Firma ins Rennen gebracht habe. „Ich denke, es ist sicherlich besser, dass es jemand hier aus Deutschland ist, der den Markt und die Landschaft besser kennt“, sagte die Luftfahrtexpertin. „Anders als etwa der chinesische Investor, der es vorher war, der irgendwie weit weg ist und bei dem man auch nicht richtig einschätzen konnte, wie stabil der letztendlich war.“
Die Firma Triwo besitze bereits viele Immobilien, die sie entwickelt haben, indem sie Gewerbeparks, Industrieparks oder Bürozentren daraus gemacht habe, sagte die Frankfurter Professorin für Betriebswirtschaft mit besonderem Schwerpunkt Luftverkehrsmanagement. „Vielleicht bietet es sich um das Thema Luftverkehr an, noch weitere Bereiche anzusiedeln, die auch luftverkehrsaffin sind.“
Namensänderung am Hahn Airport
Wie genau die Pläne für den Flughafen aussehen, verrät Adrian noch nicht. Nur so viel: „Für 2024 arbeiten wir an einem neuen Flughafenmasterplan.“ Und: Es gebe keine neue Zielsetzung für die Verteilung des Flugaufkommens. „Aktuell liegt die Passage deutlich im Plus und die Fracht leicht im Minus.“ Das entspreche in etwa der Entwicklung auf anderen deutschen Verkehrsflughäfen.
Von außen sind noch nicht allzu viele Veränderungen zu sehen. Auf der Homepage des Flughafens hat sich allerdings ein Detail geändert: Das Logo. Aus „Frankfurt Hahn Airport“ wurde nach der Übernahme „Triwo Hahn Airport“. (dpa)