Trotz höheren Preisen und Klimakrise ist die Nachfrage nach Flügen nach der Pandemie wieder hoch. Das zeigt sich auch in Dubai, wo Airlines sich mit Langstreckenfliegern ausstatten.

Die Erholung des Flugverkehrs von der Pandemie bringt den Flugzeugherstellern wieder mehr Bestellungen auch für große Langstreckenjets. Zum Start der Dubai Airshow 2023 bescherte die arabische Fluglinie Emirates dem US-Flugzeugbauer Boeing einen Großauftrag über 95 Großraumjets.

Insgesamt holte Boeing am Montag Aufträge über 176 Passagierflugzeuge herein. Der weltgrößte Hersteller Airbus kam nur auf einen Auftrag über 30 Maschinen. Doch der Dax-Konzern feilt mit Turkish Airlines an einer Großbestellung von mindestens 240 Flugzeugen. Lesen Sie hier alles über weitere Aufträge und Großbestellungen auf der Dubai Airshow 2023:

Dubai Airshow: Emirates bestellt 90 Boeing-Großraumjets

An der Börse kamen die Nachrichten am Montag gut an. Für die Boeing-Aktie ging es kurz nach Handelsstart in den USA um mehr als vier Prozent aufwärts, zumal ein bevorstehendes Zusammentreffen von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping dem US-Konzern einen lange erwarteten Durchbruch beim Export seines Mittelstreckenjets 737 Max bescheren könnte. Die Airbus-Aktie legte in Frankfurt zeitweise um knapp zwei Prozent zu und lag zuletzt noch mit knapp einem Prozent im Plus.

Emirates bestellte in Dubai 90 Boeing-Großraumjets in der modernisierten Neuauflage 777X sowie fünf Exemplare vom Typ 787 «Dreamliner». Der Schub für die 777X ist ein Lichtblick für den US-Konzern. Insgesamt hat Emirates nun 205 Maschinen der Reihe bestellt.

Lufthansa wartet schon länger auf sein erstes Exemplar

Schon heute betreibt die Gesellschaft so viele Maschinen des Vorgängermodells 777 wie keine andere Airline der Welt. Von der Neuauflage hat sie wie alle anderen Interessenten jedoch noch kein einziges Exemplar erhalten. Denn wegen Verzögerungen bei Entwicklung und Zulassung sowie Schwierigkeiten mit anderen Flugzeugtypen hat Boeing die Auslieferung des ersten Exemplars um mehrere Jahre auf 2025 verschoben.

Nach Darstellung von Boeing-Verkehrsflugzeugchef Stan Deal ist dieser Zeitplan «erreichbar». Auch Lufthansa wartet schon lange auf ihr erstes Exemplar. Den Hersteller kostete die Verspätung bereits eine Milliardensumme.

Turkish Airlines und Airbus in Verhandlungen

Mit seinen «Dreamliner»-Jets punktete Boeing auch bei Flydubai. Die arabische Billigfluggesellschaft bestellte auf der Messe erstmals Großraumjets und entschied sich dabei für 30 Maschinen vom Typ 787-9 «Dreamliner».

Ein Großauftrag der türkischen Staatsfluglinie für Airbus wurde am Montag indes noch nicht spruchreif. Laut Airbus sind sich beide Seiten über eine «bedeutende Flugzeugbestellung» im Prinzip einig und wollen sie in den nächsten Tagen bekannt geben. Turkish Airlines zufolge geht es um den Kauf von 355 Airbus-Flugzeugen, davon 240 als Festbestellung und 115 als Optionen.

Verkünden konnte Airbus am Montag indes nur eine Bestellung der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic. Das Unternehmen orderte weitere 30 Jets vom kleinsten Airbus-Modell A220. Nach eigenen Angaben hat sich Air Baltic zudem Kaufrechte für weitere 20 Maschinen gesichert.

Egypt Air bestellte am Dienstag bei Airbus

Ägyptens staatliche Fluggesellschaft Egypt Air bestellt Airbus A350-900.
Ägyptens staatliche Fluggesellschaft Egypt Air bestellt Airbus A350-900. Foto: Airbus Bild: Airbus

Am Dienstag gab die Fluglinie Egypt Air eine Bestellung bekannt: Egypt-Air-Chef Yehia Zakaria unterzeichnete mit Airbus einen Kaufvertrag für zehn Airbus A350-900. Noch ist unklar, wann die Flugzeuge ausgeliefert werden sollen. Bisher hat Egypt Air keinen Airbus A350 in seiner Flotte. Die bisherige Flotte besteht aus etwa 80 Jets. Dazu gehören zum Beispiel Airbus A220, A320-200 und A321neo sowie Boeing 737-800 und Boeing 777-300 ER.

Ethiopian Airlines bestellt elf 787 Dreamliner

Boeing und Ethiopian Airlines haben am Dienstag bekannt gegeben, dass die Fluggesellschaft elf 787 Dreamliner und 20 737 MAX bestellt hat, mit der Möglichkeit, 15 beziehungsweise 21 weitere Flugzeuge in Auftrag zu geben. Die Vereinbarung, die von der nationalen Fluggesellschaft Äthiopiens auf der Dubai Airshow unterzeichnet wurde, ist der bisher größte Kauf von Boeing-Flugzeugen in der Geschichte Afrikas.

Abelo und ATR treffen Vereinbarung auf der Dubai Airshow 2023

Abelo und ATR haben eine Vereinbarung über eine Festbestellung von zehn ATR 72-600 getroffen.
Abelo und ATR haben eine Vereinbarung über eine Festbestellung von zehn ATR 72-600 getroffen.

Abelo, ein Vermieter von Turboprop-Flugzeugen, und der Hersteller von Regionalflugzeugen, ATR, haben eine Vereinbarung über eine Festbestellung von zehn ATR 72-600 mit Optionen für weitere zehn Flugzeuge unterzeichnet. Im Juli 2022 hatte Abelo bereits zehn ATR 72-600 bestellt und einen Auftrag über zehn ATR 42-600S der Short Take-Off and Landing (STOL)-Version bestätigt.

SCAT Airlines will MAX-Flotte fast verdoppeln

SCAT Airlines hat sieben Boeing 737 MAX 8 beim Hersteller fest bestellt und plant somit, ihre MAX-Flotte nahezu zu verdoppeln. Die Fluggesellschaft mit Sitz in Schymkent, Kasachstan, war die erste Fluggesellschaft in Zentralasien, die die 737 MAX einsetzte. Aktuell stehen drei 737 MAX 8 und fünf 737 MAX 9 in Diensten der Airline.

„SCAT Airlines ist heute die sich am dynamischsten entwickelnde Fluggesellschaft in Kasachstan“, sagte Vladimir Denissov, Präsident von JSC SCAT Airlines. Die Aufstockung der Flotte um sieben weitere Boeing 737 MAX 8 werde nicht nur die Beförderungskapazität der Fluggesellschaft deutlich erhöhen, sondern sich auch positiv auf die Pünktlichkeit auswirken. Und: „Das Unternehmen erhält die Möglichkeit, sein Streckennetz zu erweitern und den Passagieren noch mehr Reiseziele anzubieten.“

(dpa/isa/wobo/ms/ar)