Flughafen Frankfurt will mehr Biometrie wagen
Am Frankfurter Flughafen soll der Gesichtsscan immer stärker in die täglichen Abfertigungsroutinen einfließen. Mehr Technik dafür steht ab diesem Frühjahr bereit.
Ende des vergangenen Jahres hat der IT-Technikdienstleister SITA damit begonnen, die Terminals am Flughafen Frankfurt mit biometrischen Scannern, sogenannten Touchpoints, auszustatten. Ab diesem Frühjahr nun ist die Technik offenbar praxisreif. Eine Flugreise dürfte dadurch komfortabler als bisher gewohnt angetreten werden.
Vom Check-in bis zum Boarding könnten die Reisenden alle Stationen der Abfertigung „im Handumdrehen durchlaufen, indem sie einfach ihre Gesichter an biometrischen Touchpoints im gesamten Flughafen scannen“, verspricht SITA. Die Lösung stehe allen Fluggesellschaften am Flughafen zur Verfügung.
Biometrie am Flughafen Frankfurt auch an Self-Boarding-Gates
Nach der Registrierung an einem Kiosk oder Schalter könnten Sicherheitskontrollen dank der Scanner, die Fingerabdrücke und das Gesicht erfassen, weitgehend automatisiert ablaufen. Und auch an Self-Boarding-Gates könnten Passagiere die biometrische Technologie nutzen.
„Smart Path“ nennt SITA ihre Plattform. Darin integriert: die Gesichtserkennungstechnologie „I:Delight“ des japanischen Elektronikkonzerns NEC. Sie kommt bereits im Rahmen von „Star Alliance Biometrics“ zum Einsatz. Das ist eine Technik-Plattform, die schon im November 2020 in Frankfurt, München sowie Wien eingeführt wurde. Zudem vor einem Jahr auch am Hamburger Airport. Lufthansa-Passagiere, die bereits auf der Star-Alliance-Plattform registriert sind, sollen auch über die SITA-Lösung nahtlos identifiziert werden können. Dafür sind keine zusätzlichen Prozessschritte über mehrere teilnehmende Flughäfen und Fluggesellschaften nötig.
Schalter weiter Alternative
Die Biometrie-Technik am größten deutschen Flughafen soll im Zuge des SITA-Projekts ausgedehnt werden. Nach der Lufthansa sollen weitere Airlines zum Einsatz animiert werden, damit viele Reisende am Airport sie künftig nutzen können. „Im Anschluss an die Pandemie setzen Fluggäste vermehrt auf Technologie, um das Reisen effizienter zu gestalten und mehr Kontrolle über ihre Reise zu erhalten“, erklärt Dr. Pierre Dominique Prümm, Vorstand Aviation und Infrastruktur bei Fraport. Dieses Erlebnis wolle man für alle Passagiere in allen Terminals und für alle Fluggesellschaften mit einer einfachen, intuitiven Lösung anbieten. Zugleich werde mit den Technologien von SITA und NEC die Infrastruktur am Airport zukunftssicher und sich wandelnden Anforderungen der Branche oder veränderten Reisemustern gerecht.
Neben dem digitalen Check-in werden aber auch neue Schalter am Flughafen Frankfurt aufgebaut, die für den bewährten Betrieb mit Servicepersonal in Frage kommen. Denn schließlich sollen Passagiere, die die Biometrie-Lösung nicht nutzen möchten, bei der Abfertigung weiter wie gewohnt bedient werden.
Auch wenn mancher Schaltergang durch den Biometrie-Scan registrierter Fluggäste ersetzt wird, sollten Bordkarte und Reisepass aber weiterhin griffbereit mitgeführt werden. Bei Grenz- und Ausweiskontrollen am Flughafen werden diese Dokumente zumindest vorerst weiterhin benötigt.
Text: Henrik Bruns