Nachdem bei dem Flugzeugunglück Ende Dezember 179 Passagiere ums Leben kamen hat nun die zuständige Untersuchungsbehörde einen vorläufigen Bericht veröffentlicht.

Der vorläufige Untersuchungsbericht zur verunglückten 737-800 der Jeju Air weist darauf hin, dass beide Triebwerke deutliche Spuren eines Vogelschlags aufweisen. Analysen ergaben, dass DNA-Rückstände von Gluckenten an den Triebwerken gefunden wurden. Diese Zugvogelart, die in Sibirien beheimatet ist, überwintert unter anderem im Süden der koreanischen Halbinsel – in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Muan.

Die Piloten meldeten laut Bericht während des Anflugs auf Landebahn 01 des Flughafens Muan Vogelbewegungen unterhalb des Flugzeugs. Auch die Flugsicherung warnte die Crew wenige Minuten vor dem Unfall explizit vor Vogelschwärmen in der Umgebung des Flughafens. Um 08:56 Uhr Ortszeit erklärten die Piloten schließlich einen Notfall. Kurz darauf brachen die Aufzeichnungen des Flugdatenschreibers und Stimmenrekorders im Cockpit ab.

Dramatische Szenen im Landeanflug

Im Anflug auf den Flughafen Muan entschieden sich die Piloten, von Landebahn 01 auf Landebahn 19 auszuweichen. Die 737-800 setzte jedoch ohne ausgefahrenes Fahrwerk auf der Piste auf und rutschte mit hoher Geschwindigkeit über die Landebahn. Um 09:02 Uhr wurde die Maschine durch den Aufprall gegen eine Betonmauer vollständig zerstört. Das Trümmerfeld erstreckte sich über eine Distanz von 200 Metern hinter der Mauer.

179 Menschen kamen bei dem Absturz ums Leben. Lediglich zwei Mitglieder der Kabinenbesatzung überlebten schwer verletzt, da sie sich zum Zeitpunkt des Aufpralls im Heck des Flugzeugs befanden.

Technische Untersuchungen noch nicht abgeschlossen

Die genauen Gründe für den Funktionsausfall der Triebwerke sowie die Ursachen für das Versagen der Flugdatenschreiber sind noch unklar. Die südkoreanischen Ermittler kündigten an, die Triebwerke in einer nächsten Phase der Untersuchung detailliert zu analysieren. Dabei sollen einzelne Komponenten des Antriebssystems genau untersucht werden, um die genauen Auswirkungen des Vogelschlags zu klären.

 

Lesen Sie auch

Lockheed Constellation – die „Mona Lisa des Himmels“

 

Dominik LelleRedakteur

Dominik Lelle ist seit 2023 Mitglied der Online-Redaktion von AERO INTERNATIONAL. Jedes Mal, wenn er ein Flugzeug besteigt, verspürt er die gleiche Begeisterung wie beim ersten Mal - ein Gefühl, das ihn inspiriert, die Welt der Luftfahrt für die Leserinnen und Leser greifbar und spannend zu machen. Außerhalb der Redaktion ist er selbst begeisterter Reisender und freut sich immer wieder darauf, neue Horizonte zu entdecken - im wahrsten Sinne des Wortes.