Farnborough 2024: Das Rennen der Hersteller läuft
Auf der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough ringen Branchengrößen wie Boeing und Airbus um Aufmerksamkeit und Großaufträge. Highlights der Airshow gibt es fortlaufend im Überblick.
Die Messeleitung der Farnborough Airshow gibt die Zahl der Aussteller aus der Luftfahrt-, Raumfahrt- und Rüstungsbranche mit knapp 1300 an. Erwartet werden in den fünf Tagen rund 80.000 Besucher, das sind 20.000 mehr als im südwestlich von London gelegenen Farnborough leben.
Seit seiner ersten Ausgabe im Jahr 1948 ist die Farnborough International Airshow zu einem globalen Schaufenster für Entwicklungen in der Luftfahrt und Raumfahrt geworden. Alle zwei Jahre zieht die Veranstaltung führende Branchenvertreter nach Farnborough, Hampshire, um die neuesten Technologien und Fluggeräte zu präsentieren und Handelsabkommen abzuschließen.
Farnborough 2024: Große Namen der Luftfahrtindustrie
Auf der laufenden Farnborough International Airshow 2024 sind die größten Namen der kommerziellen Luftfahrt, darunter unter anderem Airbus, Boeing und Embraer sowie der Regionalflugzeughersteller ATR vertreten. Diese Unternehmen nutzen die Plattform, um ihre neuesten Modelle und Innovationen sowohl am Boden als auch in spektakulären Flugvorführungen zu präsentieren.
Boeing: Weniger Präsenz nach turbulenter Zeit
Nach dem Vorfall mit einer Alaska Air 737 MAX 9 im Januar 2024 hat Boeing eine gedämpfte Präsenz auf der Airshow. Weder die 737 MAX-Familie noch eine 777X sind vertreten. Stattdessen symbolisiert ein einziges Modell, die 787-9 von Qatar Airways, die Präsenz von Boeing. Die Fluggesellschaft aus Doha betreibt derzeit 18 dieser Flugzeuge und hat zwölf weitere bestellt.
Airbus: Breite Palette an Exponaten
Airbus tritt in voller Stärke auf und stellt eine Vielzahl von kommerziellen und militärischen Flugzeugen aus. Zu den Highlights gehören ein statisch ausgestellter Air India A350-900 und eine A220-200 für JetBlue. Zudem ist ein A330-900neo von Virgin Atlantic an jedem Tag der Messe im Flugvorführungsprogramm zu sehen. Ebenso ist eine A321XLR im Flug zu bestaunen.
Embraer: Fokus auf neue Modelle
Embraer präsentiert seine 195-E2 und die neue E-Freighter-Variante, die seit ihrer Einführung im Juli 2022 an Fahrt aufgenommen hat. Besucher bestaunen das neue Farbschema in Schwarz und Neonblau, das erst kürzlich am 8. Juli 2024 enthüllt wurde.
ATR: Regionalflugzeuge im Mittelpunkt
ATR hat zwei Versionen seines beliebten Turboprop-Flugzeugs mitgebracht: die ATR72-600 in Passagierkonfiguration und die ATR72-600F als Frachtvariante. Letztere ist im täglichen Flugprogramm zu sehen und demonstriert die Vielseitigkeit dieser Flugzeugreihe.
Tag 1 in Farnborough
Schleppender Start für Airbus
Die diesjährige Farnborough International Airshow hatte für Airbus einen schleppenden Start. So verkündete der europäische Flugzeughersteller bis zum späten Nachmittag des ersten Tages lediglich eine Absichtserklärung von Druk Air, Fluglinie des Königreichs Bhutan, über drei A320neo und zwei A321XLR. Diese Airbusse sollen erst ab 2030, also frühestens in sechs Jahren ausgeliefert werden!
Die von Cebu Pacific, Airbus und Pratt & Whitney zelebrierte Absichtserklärung über den Kauf von bis zu 152 Flugzeugen des Typs A321neo im Wert von schätzungsweise 24 Milliarden US-Dollar ist hingegen keine News. Wir berichteten bereits am 4. Juli darüber. Die laut Pratt & Whitney „verbindliche Absichtserklärung“ umfasst Festbestellungen für bis zu 102 A321neo sowie 50 Kaufrechte für die A320neo-Familie. Sie sollen von GTF-Triebwerken von Pratt & Whitney angetrieben werden.
Boeing liegt vorn
Boeing hatte am ersten Tag der bedeutenden britischen Luftfahrtmesse hingegen mehr Aufträge zu verbuchen.
So gab National Airlines vier 777F in Auftrag, Japan Airlines zehn 787-9, plus ebenso viele Optionen und die luxemburgische Luxair zwei 737-10, plus zwei Optionen. Den größten Auftrag erteilte jedoch Korean Air mit 20 Boeing 777-9 und 20 787-10 (plus zehn Optionen).
Wir sind gespannt, was Tag 2 der Farnborough International Airshow bringt und verabschieden uns für heute.
Tag 2
Willkommen zum zweiten Tag der Farnborough International Airshow. Es bleibt spannend was Airbus und Boeing, vor allem aber auch ATR und Embraer an Bestellungen präsentieren werden!
Airbus
Virgin Atlantic hat sieben Airbus A330neo bestellt. Mit dieser Order wird die künftige Virgin-Flotte unter anderem aus 19 A330-900 bestehen.
Auftrag aus Japan
Japan Airlines (JAL) erteilte am Mittag des zweiten Showtags eine Festbestellung über 20 Airbus A350-900 und elf A321neo. Dabei handelt es sich um die Finalisierung einer Absichtserklärung aus dem Frühjahr dieses Jahres. Damit steigt die Anzahl von JAL bestellter Airbus A350 auf 52, von denen sich aktuell 18 im Einsatz befinden. Die A321neo-Order ist hingegen die erste der japanischen Fluglinie für die Airbus A320neo-Familie.
Boeing
Das Leasingunternehmen Macquarie AirFinance erteilte Boeing einen Auftrag über 20 Maschinen des MAX-Modells 737-8. Dies ist der erste Auftrag den Macquarie direkt bei Boeing für ein Flugzeugmuster des US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtkonzerns platzierte. Die bisherigen Bestellungen für die 737-8 übernahm Macquarie von ALAFCO Aviation Lease and Finance Co. im Jahr 2023.
Qatar Airways hat zwanzig weitere Maschinen des Langstrecken-Passagierflugzeugs 777-9 fest bestellt. Allerdings handelt es sich dabei um keine neue Bestellung in den Boeing-Auftragsbüchern, sondern lediglich um die Bekanntgabe eines bisher als „Ungenannt“ geführten Kunden. Mit diesem Auftrag wird Qatar 60 Exemplare dieser 777X-Version erhalten. Zudem hat Qatar bereits zuvor 34 Maschinen des 777-8-Frachters in Auftrag gegeben.
Airbus-Auftrag aus Libyen
Die libysche Fluggesellschaft Berniq Airways hat sechs A320neo bestellt. Die Investition soll die regionale und internationale Expansion unterstützen. Derzeit betreibt die Airline sechs A320.
Alle A320-Modelle sind bereits zu 50 Prozent mit nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) betreibbar. Airbus plant bis 2030 eine hundertprozentige SAF-Kompatibilität zu erreichen.
Tag 3
Der Regionalflugzeughersteller ATR hat vier Flugzeuge des Typs ATR 72-600 an Air Tahiti verkauft. Dies zusammen mit einem achtjährigen Global Maintenance Agreement (GMA). Die Auslieferung der neuen Flugzeuge ist für den Zeitraum zwischen 2025 und 2028 geplant.
Tag 4
ATR hat die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen der japanischen Startup-Fluggesellschaft JCAS Airways und dem in Singapur ansässigen Leasingunternehmen Avation PLC zur Anmietung eines ATR 72-600 angekündigt. Die Auslieferung ist für Ende 2025 geplant. Die ersten Strecken werden Kansai mit Toyama und Yonago verbinden.
Flynas erweitert Airbus-Flotte
Saudi-Arabiens führende Billigfluggesellschaft Flynas hat eine Absichtserklärung mit Airbus unterzeichnet, die den Erwerb von 75 Flugzeugen der A320neo-Familie und 15 A330-900 umfasst.
Die in Großbritannien ansässige Abra Group hat eine Absichtserklärung über den Kauf von fünf Airbus A350-900 unterzeichnet. Abra ist eine Holdinggesellschaft, zu der Avianca und GOL in Lateinamerika gehören.
Im Zeitplan: Neue Twin Otter 300-G kommt 202521. August 2024 um 14:51 Uhr