Flugzeugleasing auf Rekordniveau
BOC Aviation, eine der größten Flugzeug-Leasingfirmen der Welt, verbuchte im ersten Halbjahr Rekordzahlen. Dies trotz anhaltender Lieferprobleme von Airbus und Boeing
Die nach eigenen Angaben größte Flugzeug-Leasingfirma Asiens konnte im ersten Halbjahr 2024 glänzend abschneiden. Plus 76 Prozent Gewinn (460 Millionen US-Dollar) und plus elf Prozent Umsatz (1,174 Milliarden US-Dollar) – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – ließen am Firmensitz in Singapur die Gläser klingen.
Am 30. Juni bestand die BOC-Flotte aus 461 Passagierflugzeugen, die bei 93 Kunden in 47 Ländern flogen.
Zum gleichen Zeitpunkt standen 219 Flugzeuge in den Auftragsbüchern, die bis Ende 2029 an BOC ausgeliefert werden sollen. Überwiegend handelt es sich dabei um Jets der neuesten Generation, wie die Airbus A320neo-Flugzeugfamilie oder die Boeing 737-8 MAX.
Jets der neuesten Generation
Bereits heute besteht das BOC-Portfolio nach Angaben des Unternehmens zu 78 Prozent aus umweltfreundlichen Maschinen der neuesten Generation.
Dass die Geschäfte so gut laufen führt BOC Aviation darauf zurück, dass die Airline-Branche weiterhin boomt. So verzeichnete der internationale Airline-Verband IATA im ersten Halbjahr einen Anstieg des Passagieraufkommens seiner Mitglieder von mehr als 13 Prozent. Für das Gesamtjahr 2024 glaubt die IATA an ein etwas moderateres, um zwei Prozentpunkte niedrigeres Wachstum.
Auch bei den Airline-Umsätzen rechnet die IATA für 2024 mit einem weiteren Rekordjahr – nach dem bereits Rekorde brechenden 2023.
Passagierboom freut Leasinggeber
Dieser Boom führte dazu, dass BOC bereits sämtliche, für 2024 und 2025 geplante Lieferpositionen fabrikneuer Jets an Airlines vergeben konnte. Früheste neue Lieferslots sind erst für Dezember 2025 möglich.
Doch die Freude wird von den anhaltenden Lieferproblemen bei Airbus und Boeing getrübt. Während Airbus nur zwei Prozent mehr Maschinen im ersten Halbjahr 2024 als im Vorjahr ausliefern konnte, sind es minus 34 Prozent bei Boeing.
Für BOC Aviation bedeutete dies konkret, dass sieben bestellte Flugzeuge nicht im ersten, sondern erst im zweiten Halbjahr 2024 übernommen werden können.
Ältere Maschinen fliegen länger
Die Industrieprobleme führten für BOC Aviation jedoch auch zu einem positiven Nebeneffekt. Denn ältere Maschinen werden jetzt notgedrungen länger von den Airlines, in Ermangelung von neuem Fluggerät geflogen – und behalten so auch länger ihren Wert.
Konkret bedeutet dies, dass sämtliche BOC-Leasing-Verträge, die in diesem oder im kommenden Jahr auslaufen sollten, von den Airlines in Ermangelung einer Alternative verlängert wurden.