Steigende Passagierzahlen, ein positives operatives Ergebnis und Investitionen in den Passagierkomfort: Der Flughafen Hamburg blick zufrieden auf das abgelaufene Bilanzjahr 2024 zurück. Doch was wird 2025 bringen?

Christian Kunsch, Vorsitzender der Geschäftsführung des Hamburger Flughafens, sprach während der Bilanzpressekonferenz von einem „guten Jahr“ für den Standort, Co-Geschäftsführerin Berit Schmitz war angesichts der jetzt vorgelegten Zahlen ebenfalls bester Laune: Nicht allein, dass die Zahl der Fluggäste 2024 recht unerwartet auf nunmehr 14,8 Millionen angewachsen ist – zusätzlich präsentiert die Betreibergesellschaft bei einem Umsatz von 284,6 Millionen Euro einen operativen Gewinn von 20,4 Millionen Euro. Auch das „ist deutlich mehr als geplant“, so Kunsch.

Hamburg sei somit auf Kurs, daran lässt die Geschäftsführung keine Zweifel aufkommen. Erfolgsgarant sei in erster Linie die Kostenkontrolle, die funktioniere. Denn die Ausgaben seien auch im vergangenen Jahr erheblich gestiegen – personal- und inflationsbedingt.

Der Flughafen Hamburg lud zur Bilanzpressekonferenz, die Geschäftsführer Berit Schmitz (r.) und Christian Kunsch (Mitte) standen Rede und Antwort. Bild: Oliver Sorg/Flughafen Hamburg

Im Gegenzug würden sich jedoch inzwischen auch die Investitionen in den Komfort und in reibungslose Abläufe vor Ort auszahlen, merkt Kunsch an. „Unsere Fluggäste sollen sich am Flughafen Hamburg wohlfühlen, das ist uns besonders wichtig. Deswegen investieren wir bis 2027 rund 20 Millionen Euro in neue Sanitäranlagen, neue Kinderspielecken, mehr Wasserspender, moderne Sitzbereiche und komfortable Lounge-Ecken.“

Wir hoch ist in Hamburg der Privatreiseanteil?

Von den rund 14,8 Millionen Passagiere, die 2024 am Flughafen Hamburg gezählt wurden, war das Gros zu privaten Zwecken unterwegs; auf diesen Verkehr entfällt an der Elbe rund 78 Prozent des Passagieraufkommens. Die Anzahl der Privatreisenden sei fast wieder auf Vor-Corona-Niveau, betonte die Geschäftsführung, „allerdings fehlen uns ein wenig die Geschäftsreisenden“, bedauert Kunsch. Und: „Wir gehen davon aus, dass der Geschäftsreiseverkehr nicht zu alter Stärke zurückfinden wird.“ Dazu habe sich die Arbeitswelt zu sehr verändert.

Am Hamburger Flughafen bieten in diesem Jahr 55 Fluggesellschaften Verbindungen zu rund 120 Zielen in Europa und Nahost an. Bild: Astrid Röben

Der Anteil der Geschäftsreisenden liege konkret nur noch bei rund 21 Prozent. Das entspreche einer Erholungsrate gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau von nur 58 Prozent, gibt der Vorsitzende der Geschäftsleitung zu. Neu seien dagegen Fluggäste, die als Reisegrund „Workation“ angeben, also eine moderne Kombination aus Urlaub und Arbeit. Sie kommen derzeit auf ein Prozent. Generell geht der Flughafen für das laufende Jahr davon aus, dass sich die Passagierzahlen auf dem bestehenden Niveau einpendeln werden.

Wie ist das Reiseverhalten der Hamburger Passagiere?

Durchschnittlich werden am Hamburger Flughafen etwas mehr Frauen (52,9 Prozent) als Männer begrüßt. Doch egal ob männlich oder weiblich: Die Passagiere des Hamburger Airports reisen im Schnitt dreimal pro Jahr, die durchschnittliche Reisedauer pendele sich auf sieben Tage ein. Und: Jeder dritte Fluggast reist per S-Bahn zum Airport.

Bunte Leitwerkparade vor dem Pier des Hamburger Flughafens. Bild: Oliver Sorg/Flughafen Hamburg

Darüber hinaus hat das Flughafenmanagement festgestellt, dass in Hamburg insbesondere junge Erwachsene am häufigsten ins Flugzeug steigen. So kommt die Altersgruppe der 25 bis 34-jährigen auf einen Anteil von 26,2 Prozent. Den stärksten Zuwachs verbucht die Altersgruppe bis zu 24 Jahre.

Hamburg Airport: Wie entwickelt sich der Gewinn?

Konnte der Flughafen Hamburg 2019, also dem Vor-Pandemiejahr, noch einen Gewinn von 32,2 Millionen Euro schreiben, musste er in den covidgeprägten Jahren ein tiefes Tal durchschreiten. 2020 schlug ein Minus von 65 Millionen Euro, 2021 sogar von 94 Millionen Euro zu Buche. 2022 betrug der Verlust noch 27,2 Millionen Euro.

Erst 2023 wurden wieder schwarze Zahlen ausgewiesen (6,6 Millionen Euro). Und war der Airport in den ersten Planungen für 2024 davon ausgegangen, ein Ergebnis auf dem Vorjahresniveau zu erwirtschaften, blieben letztlich unterm Strich 20,4 Millionen Gewinn stehen. „Derzeit gehen wir davon aus, dass wir dieses Niveau auch 2025 halten können“, sagt Kunsch.

Worin wird der Hamburger Flughafen 2025 investieren?

Bis 2027 sind Investitionen in Höhe von rund 20 Millionen Euro geplant. Bereits umgesetzt wurden der Einsatz von neuen CT-Scannern an der Sicherheitskontrolle, der Ausbau von Slot & Fly und die Verbesserung der Passagiersteuerung durch Smart Gates. „Dank dieser Maßnahmen kann ein Großteil der Reisenden die Sicherheitskontrolle in weniger als zehn Minuten durchlaufen“, bemerkt Kunsch. Außerdem wurde 2024 damit begonnen, die Rolltreppen und Aufzüge in den Terminals zu modernisieren – und dieses Programm werden auch 2025 konsequent fortgeführt.

Ebenfalls momentan in der Umsetzung ist die Erneuerung der Sanitäranlagen mit besserem Schutz gegen Graffiti und Vandalismus. Im Abflugbereich werden die Sanitäranlagen um Wasserspender ergänzt, mit denen Reisende ihre mitgebrachten Wasserflaschen kostenlos auffüllen können.

Der Flughafen modernisiert außerdem sukzessive die Sitzbereiche in den Terminals und schafft bis zu den Sommerferien neue, interaktive Kinderspielecken. Zum Beginn der Herbstferien soll eine 80 Quadratmeter große Raucherlounge mit Loungemöbeln und Vorfeldblick im Skywalk eröffnen. Für mobilitätseingeschränkte Passagiere ist außerdem die Anschaffung von 50 neuen Rollstühlen und Multiscootern sowie drei Elektro-Highloadern geplant.

Der Flughafen Hamburg als Arbeitgeber

An Berit Schmitz lag es, Auskunft über die Personalsituation am Flughafen zu geben. „Die Zahl der Angestellten ist stabil“, so die Kernaussage der Co-Geschäftsführerin und nannte die Zahl von rund 1750 Beschäftigten. Standen 2024 allein bei der Flughafengesellschaft 766 Angestellte in Lohn und Brot, waren es bei den Tochtergesellschaften 1011 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Trotz der insgesamt leicht gestiegenen Mitarbeiterzahl verweist Schmitz auf den demographischen Wandel, der künftig eine gezielte Suche nach Fachkräften ebenso erfordere als auch eine verstärkte Digitalisierung und Automatisierung.

Stolz verweist sie in diesem Zusammenhang auf einen neuen Rekord bei der Zahl der Auszubildenden und Dual Studierenden: Aktuell würden 49 Auszubildende, sieben studienintegrierte Auszubildende und vier duale Studierende am Flughafen ausgebildet. Und: „Dieses Jahr erzielen wir mit 23 Ausbildungsplätzen sogar eine neue Bestmarke. Die eigene Ausbildung ist für uns ein wichtiges Standbein“, bekräftigt Schmitz.