Mangelhafte Akkus von Smartphones oder Laptops, die in Brand geraten, sind an Bord von Flugzeugen ein großes Problem. Die japanische ANA hat jetzt feuerfeste Taschen entwickelt, die Passagiere und Besatzungen schützen.

Plötzlich qualmt es aus dem Rucksack in Reihe 14. In kürzester Zeit verteilt sich dichter, beißender Rauch in der Flugzeugkabine, und die Flugbegleiterinnen und -begleiter kämpfen mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Ein Horrorszenario, zweifellos. Erst recht dann, wenn es sich in zehn, elf Kilometern Höhe abspielt und der Weg zum Ausweichflughafen für eine außerplanmäßige Landung noch weit ist. 

Dass Passagiere die potenziellen Gefahrenquellen mit an Bord bringen, ahnen die Wenigsten: Vor allem Smartphones oder Laptops ziehen ihren Strom aus Lithium-Batterien. Diese haben etliche Vorteile, beispielsweise eine höhere Energiedichte und Zellspannung bei langer Lagerfähigkeit. Doch bei Beschädigungen oder geringer Qualität lässt sich ein gravierender Nachteil nicht von der Hand weisen: Lithium-Batterien im Brandfall zu löschen, ist eine große Herausforderung. 

Wie bekämpft ANA fortan Batteriebrände in der Kabine? 

Tatsächlich ist die Anzahl der Brände an Bord von Flugzeugen, die sich auf überhitzte Lithium-Batterien zurückführen lassen, laut der US-amerikanischen Bundesluftfahrtbehörde FAA im Zeitraum von 2021 bis 2023 um 42 Prozent angestiegen. Grund genug, um zu handeln. Wie ANA All Nippon Airways, die gemeinsam mit Kikuchi Sheet Industries und Toppan eine feuerfeste Aufbewahrungstasche für Elektronikgeräte entwickelt hat. Diese Taschen stehen bereits an Bord der ersten ANA-Flugzeuge zur Verfügung. Und um die Brandsicherheit weiter zu fördern, wird ANA die Taschen ab Januar 2025 auch anderen Fluggesellschaften und kommerziellen Kunden zum Kauf anbieten. 

ANA: Was kann die neue Brandschutztasche? 

ANA-Kabinenbesatzungen hatten die Entwicklung einer sicheren Aufbewahrungsoption als Reaktion auf jüngste Vorfälle bei anderen Fluggesellschaften, bei denen Feuer und Rauch durch Lithium-Ionen-Batterien verursacht worden waren, angeregt. 

Die gemeinsam entwickelten Aufbewahrungstaschen seien, so ANA, „einzigartig, da das ,FSfilm‘ von Toppan verwendet wird. Es setzt bei Hitze ein feuerlöschendes Aerosol frei. Die Technik ist kombiniert mit der feuerfesten Tasche von Kikuchi. Sie wurde entwickelt, um sicher und schnell Brandrisiken bei elektronischen Geräten zu verhindern, die Anzeichen abnormaler Hitzeentwicklung oder Verformung zeigen“. 

Brandschutz: Wie lauten die Regeln im Flugzeug? 

Wie Smartphones, Laptops oder Kameras zu befördern sind, hat unter anderem die International Air Transport Association, kurz IATA, auf einem Merkblatt zusammengefasst. Grundsätzlich dürfen persönliche Geräte sowohl im Handgepäck als auch im aufgegebenen Gepäck transportiert werden. Geräte im aufgegebenen Gepäck müssen aber komplett ausgeschaltet und vor Beschädigungen geschützt sein.  

Zudem ist die „die Beförderung von tragbaren elektronischen Geräten und Ersatzbatterien abhängig von der Wattstundenzahl der wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien beziehungsweise dem Lithium-Gehalt in Gramm für nichtaufladbare Lithium-Metall-Batterien“, heißt es weiter.  

Wie sind die Gepäck-Regeln für E-Zigaretten? 

Ersatzbatterien, auch Powerbanks, dürfen nur im Handgepäck mitgeführt werden – wenn sie denn einzeln gegen Kurzschluss gesichert sein. Lithium-Metall-Batterien dürfen maximal zwei Gramm Lithium enthalten, Lithium-Ionen-Batterien eine Nennenergie von 100 Wattstunden nicht überschreiten. Die Anzahl der Batterien ist auf 20 pro Fluggast beschränkt. Airlines dürfen jedoch Sondergenehmigungen ausstellen. 

Elektronische Zigaretten, einschließlich E-Zigarren und andere Verdampfer mit Batterien für den persönlichen Gebrauch gehören ebenfalls ins Handgepäck. Das Wiederaufladen dieser Geräte und/oder Batterien an Bord des Flugzeugs ist nicht gestattet, zudem müssen Maßnahmen ergriffen werden, um eine versehentliche Aktivierung zu verhindern. 

Wie sind die Gepäckregeln für smartes Gepäck? 

Smartes Gepäck – beispielsweise Koffer, die GPS-Ortungsgeräte in sich tragen oder bluetoothfähig sind – sind in Flugzeugen generell verboten, wenn sich die Lithium-Batterien nicht entnehmen lassen und diese mehr als 0,3 Gramm Lithium enthalten oder mehr als 2,7 Wattstunden (Lithium-Ionen-Batterien) bieten. 

Soll smartes Gepäck aufgegeben werden, dürfen bei fest installierten Batterien diese Grenzwerte nicht überschritten werden. Kann die Lithium-Batterie vor der Aufgabe am Check-in entfernt werden, muss sie ins Handgepäck wandern. Die Mitnahme des smarten Gepäcks in die Kabine stellt kein Problem dar, so lange es die Größen- und Gewichtsbeschränkungen der einzelnen Fluggesellschaften zulassen. Grundsätzlich empfiehlt die IATA Passagieren, sich vor dem Flug bei der Fluggesellschaft zu erkundigen, denn bei diesen könnten zusätzliche Einschränkungen gelten.