Embraer: In Indien auf Brautschau
Die indische Wirtschaft boomt – und mit ihr die Luftfahrtbranche des Landes. Davon plant Embraer zu profitieren, die selbst eine indische Endmontage ihrer Flugzeuge für möglich hält.
Brasilien und Indien zählen zu den größten ökonomischen Schwellenländern, die sich mit Russland, China und Südafrika in dem lockeren Staatenbund der BRICS-Gruppe vereint haben.
Bereits seit einiger Zeit forcieren besonders Indien und Brasilien eine Kooperation im Luftfahrtsektor. Dieser boomt auf dem indischen Subkontinent, wie wir erst kürzlich am Beispiel der indischen Low-Cost-Airline Indigo gezeigt haben.
Bald 300 Millionen indische Fluggäste
Schon in wenigen Jahren sollen an die 300 Millionen Fluggäste jährlich an indischen Flughäfen abheben.
In diesen Tagen besucht eine hochrangige Delegation des brasilianischen Flugzeugbauers Embraer die indischen Luftfahrtzulieferer, um eine Intensivierung der bereits bestehenden Kooperationen auszuloten.
Dabei geht es nicht nur um die Lieferung einzelner Bauteile für die Verkehrsflugzeuge, Business Jets und Militärmaschinen aus dem Hause Embraer, sondern auch um die Etablierung kompletter Endmontagelinien in Indien.
Embraer denkt über indische Endmontage nach
Dieses wäre ein absolutes Novum. Hat sich Embraer doch bislang auf sein Heimatland Brasilien und die USA als Standorte ihrer Endmontagelinien beschränkt.
Angesichts der enormen Nachfrage nach Fluggerät, zivil wie militärisch, ist es nicht verwunderlich, dass Embraer in Indien einen strategischen Markt für seine Produkte sieht. Und das in allen Segmenten.
Im Fokus der Kooperation: die Embraer C-390
Bereits im Februar dieses Jahres ist Embraer mit dem indischen Luftfahrtkonzern Mahindra eine Kooperation eingegangen, die sich zunächst um eine erhoffte Bestellung der indischen Luftwaffe des Embraer C-390 Transportflugzeugs dreht. Falls Indien diesen Flugzeugtyp für seine Streitkräfte auswählten sollte, wäre Embraer bereit dafür eine Endlinie in Indien zu errichten.
Dieses wäre im Interesse der indischen Regierung, die mit ihrer Wirtschaftsinitiative „Make in India“ auf die heimische Produktion von Hightech-Produkten setzt. Diese Forderung trifft auf jeden Flugzeughersteller zu, der auf staatliche Aufträge aus Indien hofft.