Lufthansa Technik Teilverkauf noch dieses Jahr?
Lufthansa Technik macht sich mit einer weiteren Expansion ihrer globalen Aktivitäten und neuen, digitalen Produkten für den geplante Teilverkauf interessant. Zudem investiert das Unternehmen in den Hamburger Firmensitz.
Lufthansa Technik (LHT) war nach eigenen Angaben auch 2022 der weltweit führende, herstellerunabhängige Anbieter von Wartungs-, Reparatur- und Überholungsleistungen (MRO) für zivile, kommerziell genutzte Flugzeuge. Die bereits im Jahresbericht 2022 des Lufthansa-Konzerns präsentierten Ergebnisse wurden auf der LHT-Jahrespressekonferenz am 7. März um weitere Details ergänzt.
So sei der geplante Teilverkauf innerhalb des Lufthansa-Konzerns soweit vorbereitet, dass LHT-CEO Sören Stark hofft, die laufenden Gespräche mit Interessenten spätestens gegen Ende des dritten Quartals dieses Jahres abschließen zu können. Jedoch bat er um Verständnis dafür, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben über den Umfang und Namen potentieller Investoren gemacht werden können. Die Banken CitiGroup und JP Morgan beraten den Lufthansa-Konzern bei dem Deal, der laut Insidern rund 20 Prozent der Anteile umfasst.
Bis Ende 2022 betreute Lufthansa Technik 4343 Flugzeuge
Zum Ende des Geschäftsjahrs 2022 betreute Lufthansa Technik 4242 Flugzeuge im Rahmen von langfristigen Komponentenverträgen. In den zwölf Monaten konnten 28 neue Kunden gewonnen und 706 neue Verträge mit einem Vertragsvolumen von 9,6 Milliarden Euro, davon 3,6 Milliarden Euro mit Gesellschaften der Lufthansa Group, abgeschlossen werden. Stark rechnet damit, dass LHT Ende 2023 insgesamt rund 5000 Flugzeuge betreuen wird, was nach seinen Worten einem Fünftel der weltweiten Verkehrsflugzeug-Flotte entspräche.
Das Militärgeschäft steigt weiter an
Neben physischen MRO-Leistungen investiert LHT vermehrt in digitale Produkte. Darunter ist die Datenplattform Aviatar und flydocs als „Digital Records & Asset Solution“. Zum „Ausbau der digitalen Wettbewerbsposition“ wurde Ende 2022 die Swiss Aviation Software mit ihrem Produkt AMOS erworben. Auch Sicherheitsprodukte für Regierungskunden hätten 2022 eine erhöhte Nachfrage erfahren. So hat Lufthansa Technik den neuen Geschäftsbereich „Defense Programs“ etabliert, um die Aktivitäten mit militärischen Kunden weiter zu verstärken.
Darunter sind die deutsche Marine mit ihrer Flotte von Boeing P-8A Poseidon sowie die Royal New Zealand Air Force, die als Kunden für die Komponentenversorgung ihrer P-8A gewonnen werden konnte. Perspektivisch sieht Sören Stark die Möglichkeit, das steigende Militärgeschäft in eine eigene Sparte und langfristig sogar eine eigene Gesellschaft zu überführen. Für den weiter florierenden VIP-Bereich wird Lufthansa Technik bis 2025 einen Ersatzbau für die bestehenden Gebäude aus den fünfziger Jahren an der Hamburger Basis errichten.
Die Rückkehr von immer mehr A380 in den Flugbetrieb veranlassen LHT zudem, ihre auf dieses Muster spezialisierte Werkstätten auf den Philippinen von zwei auf drei Überholungslinien auszubauen. Sorgen bereiten der Fachkräftemangel und Lieferengpässe bei Zulieferern. Ersterem hofft LHT auch per Ausbildung von Quereinsteigern zu begegnen. Letzteres sieht Sören Stark nicht vor 2024 gelöst.