Eine Boeing 737-400 ist am Montagmorgen in Litauen im Landeanflug auf Vilnius abgestürzt. Es gibt einen Toten und drei Verletzte. Mit einem der Verletzten konnte im Krankenhaus bereits gesprochen werden.

Ein Frachtflugzeug des Postdienstleisters DHL ist am Montagmorgen, 25. November, in der Nähe des Flughafens Vilnius (VNO) im Landeanflug auf ein Wohngebiet gestürzt. Dabei ist mindestens eine Person ums Leben gekommen, drei andere Person wurden verletzt und sind im Krankenhaus. Nun haben Ermittler ein entscheidendes Puzzleteil bei der Suche nach der Ursache gefunden: die Black Box der Boeing 737-400. Nach Angaben des litauischen Justizministeriums fanden die Ermittler auch den Stimmenrekorder. Beide Geräte seien gegen Mittag aus dem Wrack entfernt worden und sollen nun untersucht werden. Sie könnten Aufschluss über die Ursache des Flugzeugabsturzes in Litauen geben.

Rückblick: Laut Valdas Benkunskas, Bürgermeister von Vilnius, verfehlte der die Boeing 737-400 mit der Kennung EC-MFE nur „durch Zufall“ ein Wohngebäude und stürzte in den Hof des Hauses im Stadtteil Liepkalnis. Nach dem Flugzeugabsturz sei ein Feuer ausgebrochen. Alle Bewohner des Hauses schliefen zu diesem Zeitpunkt, konnten aber aus dem Haus unverletzt evakuiert werden.

Ermittlungen zum Flugzeugabsturz in Litauen laufen

Wie es genau zu diesem Flugzeugabsturz in Litauen kommen konnte, ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen werden – wie immer in solchen Fällen – noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Was ist aber schon jetzt bekannt? Das auf Flugunfälle und Zwischenfälle spezialisierte Online-Portal Aviation Herald berichtet, dass sich die Boeing 737-400 beim ILS-Anflug auf die Piste rund 26 Meter unterhalb des Gleitpfades auf einer Höhe von noch rund 77 Metern befand – also zu niedrig. Webcame-Aufnahmen im Internet zeigen, wie die Maschine sehr tief über Bäume fliegt und dann nach links kippt.

Laut Nachrichtenagentur dpa haben deutsche Sicherheitsbehörden nach dem Flugzeugabsturz in Litauen Ermittlungen eingeleitet. So heißt es, man stehe dazu „im engen Austausch mit den beteiligten Stellen im In- und Ausland, um den Sachverhalt schnellstmöglich aufzuklären.“ Die Ermittlungen könnten sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Zunächst hatte der litauische Polizeichef Arunas Palauskas während einer Pressekonferenz gesagt, dass  die Möglichkeit eines terroristischen Anschlags nicht ausgeschlossen sei. Am Montagnachmittag sagte er jedoch, dass es keine Hinweise auf äußere Einwirkung gebe. Das Nachrichtenportal Delfi zitiert ihn wie folgt: „Die erste Einschätzung ist, dass das Flugzeug nicht abgestürzt, sondern gelandet ist, und es gibt keine sichtbaren Hinweise auf äußere Schäden. Nach den ersten Angaben gibt es keine Hinweise darauf, dass im Inneren des Flugzeugs etwas passiert ist.“, zitiert ihn das Portal Delfi.

Vorfall im DHL-Logistikzentrum: Paket enthielt Brandsatz

Interessant scheint es trotzdem zu sein, dass Ende August deutsche Sicherheitsbehörden vor „unkonventionellen Brandsätzen“ gewarnt hatten, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten damals einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche.

Diese Warnmeldung wurde unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht. Es gilt als weltweites Drehkreuz des Unternehmens. Dort soll im Sommer ein aus den baltischen Staaten verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt. Anfang November sollen dann mehrere Verdächtige in Litauen festgenommen worden sein, sie wurden im Zusammenhang mit mehreren Paketbränden in Postdepots gebracht. Ein Berater des litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda machte Russland für die mutmaßliche Sabotage verantwortlich.

Swiftair war für DHL Aviation unterwegs

Laut der Website FlightAware war die Boeing 737-400 von Swiftair im Auftrag für DHL Aviation unterwegs und startete um 3.08 in Leipzig. Das Unglück ereignete sich dann offenbar beim Landeversuch gegen 5.28 Uhr. Die Boeing 737-400 wurde im Jahr 1993 gebaut. Berichten zufolge sollen sich in dem Flugzeug zwei Piloten und zwei DHL-Mitarbeiter befunden haben.

Die litauische Nachrichtenagentur Elta soll davon gesprochen haben, dass der Verstorbene ein Spanier ist. Vermutlich handelt es sich hierbei um den Piloten der Unglücksmaschine. Unter den drei Verletzten soll auch ein Deutscher sein, zudem ein weiterer Spanier und ein Litauer. Die Besatzung habe aus zwei Piloten und zwei DHL-Mitarbeitern bestanden.

Swiftair hat vier Boeing 737-400SF

Swiftair ist eine Fluggesellschaft in Madrid und führt Linien- und Charterflüge sowie Passagier- und Frachtflüge in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten durch. Hauptbasis ist der Flughafen Madrid-Barajas. Swiftair hat in seiner Flotte vier Boeing 737-400SF, die alle für DHL Aviation im Einsatz sind.