Der aktuelle EUROCONTROL European Aviation Overview zeigt, dass der europäische Luftverkehr weiterhin dynamisch wächst und das Niveau von 2019 übertrifft. Deutschland hingegen hinkt im Vergleich hinterher.

Im Eurocontrol-Netzwerk gab es in den vergangenen Wochen wieder mehr Flugbewegungen als 2019. In der Woche vom 7. bis 13. April 2025 verzeichnete das europäische Luftverkehrsnetz durchschnittlich 30.706 Flüge pro Tag – ein Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 1 Prozent über dem Niveau von 2019. Die zehn verkehrsreichsten Staaten Europas meldeten gemeinsam ein Wachstum von 2,6 Prozent gegenüber der Vorwoche. Die zehn größten Fluggesellschaften verzeichneten hingegen nur ein geringes Wachstum von 0,3 Prozent, da die Kapazitäten für den IATA-Sommerflugplan bereits Ende März vollständig ausgeschöpft waren.

Die Zahl der Fluggäste an den 40 größten europäischen Flughäfen stieg im Februar 2025 auf 90 Millionen – ein Plus von 2,8 Prozent gegenüber Februar 2024 und 5 Prozent über dem Niveau von Februar 2019.

Deutschland: Verzögerungen durch Kapazitätsengpässe

Deutschland war in der Berichtswoche für 19 Prozent aller en-route ATFM-Verzögerungen in Europa verantwortlich. Besonders betroffen waren die Kontrollzentren Karlsruhe UAC (6,1 Prozent der Gesamtverzögerungen), Langen ACC (4,9 Prozent) und Bremen ACC (4,8 Prozent). Die Hauptursachen waren Kapazitätsengpässe und Personalprobleme. Insgesamt stiegen die en-route ATFM-Verzögerungen im Vergleich zur Vorwoche um 29 Prozent und lagen 99 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. 

Die durchschnittliche Verspätung pro Flug betrug 1,4 Minuten, davon 1,0 Minute en-route und 0,4 Minuten am Flughafen. 

Prognose: Deutschland bleibt hinter dem europäischen Durchschnitt zurück

Laut EUROCONTROL-Prognose wird die Zahl der Flüge in Europa bis 2030 auf über 12 Millionen pro Jahr steigen, mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2 Prozent. Deutschland zeigt jedoch eine unterdurchschnittliche Entwicklung. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) führt dies auf hohe staatliche Standortkosten zurück, die Airlines dazu veranlassen, Deutschland zu meiden. BDL-Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Lang fordert daher ein Entlastungspaket, insbesondere die Abschaffung der Luftverkehrsteuer, um die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland zu stärken. 

Pünktlichkeit im europäischen Luftverkehr verschlechtert

Die Pünktlichkeit im europäischen Luftverkehr hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Die Ankunftspünktlichkeit sank um 2,2 Prozentpunkte auf 78,7 Prozent, die Abflugpünktlichkeit um 3,0 Prozentpunkte auf 73,2 Prozent. Im Vergleich zu 2019 liegen beide Werte ebenfalls niedriger.