Die Modernisierung der Langstreckenflotte von Austrian Airlines gerät ins Stocken. Deshalb sollen die verbleibenden drei 767-300ER zunächst weiter im Einsatz bleiben.

Die geplante Erneuerung der Langstreckenflotte von Austrian Airlines, bei der insgesamt elf Boeing 767-300ER und 777-200ER durch moderne Boeing 787-9 ersetzt werden sollen, steht vor neuen Herausforderungen. „Es ist sehr schwer vorherzusagen, wann die nächste – unsere dritte – 787 eintreffen wird, da sich die Auslieferung neuer 787 an die Lufthansa Group weiterhin verzögert“, erklärte Michael Trestl, Chief Commercial Officer (CCO) von Austrian Airlines, am 8. Januar im Gespräch mit Aero International.

Die dritte 787 war ursprünglich für März 2025 eingeplant, wurde jedoch auf April verschoben, später auf Ende 2025 – und nun ist unklar, ob die Auslieferung überhaupt noch im Jahr 2025 erfolgen wird. „Die Verzögerung der Auslieferung löst einen Dominoeffekt aus“, so Trestl weiter. Die Muttergesellschaft Lufthansa Group kämpft bereits mit Lieferschwierigkeiten bei der 787-Bestellung für ihre eigene Flotte, was sich auch auf Austrian Airlines auswirkt.

Austrian Airlines: Komplexität durch drei Langstreckenflugzeugtypen

Der ursprüngliche Plan sieht vor, dass Austrian Airlines bis 2028 alle elf Boeing 787-9 erhält und ihre alternden Boeing 767 und 777 ersetzt. Doch derzeit betreibt die Fluggesellschaft weiterhin drei verschiedene Flugzeugtypen in einer vergleichsweise kleinen Langstreckenflotte mit elf Maschinen. Diese Mischung verursacht zusätzliche Komplexität und Kosten.

„Natürlich hätten wir gerne einen schnelleren Rollover-Plan, den wir umsetzen können“, kommentiert Trestl. „Die aktuelle Situation ist nicht ideal.“

Erwägung: Längere Einsatzzeit der Boeing 767

Angesichts der Unsicherheit prüft Austrian Airlines, die Betriebszeit der Boeing 767-300ER erneut zu verlängern. „Wir müssen der Realität ins Auge sehen“, erklärte Trestl. Eine Flexibilität bei den Langstreckenflugzeugen sei entscheidend, falls es durch Lieferverzögerungen der Boeing 787 zu Engpässen komme.

Aktuell plant die Fluggesellschaft, eine ihrer drei Boeing 767 im Jahr 2025 auszumustern. Die letzte Maschine dieses Typs soll die Flotte 2026 verlassen, vorausgesetzt, bis dahin treffen genügend 787-9 in Wien ein. „Wir prüfen daher die Ausweitung des 767-Betriebs, um flexibel reagieren zu können“, fügte Trestl hinzu.