Nach den Auslieferungszahlen hat Boeing nun auch die wirtschaftlichen Eckwerte des vierten Quartals – und des Gesamtjahres 2024 präsentiert. Auch hier gibt es wenige Überraschungen.

Der Boeing-Konzern beendete das Jahr 2024 mit einem Umsatzminus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei einem Nettoverlust von 11,829 Milliarden US-Dollar betrug der Anteil je Aktie minus 18,36 US-Dollar. Besonders gravierend war der Umsatzeinbruch im vierten Quartal – um 31 Prozent auf 15,242 Milliarden US-Dollar.

Diverse Faktoren für schwaches Ergebnis

Boeing führt das desaströse Jahresende vor allem auf den Streik der Gewerkschaft International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) im Großraum Seattle zurück. Dieser zog einen lang anhaltenden Produktionsstopp der Boeing-Programme 737, 767 und 777/777X nach sich. Die negativen finanziellen Auswirkungen der neu verhandelten Löhne und Gehälter von Boeing-Mitarbeitern werden ebenso als Grund angeführt. Weitere Auswirkungen hatten laut Boeing die Kosten für einige Militärprogramme sowie Belastungen, die mit der Reduktion der Mitarbeiterzahl in Zusammenhang stehen.

Dennoch sieht Boeing-Präsident und -CEO Kelly Ortberg wieder Licht am Ende des Tunnels: „Wir haben im Laufe des Quartals in wichtigen Bereichen Fortschritte bei der Stabilisierung unseres Betriebs gemacht und wichtige Aspekte unseres Sicherheits- und Qualitätsplans weiter gestärkt. Mein Team und ich konzentrieren uns darauf, die grundlegenden Veränderungen vorzunehmen, die notwendig sind, um die Leistung unseres Unternehmens vollständig wiederherzustellen und das Vertrauen unserer Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Investoren, Aufsichtsbehörden und aller anderen, die auf uns zählen, wiederherzustellen.“

Boeing will 737-Fertigungsrate schrittweise steigern

Nachdem im vierten Quartal 2024 die Auslieferungszahlen der Zivilflugzeugprogramme streikbedingt um 64 Prozent zurückgingen, sanken parallel dazu die Umsätze des Bereichs Commercial Aviation um 55 Prozent auf 4,762 Milliarden US-Dollar.

Das Ende des IAM-Streiks ermöglichte es Boeing die Produktion des Boeing 737-Programms im vierten Quartal wieder hochzufahren. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, plant der Flugzeughersteller die 737-Fertigungsraten zudem schrittweise zu steigern.

Am Jahresende lag die Produktionsrate der Boeing 787 bei monatlich fünf Flugzeugen. Um den Takt weiter steigern zu können, soll das Werk in Charleston, South Carolina, massiv ausgebaut werden.  Im Januar verkündete Boeing, dass die Flüge des FAA-Zulassungsprogramms für den neuen Langstreckenjet 777X wieder aufgenommen wurden.  Die Erstauslieferung der 777-9 sei, so Boeing, noch für das Jahr 2026 geplant.