Fort Lauderdale Airport: Vom Militärstützpunkt zum internationalen Verkehrsflughafen
Der Fort Lauderdale-Hollywood International Airport investiert derzeit zig Millionen US-Dollar in die Infrastruktur, um sich für die Zukunft zu rüsten. Größtes Projekt ist derzeit der Bau des fünften Terminals.
Hier verschwindet so einiges: Urlauber in ihren Hängematten, schlechte Laune, Fernweh…Fort Lauderdale an der Südspitze des US-Bundesstaates Florida gelegen, gilt nicht nur als der westlichste Punkt des sagenumwobenen Bermuda-Dreiecks, dem so manche mysteriöse Geschichte über vermisste Schiffe oder Flugzeuge nachgesagt wird, sondern auch wegen des Netzwerks an Kanälen als das Venedig der USA. Dazu kommen 37 Kilometer Strand, Palmen, Sonnenschein, subtropische Temperaturen: So stellt man sich ein geeignetes Urlaubsziel vor.
Und tatsächlich: Die Stadt nennt den drittgrößten Kreuzfahrthafen der Welt ihr Eigen. Rund vier Millionen Touristen gehen hier jährlich von und an Bord. Die touristisch hochattraktiven Everglades sind schließlich nur ein Alligatorgähnen und die berühmten Key Islands eine Brückenlänge entfernt. Doch was viel wichtiger ist: Der Flughafen der Stadt, der Fort Lauderdale-Hollywood International Airport (IATA-Code: FLL), fertigte im Jahr 2023 allein mehr als 35 Millionen Fluggäste ab.
Zugegeben: Damit gilt er nur als die Nummer 17 in den USA. Doch wer in unmittelbarer Nachbarschaft zum internationalen Flughafen Miami mit dessen 52 Millionen Fluggästen pro Jahr solche Zahlen erreicht, muss sich wahrlich nicht verstecken. Gerade einmal 30 Meilen liegen zwischen den beiden Standorten. Dennoch zeigen mehr und mehr internationale Carrier Interesse an der Bedienung des kleineren, wenngleich ebenso traditionsreichen Luftfahrtstandorts.
Von Weltkrieg geprägt: Fort Lauderdale als Trainingsbasis der US Navy
Eröffnet wurde der nach einem Militärpiloten aus dem Ersten Weltkrieg benannte Flughafen von Fort Lauderdale am 1. Mai 1929 als Merle Fogg Field. Der gute Mann hatte im Jahr zuvor das Gelände – einen verlassenen Neun-Loch-Golfplatz, der durch einen Hurrikan 1926 zerstört worden war – für 1200 US-Dollar gekauft. Anfangs standen zwei kreuz und quer verlaufende unbefestigte Start- und Landebahnen zur Verfügung. Allerdings tummelten sich auf ihnen bis 1942 lediglich Privatpersonen mit ihren zum Teil abenteuerlichen fliegenden Kisten. Die Fliegerei als Sport stand im Fokus, nicht der kommerzielle Linienverkehr.
Während des Zweiten Weltkriegs übernahm die US-Marine den Standort und sorgte für drei befestigte Hauptstart- und Landebahnen, sowie einen Kontrollturm. Wurden anfangs vor Ort zivile Verkehrsflugzeuge für den militärischen Einsatz umgerüstet, bevor sie über den Atlantik nach Europa und Nordafrika transportiert wurden, entwickelte sich der Stützpunkt bald zu einem wichtigen Ausbildungszentrum für Marineflieger. Die direkte Nähe zum Atlantischen Ozean bot sich dafür einfach an.
Die ersten internationalen Linienflüge
Kein geringerer als George H. W. Bush ließ sich im Juni 1943 auf der Fort Lauderdale Naval Air Station (NAS) zum Piloten ausbilden. Er sollte der jüngste Pilot der Navy und später, von 1989 bis 1993, der 41. Präsident der USA werden. Nebenbei: Die Nummer 45 und 47 in der Historie, Donald Trump, ließ in FLL zu Amtszeiten Kampfjets lediglich zu seinem eigenen Schutz stationieren, wenn er sich in Mar-a-Lago aufhielt…
Im Januar 1948 übernahm der Bezirk Borgward County die Kontrolle über die Anlage und wurde 1953 offiziell Eigentümer. Im selben Jahr führte Mackey Airlines den ersten internationalen Linienflugdienst von Fort Lauderdale nach Nassau auf den Bahamas ein. Aus dem Jahr 1959 datiert die Fertigstellung des neuen Passagierterminals, und prompt konnte am Ende des Jahres ein neuer Passagierrekord gemeldet werden: 134.773 Fluggäste.
Neue Terminals und steigende Passagierzahlen
Für das Einläuten des Jetztzeitalters war Northeast Airlines im Februar 1961 zuständig. 1969 konnte bei den Passagierzahlen bereits die Eine-Million-Marke überboten werden. In den achtziger Jahren mussten aufgrund der sprunghaft steigenden Nachfrage gleich mehrere Hundert Millionen US-Dollar in den Abriss alter und den Bau neuer Abfertigungseinrichtungen gesteckt werden. Zur Eröffnung des Terminals 4 schwebte am 1. August 1986 sogar eine Concorde ein.
Terminals 2 und 3 folgten im Jahr darauf. Zum Glück, denn der Boom setzte sich in den Neunziger Jahren fort: Die Zehn-Millionen-Passagiermarke knackte FLL 1994. Dabei sollten zwei gewichtige Carrier erst noch ein Auge auf Fort Lauderdale werfen. Ab Anfang 1996 nahm Southwest Kurs auf den Standort, im Mai 1999 wurde die Billigfluggesellschaft Spirit Airlines sogar Homecarrier.
Fort Lauderdale: Zukunftsweisende Infrastrukturmaßnahmen
So ließ sich einerseits beruhigt ins neue Jahrtausend blicken. Andererseits galt es, die Kapazität im Auge zu behalten. Das Jahr 2000 wurde mit 15 Millionen Passagieren abgeschlossen, und im April 2001 stießen die Verantwortlichen auf die Inbetriebnahme des Terminals 1 mitsamt Concourse C an. Darüber hinaus wurden die bestehenden, gar nicht mal so alten Abfertigungsgebäude ausgebaut.
Selbst das Start- und Landebahnsystem bedurfte einer grundlegenden Überarbeitung: Im Januar 2012 begann FLL mit der Erweiterung der südlichen Piste, die bis zu jenem Zeitpunkt lediglich 1608 Meter lang war. Zudem wurde die westliche Querwindbahn 13/31 am 6. Mai 2013 außer Betrieb genommen. Bis zur Eröffnung der auf 2438 Meter Länge und 46 Meter Breite erweiterten Südbahn 10R/28L im September 2014 konnte nur die nördliche Start- und Landebahn 10L/28R angeflogen werden. Im Oktober 2019 schloss der Flughafen schließlich auch die Sanierung der 2743 Meter langen Nordbahn ab. Teile der Piste stammten schließlich noch aus dem Jahr 1943.
Wie sich der Flughafen Fort Lauderdale in jüngster Vergangenheit entwickelt hat und was in Zukunft geplant ist, lesen Sie in AERO INTERNATIONAL 2/25.