Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat mit der Eröffnung des Dynamic Motion Simulator Centers (DMSC) am Standort Oberpfaffenhofen eine weltweit einzigartige Forschungsplattform vorgestellt.

Das Dynamic Motion Simulator Center ist eine Innovation in der Welt der Simulationstechnik. Die Anlage besteht aus drei Bewegungssimulatoren mit verschiedenen, austauschbaren Cockpits, die entweder separat oder miteinander gekoppelt betrieben werden können. So bietet das DMSC eine enorme Flexibilität und deckt zahlreiche Anwendungsfelder ab, von der Pilotenausbildung und Mixed-Reality-Forschung bis hin zur Entwicklung von Regelungstechnik.

Eine Besonderheit der neuen Plattform liegt in der Nutzung zweier Industrieroboter-gestützter Bewegungssimulatoren, die eine größere Bewegungsfreiheit und höhere Flexibilität als herkömmliche Simulatoren bieten. Diese Eigenschaft ist besonders wertvoll für Simulationen kleiner, agiler Systeme wie Kleinflugzeuge, Lufttaxis und Helikopter. Der dritte Simulator, ein Hexapod, bietet eine stabile und leistungsstarke Plattform, die auch unter hohen Belastungen zuverlässige Ergebnisse liefert.

Robotic Motion Simulator: Simulationen in extremen Winkeln

Der „Robotic Motion Simulator“ des DMSC ermöglicht extrem realistische Manöver und extreme Neigungswinkel. Piloten und Entwickler können risikofrei komplexe Flugmanöver wie Überkopflagen erproben. Durch eine spezielle Schleifring-Konfiguration können diese Simulatoren endlose Rotationen um Längs- und Vertikalachsen durchführen. Damit eröffnet das DMSC neue Dimensionen in der Simulation von Flugbewegungen und bietet sowohl für die Ausbildung als auch für die Forschung unvergleichliche Möglichkeiten.

Menschlicher Faktor: Untersuchungen zur Reaktion und Flugkrankheit

Das Dynamic Motion Simulator Center bietet zudem die Möglichkeit, den menschlichen Faktor zu erforschen. Wissenschaftler können hier untersuchen, wie der menschliche Körper auf bestimmte Flug- oder Fahrbewegungen reagiert. Studien zur Flugkrankheit, zur Anpassungsfähigkeit des Gehirns an mechanische Bewegungen oder zur Stressreaktion in kritischen Situationen sind in dieser Umgebung möglich. Damit trägt das DMSC auch zur Entwicklung von Methoden zur Prävention und Behandlung von Flugkrankheit bei.

Das Dynamic Motion Simulation Center (DMSC) am DLR in Oberpfaffenhofen besteht aus drei Bewegungssimulatoren und ermöglicht besonders realistische Flug- und Fahrsimulationen. Bild: DLR

Mit dem „Personal Air Vehicle Simulator“ (PAVSIM) bietet das DMSC eine zusätzliche Möglichkeit zur Entwicklung senkrechtstartender Fluggeräte wie Lufttaxis. Auf Basis eines Industrieroboter-Arms mit zweisitzigem Cockpit ist dieser Simulator perfekt geeignet, um Mixed-Reality-Technologien zu testen und zu verbessern. Durch den Einsatz von VR-Brillen erleben die Nutzer dabei eine virtuelle Umgebung, die in Echtzeit auf die Cockpitfenster übertragen wird. Die Cockpits sind flexibel umrüstbar und können je nach Bedarf an spezifische Testanforderungen angepasst werden.

Der „Dynamic Motion Simulator“ (DynSim) und der Hexapod des DMSC setzen Maßstäbe in der Simulationstechnologie. Der kompakte DynSim ist für schnelle und starke Rotationen konzipiert und ideal für Tests von Flüssigkeitsbewegungen in Tankbehältern. Mit einem Arbeitsbereich von einem Kubikmeter und bis zu acht Antriebsachsen bietet der DynSim eine erweiterte Beweglichkeit, die Simulationen besonders dynamischer Anwendungen ermöglicht.

Kooperationen und Forschungsprojekte

Das Dynamic Motion Simulator Center ist offen für Forschungskooperationen mit der Industrie und bietet sowohl internen als auch externen Projekten Zugang. Die Eröffnung wurde mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft und Industrie gefeiert. Das DMSC positioniert sich als führende Plattform für realistische Simulationsforschung und bietet eine innovative Umgebung für Projekte, die von der Entwicklung neuer Flugsysteme bis zur Untersuchung menschlicher Reaktionen in kritischen Situationen reichen.

Mit dem Dynamic Motion Simulator Center hat das DLR eine Einrichtung geschaffen, die wegweisend für die Weiterentwicklung in der Luftfahrt- und Fahrzeugforschung sein kann.