Eine Boeing 737 der sükoreanischen Fluggesellschaft Jeju Air landete in Muan ohne Fahrwerk. Die Maschine schlidderte über die Landebahn und krachte in eine Mauer, dann fing sie Feuer. 179 Menschen starben.

Erst vor wenigen Tagen ist ein Flugzeug in Kasachstan abgestürzt, jetzt hat es ein tragisches Flugzeugunglück in Südkorea gegeben. Eine Boeing 737-800 der südkoreanischenn Fluggesellschaft Jeju Air mit der Flugnummer 2216 war am 29. Dezember unterwegs vom Flughafen Bangkok-Suvarnabhumi (BKK) zum Muan International Airport (MWX), etwa 300 Kilometer von der Hauptstadt Seoul entfernt.

Bei der Landung gab es Probleme, das Flugzeug prallte schließlich erst gegen einen Zaun und dann gegen eine Begrenzungsmauer. Die Maschiine ging sofort in Flammen auf. Laut Angaben der Rettungskräfte in Muan starben 179 Menschen, zwei Crewmitglieder überlebten schwer verletzt.

Flugzeugunglück in Südkorea: Fahrwerk nicht ausgefahren

Videos in den Sozialen Medien zeigen, wie die Piloten offenbar versuchten, die Maschine ohne ausgeklapptes Fahrwerk zu landen. Die Geschwindigkeit der Boeing 737 mit der Kennung HL8088 war enorm hoch, das Flugzeug rutschte über die Landebahn. Funken sprühten und die Boeing geriet in Brand, ein Feuerball stieg auf. Nach dem Aufprall gegen die Mauer, wurden Passagiere aus der Maschine geschleudert, heißt es seitens der Feuerwehr. Die Überlebenschance sei „extrem niedrig“ gewesen.

Wer sind die Opfer? Laut den Behörden waren 175 Reisende sowie sechs Besatzungsmitglieder an Bord. Fast alle sind Südkoreaner, zwei Passagiere haben eine thailändische Staatsangehörigkeit. Nach Behördenangaben war der jüngste Passagier drei Jahre alt, der älteste 78 Jahre alt. Unter den Toten sind auch fünf Kinder unter zehn Jahren. Ein Feuerwehrsprecher sagte, dass es schwierig sei alle Opfer zu identifizieren. Grund dafür sei das verheerende Feuer.

Ermittlungen laufen, Flugdatenschreiber gefunden

Wie immer bei Flugzeugabstürzen oder Vorfällen mit Flugzeugen werden entsprechende Ermittlungen eingeleitet, die mehrere Monate andauern. Erst der offizieller Unfallbericht kann die tatsächliche Unfallursache benennen. Der Flugdatenschreiber und der Stimmrekorder wurden beide gefunden und werden bei den Ermittlungen helfen.

Erste Erkenntnisse oder Vermutungen zum Flugzeugunglück in Südkorea gibt es aber dennoch: Es könnte sein, dass das Flugzeug in einen Vogelschwarm geraten ist. Das südkoreanische Verkehrsministerium sagte, dass der Tower die Piloten kurz vor der Landung vor einem Vogelschlag warnte. Demnach vergingen „ungefähr drei Minuten“ vom Hinweis des Kontrollturms auf den Vogelschlag bis zum Landeversuch des Flugzeugs. Den Angaben zufolge setzte der Pilot zwei Minuten vor dem Unglück einen Notruf ab.

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Erster Landeversuch abgebrochen

Möglicherweise konnte durch den Vogelschlag das Fahrwerk nicht oder nicht richtig ausgefahren werden. Die amtliche südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap teilte mit, dass die Piloten einen ersten Landeversuch abbrachen von Süden aus kommend auf Landebahn 01 abbrachen und dann eine von Norden aus kommend auf die 19 ohne Fahrwerk wagten. Eine gerettete Flugbegleiterin soll laut tagesschau.de von Rauch berichtet haben, der aus der Turbine kam. Das Verkehrsministerium erklärte, es sei „unwahrscheinlich“, dass eine zu kurze Landebahn der Grund für das Unglück sei. „Die Landebahn ist 2.800 Meter lang und ähnlich große Flugzeuge haben sie ohne Probleme benutzt.“

Jeju Air teilte mit, dass an dem 15 Jahre alten Flugzeug bisher keine Fehlfunktionen aufgetreten sind. Die Billigfluggesellschaft wurde 2005 gegründet und bietet viele Inlandsflüge an, aber auch Flüge nach Thailand, Japan und auf die Philippinen. Der Chef von Jeju Air entschuldigte sich für das Unglück und sagte, er werde mit den Behörden bei der Aufklärung zusammenarbeiten. Auch Boeing teilte mit, mit der Airline in Kontakt zu stehen und für die Ermittlung zur Verfügung zu stehen.

Weitere Probleme bei einer Boeing-Maschine – Behörden kündigen Untersuchungen an

Nur einen Tag nach dem schweren Vorfall meldete die Nachrichtenagentur Yonhap ein weiteres Problem mit einem Flugzeug der Jeju Air. Bei Inlandsflug 7C101, der von Gimpo – einer Stadt westlich von Seoul – auf die südliche Insel Jeju unterwegs war, traten Fahrwerksprobleme auf. Die Boeing 737-800 kehrte kurz nach dem Start sicher zu ihrem Ausgangsflughafen zurück.

Die südkoreanische Regierung plant nun, alle inländisch eingesetzten Boeing 737-800-Flugzeuge gründlich zu überprüfen. Ziel sei es, sicherzustellen, dass die Fluggesellschaften die vorgeschriebenen Bestimmungen für diesen Flugzeugtyp einhalten, teilte das Verkehrsministerium mit. Dazu gehören Kontrollen der Wartungsdokumente sowie der Einsatzhäufigkeit der Maschinen.