Die schlimmsten Flugunfälle des Jahres 2024
Welche Flugunfälle gab es 2024? Eine Übersicht über die schwersten Zwischenfälle des Jahres, ihre möglichen Ursachen und Hintergründe.
Im Jahr 2024 ereigneten sich mehrere schwere Flugunfälle, die weltweit für Aufsehen sorgten. Von technischen Problemen über falsche Pilotenentscheidungen bis hin zu äußeren Einflüssen: AERO INTERNATIONAL fasst die schwersten Zwischenfälle zusammen und beleuchtet kurz die bisher bekannten Ursachen und Hintergründe.
29. Dezember 2024 • Jeju Air • Boeing 737-800 • HL8088 • Muan, Südkorea
Als sich 2024 schon dem Ende näherte, ereignete sich das mit Abstand schlimmste Flugzeugunglück des Jahres. Jeju-Air-Flug 2216 aus Bangkok geriet ersten Berichten zufolge im Landeanflug auf die Bahn 01 in einen Vogelschwarm. Ein Triebwerk soll betroffen gewesen sein, die Piloten seien durchgestartet. Aus noch unbekannten Umständen kam es anschließend zu einer Notlage, sofort wurde die Landung auf der Gegenbahn 19 eingeleitet.
Die 15 Jahre alte 737-800 setzte mit eingezogenem Fahrwerk sehr spät auf der 2800 Meter langen Piste auf, schoss über diese hinaus und rammte frontal eine Aufschüttung, auf der die Antennenmasten des Instrumentenlandesystems (ILS) montiert waren. Das Flugzeug zerschellte in mehrere Teile und fing Feuer. Rettungsteams konnten nur noch zwei der 181 Insassen lebend bergen. Die Untersuchungen laufen. Die Tragödie gilt als war das bislang schlimmste Flugunglück in Südkorea.
9. August 2024 • VoePass • ATR 72-500 • PS-VPB • nahe Sao Paulo, Brasilien
Alle 58 Passagiere sowie die vier Besatzungsmitglieder starben, als die 14 Jahre alte ATR 72-500 der Regionalfluggesellschaft VoePass in einem Wohnort nordwestlich von Sao Paulo zerschellte. Der Aufprall der Maschine verwüstete ein Wohnhaus, jedoch kamen alle Menschen am Boden mit dem Schrecken davon. Es wird angenommen, dass an der ATR 72, unterwegs mit der Flugnummer 2283 aus Cascavel, in dem Gebiet mit starker Vereisungsgefahr ein Strömungsabriss (Deep Stall) um die Tragflächen aufgetreten ist.
25. Dezember 2024 • Azerbaijan Airlines • Embraer 190 • 4K-AZ65 • Aktau, Kasachstan
Die Embraer 190 war mit der Flugnummer AHY8243 über dem Kaukasus in Richtung Grosny, Russland, unterwegs. Dort schätzte das russische Militär die Maschine offenbar völlig falsch ein. Flug 8243 wurde für eine angreifende ukrainische Drohne gehalten. Die Verantwortlichen feuerten eine Rakete auf den Ziviljet ab. Hierbei wurde die Embraer 190 zwar nicht zerstört, doch alle hydraulischen Systeme zur Flugsteuerung wurden beschädigt. Die Maschine konnte noch etwas mehr als eine Stunde per Triebwerksschub über das Kaspische Meer nach Aktau, Kasachstan, gelenkt werden. Dort stürzte der Jet aber kurz vor Erreichen der Landebahn ab. 38 der 67 Insassen kamen dabei ums Leben.
24. Juli 2024 • Saurya Airlines • CRJ200 • 9M-AME • Kathmandu, Nepal
Unmittelbar nach dem Abheben von Piste 02 fing der 21 Jahre alte Regionaljet an zu taumeln und neigte sich stark zur rechten Seite. Die CRJ200 sollte eigentlich auf einem Überführungsflug nach Pokhara zum Einsatz kommen. An Bord waren neben den beiden Piloten noch 17 Techniker. Doch der Jet verlor an Höhe und stürzte seitlich neben der Startbahn in eine Erdsenke, zerschellte und ging in Flammen auf. Mit großem Glück kam lediglich der Kapitän mit schweren Verletzungen davon. Warum die Piloten so früh die Steuerkontrolle verloren haben, ist noch Gegenstand von Untersuchungen.
22. August 2024 • Thai Flying Service • Cessna 208B • HS-SKR • What Kao Din, Thailand
Nur noch verkohlte Trümmerreste blieben von der Cessna „Grand Caravan“ übrig, die mit neun Insassen an Bord, die meisten davon Touristen, auf dem Flug von Bangkok nach Ko Mai Si aus noch ungeklärten Umständen verunglückte. Die Maschine hatte an Höhe verloren, stürzte beinahe senkrecht in einem Mangrovenwald und explodierte beim Aufprall. Keiner der Insassen überlebte. Ersten Ermittlungen zufolge wird ein Motorausfall ausgeschlossen.
23. Januar 2024 • Northwestern Air • Jetstream 32 • C-FNAA • Fort Smith, Kanada
Nur ein Insasse überlebte, als die Propellermaschine kurz nach dem Start zu einem Versorgungsflug zur abgelegenen Diavik-Diamantenmine an Höhe verlor und etwa 700 Meter hinter dem Ende der Startbahn 30 mit Bäumen kollidierte. Die 1991 gebaute Jetstream zerschellte etwa 400 Meter weiter in einem Waldgebiet. Trotz schnell aktiven Rettungskräften bezahlten sechs der sieben Menschen an Bord diesen Flug mit ihrem Leben.
Text: Jan-Arwed Richter