Mit dem Erstflug von Madrid nach Boston eröffnete Iberia ein neues Zeitalter auf der Langstrecke. Erstmals verfügt mit der A321XLR ein Schmalrumpfjet über eine echte interkontinentale Reichweite

Heute ist ein ganz besonderer Tag, der Luftfahrtgeschichte schreibt. Das Ereignis findet am Flughafen Adolfo Suárez Madrid-Barajas Airport der spanischen Hauptstadt Madrid statt – doch hat es positive Auswirkungen auf zigtausende Arbeitsplätze in der deutschen und europäischen Luftfahrtindustrie.

Wenn Iberia-Flug IB 347 heute in Madrid Richtung Boston an der US-amerikanischen Ostküste abhebt, handelt es sich um den weltweit ersten Linienflug eines Airbus A321XLR auf der Langstrecke.

Direkt hinter den Tragflächen, zwischen Kabinenboden und Rumpfunterseite befindet sich der „Rear Center Tank“. Sein Kerosin-Fassungsvermögen ermöglicht die interkontinentale Reichweite der A321XLR Bild: Wolfgang Borgmann

Bestseller aus Hamburg

Der exklusiv in Hamburg gebaute und ausgelieferte Bestseller des europäischen Flugzeugherstellers verkaufte sich bereits in über 550 Exemplaren. Er ist das erste Schmalrumpfflugzeug mit einem Mittelgang, das über eine interkontinentale Reichweite – laut Airbus – von 8700 Kilometer verfügt. Iberia hingegen rechnet mit maximal 4000 nautischen Meilen, entsprechend 7408 Kilometer, die ihre A321XLR-Version weit fliegen kann.

Ob die Differenz an den von den Zulassungsbehörden geforderten Verstärkungen unter dem fest im Rumpf eingebauten Treibstofftank liegt, oder die schweren Sitze der Business Class dazu führten, hat Iberia bislang nicht kommuniziert.

Vierzehn der von Thompson gebauten VantageSolo-Liegesitze sind in der Iberia Business Class an Bord der A321XLR installiert Bild: Wolfgang Borgmann

Acht A321XLR für Iberia

Die spanische Fluglinie ist Erstkundin des Airbus A321XLR – gefolgt von der ebenfalls zur IAG-Gruppe gehörenden irischen Aer Lingus, zu der auch British Airways zählt. Die Spanier haben acht Exemplare bestellt und werden die Nummer Zwei des A321XLR zu Beginn des kommenden Jahres erhalten.

Interessant ist, dass Iberia und Aer Lingus keine identische Kabinenausstattung bestellt haben. Eine, der aktuellen Marktentwicklung angepasste Rotation der A321XLR zwischen den Airlines der IAG-Gruppe ist laut Iberia Chief Operating Officer (COO) Ramiro Sequeira nicht geplant – und wäre angesichts unterschiedlicher Konfigurationen auch nur schwer umsetzbar.

Die Sitzplätze in der Economy Class werden von dem deutschen Sitzhersteller Recaro produziert. Die in den Sitzen integrierten Bildschirme haben eine Diagonale von rund 30 Zentimeter Bild: Wolfgang Borgmann

Keine Premium Economy an Bord

Iberia fliegt die A321XLR mit 14 Sitzplätzen in der Business Class, die von Thompson geliefert werden – und 168 Recaro-Sitzen in der Economy Class. Es gibt im Unterschied zur übrigen Iberia-Langstreckenflotte keine „Economy Premium“-Klasse an Bord.