Beim Landeanflug auf den Toussaint Louverture International Airport in Porte-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, geriet die Maschine von Spirit unter Beschuss.

Am gestrigen Montag wurde ein Flug der US-amerikanischen Billigfluggesellschaft Spirit Airlines bei der Ankunft in Port-au-Prince, Haiti, beschossen. Der Vorfall markiert eine weitere Eskalation der Sicherheitslage im Land, das seit Monaten von Gewalt und Unruhen geprägt ist. Der betroffene Flug 951 musste daraufhin nach Santiago in die Dominikanische Republik umgeleitet werden.

Beschuss zwingt Spirit Airlines zur Umleitung

Am Montagmorgen befand sich Spirit Airlines Flug 951 auf dem Anflug auf den Toussaint Louverture International Airport (MTPP) in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince, als das Flugzeug beschossen wurde. Die Maschine, eine A320neo mit der Kennung N966NK, war zuvor vom Flughafen Fort Lauderdale in Florida (KFLL) gestartet.

Nach dem Vorfall wich die Crew zur nächstgelegenen, sicheren Landemöglichkeit aus und erreichte Santiago in der Dominikanischen Republik (MDST) ohne weitere Komplikationen. An Bord des Fluges befanden sich sowohl Passagiere als auch die Crew, darunter eine Flugbegleiterin, die leichte Verletzungen erlitt und nach der Ankunft medizinisch betreut wurde. Die Passagiere blieben unverletzt.

Spirit Airlines stellt Flüge nach Haiti vorerst ein

Nach einer Inspektion des Flugzeugs in Santiago bestätigte Spirit Airlines, dass das Flugzeug mehrere Einschusslöcher aufwies, was den Vorfall als tatsächlichen Schussbeschuss klassifiziert. Die Airline erklärte daraufhin, dass die Sicherheit ihrer Gäste und Mitarbeiter oberste Priorität habe und entschied sich dazu, Flüge nach Haiti vorübergehend auszusetzen. „Wir haben alle Verbindungen nach Port-au-Prince (MTPP) und Cap-Haïtien (MTCH) gestoppt, bis eine eingehendere Bewertung der Lage erfolgt ist,“ so ein Sprecher der Airline.

Ein Austauschflugzeug wurde nach Santiago geschickt, um die Passagiere und Crew sicher zurück nach Fort Lauderdale zu bringen.

Wiederkehrende Gewalt in Haiti: Luftfahrt unter Druck

Der aktuelle Vorfall ist nicht das erste Mal, dass Flugzeuge in Haiti angegriffen werden. Bereits im Oktober dieses Jahres war ein Helikopter der Vereinten Nationen in Haiti unter Beschuss geraten, während er 15 Passagiere und drei Crewmitglieder beförderte. Zum Glück wurde niemand verletzt, doch das wiederholte Auftreten solcher Vorfälle alarmiert die Luftfahrtbranche.

Seit Monaten befindet sich Haiti in einer schweren Krise, die von kriminellen Banden dominiert wird, die große Teile des Landes kontrollieren und regelmäßig Konflikte mit den Behörden und der Bevölkerung austragen. Die allgemeine Unsicherheit hat auch Auswirkungen auf die Luftfahrt, da Airlines wie American Airlines und JetBlue ihre Haiti-Verbindungen eingestellt haben.

Lage in Haiti verschärft sich weiter

Die Lage in Haiti hat sich seit Anfang 2024 zugespitzt, nachdem bewaffnete Banden das Machtvakuum in der Hauptstadt ausgenutzt und die Kontrolle über wichtige Gebiete übernommen haben. Der Vorfall mit Spirit Airlines ereignete sich nur wenige Stunden, bevor der neue Premierminister Alix Didier Fils-Aimé vereidigt werden sollte – ein Schritt, der das politische Chaos im Land zumindest teilweise lindern soll.

Mit der vorübergehenden Einstellung ihrer Flüge zieht Spirit Airlines eine klare Konsequenz aus der Sicherheitslage. Es bleibt abzuwarten, ob und wann der Flugbetrieb in Haiti wieder aufgenommen wird.