Seit Jahren wird über den Bau der dritten Piste in London-Heathrow gestritten, doch jetzt spricht sich auch die aktuelle Regierung um Premierminister Keir Starmer für die Realisierung des Projekts aus.

Es kommt Bewegung in den geplanten Ausbau London-Heathrows: Insbesondere die britische Finanzministerin Rachel Reeves hält eine dritte Start- und Landebahn für geeignet, das gesamte Wirtschaftswachstum in Großbritannien anzukurbeln. Das Projekt könne mehr als 100.000 Arbeitsplätze schaffen, sagt Reeves, verbunden mit der Warnung, die Entscheidung doch bitte „nicht länger hinauszögern“.

Eine Aussage, die Thomas Woldbye, CEO von Heathrow, freut: „Eine dritte Start- und Landebahn und die dazugehörige Infrastruktur würden Milliarden von Pfund an privaten Geldern freisetzen, um die britische Lieferkette während der Bauphase zu stimulieren. Nach ihrem Bau würde sie Arbeitsplätze schaffen und Handel, Tourismus und ausländische Investitionen in allen Teilen des Landes fördern. Außerdem würden Fluggesellschaften und Passagiere den wettbewerbsfähigen Drehkreuzflughafen bekommen, den sie erwarten, und das Vereinigte Königreich würde sich wieder im Zentrum der Weltwirtschaft etablieren.“

Was kostet die dritte Start- und Landebahn in London-Heathrow?

Schon heute sind die zwei Start- und Landebahnen des größten Airports des Vereinigten Königreiches voll ausgelastet. Europäische Wettbewerber wie Paris und Frankfurt bieten weitaus mehr Start- und Landebahnkapazität. Dennoch gilt das auf 20 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 23,9 Milliarden Euro) teure Londoner Projekt als eines der umstrittensten in Großbritannien – nicht zuletzt aus Sicherheits- beziehungsweise Umweltschutzgründen.

Wer unterstützt die Londoner Ausbaupläne außerdem?

Der europäische Flughafenverband ACI EUROPE begrüßt die klare Positionierung der Labour-Regierung ebenfalls. „Durch die Unterstützung einer dritten Start- und Landebahn in London-Heathrow nutzt die britische Regierung die Macht der Luftverkehrsanbindung als einen der wichtigsten Hebel, um die Wirtschaft des Landes anzukurbeln und seine globale Position zu stärken. Wir fordern die Regierung nun auf, die Genehmigung für den Ausbau der Flughäfen London-Gatwick und London-Luton zu beschleunigen“, meldete sich Olivier Jankovec, Generaldirektor von ACI EUROPE, zu Wort.

Jede Zehn-prozentige Steigerung der Luftverkehrsanbindung führe zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent und der Beschäftigung um 1,6 Prozent, so der Verbandsdirektor weiter. Deshalb „geht es bei der Genehmigung des Ausbaus von Flughäfen zur Deckung der künftigen Nachfrage vor allem darum, die Wirtschaftstätigkeit im weiteren Sinne wirksam zu unterstützen – insbesondere den Handel, ausländische Investitionen und den Tourismus.“

Und mit Blick auf den europäischen Kontext schloss Jankovec: „Diese Ankündigung sollte ein Weckruf für die EU sein. Im Draghi-Bericht geht es um die Notwendigkeit von Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum, um unsere Klimaziele zu erreichen – und er ist unmissverständlich in Bezug auf die Tatsache, dass bei weiter steigender globaler Passagiernachfrage die Infrastruktur ausgebaut werden muss, um die Überlastung zu bewältigen und weiteres Wachstum zu ermöglichen. Dennoch sehen wir, dass sich eine Reihe von EU-Ländern darauf konzentriert, die Kapazität ihrer Großflughäfen zu begrenzen und damit nicht nur ihre eigenen wirtschaftlichen Aussichten, sondern auch die der gesamten Union gefährdet.“