Deutsche Fluggesellschaften verbrauchen laut Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) nur noch 3,44 Liter Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer. Jetzt muss die Bundesregierung ihr Versprechen einlösen, nachhaltige Flugkraftstoffe zu fördern.

Und da soll noch mal jemand sagen, dass der Luftverkehr keine aktive Rolle beim Klimaschutz einnimmt: Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat nachgerechnet und herausgefunden, dass dank der fortlaufenden Flottenerneuerung der durchschnittliche Kerosinverbrauch der deutschen Fluggesellschaften erneut gesunken ist.

Die im BDL organisierten Airlines kamen demnach im Jahr 2023 auf einen Durchschnittsverbrauch von 3,44 Litern pro Passagier und 100 Kilometer. Damit ist der Kerosinverbrauch der deutschen Fluggesellschaften seit 1990 von 6,3 Liter bis heute um 45 Prozent gesunken. Entsprechend hoch sind somit auch die Einsparungen bei den Kohlenstoffdioxid-Emissionen pro Passagier.

Klimaschutz: Wie wichtig sind moderne Flotten?

„Mit ihren jährlichen Milliardeninvestitionen in energieeffiziente Flugzeuge der neuesten Generation unterstreicht die deutsche Luftverkehrswirtschaft ihr Bekenntnis zum Klimaschutz“, versichert BDL-Präsident Jens Bischof, der gleichzeitig auch Chef der Eurowings ist. Somit weiß er quasi aus erster Hand, dass „der Ersatz eines älteren Flugzeugs durch ein neues Modell den Kerosinverbrauch sowie die Kohlenstoffdioxid-Emissionen sofort um bis zu 30 Prozent senkt“. Und nicht nur das: Dank leiserer Triebwerke reduzieren sich die Geräuschbelastungen insbesondere bei Start und Landung deutlich. Was vor allem die Anlieger der Flughäfen aufatmen lässt.

Jens Bischof ist Präsident des BDL und CEO der Eurowings. Bild: BDL/Die Hoffotografen

Bischoff verspricht, dass die dem BDL angehörenden Airlines weiter in die Modernisierung ihrer Flotten investieren und energieeffizientere Flugzeuge integrieren werden: „Jedes einzelne dieser Flugzeuge trägt dazu bei, dass der Kerosinverbrauch der deutschen Fluggesellschaften weiter sinkt.“

Wie viele energieeffiziente Flugzeuge sind bestellt?

Aktuell betreiben die deutschen Fluggesellschaften insgesamt 810 Flugzeuge und haben bis ins Jahr 2034 Bestellungen über 427 neue Maschinen mit einem Listenpreis von 74 Milliarden Euro getätigt oder vorgemerkt.

Lufthansa hat ihre hochmoderne A350-Flotte in München stationiert. Bild: Alex Tino Friedel/Lufthansa

Die modernsten Langstreckenflugzeuge der Unternehmen kommen – je nach Sitzplatzkonfiguration – auf einen Kerosinverbrauch von 2,1 bis 2,5 Liter pro Passagier und 100 Kilometer. Allerdings: Anhaltende Lieferverzögerungen der Flugzeughersteller bremsen die laufende Flottenerneuerung momentan aus.

Wie lautet die Forderung an die Politik?

Angesichts der fortlaufenden Milliardeninvestitionen der Branche erinnert BDL-Präsident Bischof die Bundesregierung an ihr Versprechen, in die Förderung von nachhaltigen Flugkraftstoffen, insbesondere von strombasierten Kraftstoffen, zu investieren.


Der Produktionshochlauf sollte laut Verband aus den milliardenschweren Einnahmen der Luftverkehrsteuer finanziert werden. Im Rahmen des Haushaltsstreits hat die Bundesregierung jedoch die vereinbarten zwei Milliarden Euro gestrichen. Deshalb ist derzeit nicht abzusehen, wann strombasierte nachhaltige Kraftstoffe in größeren Mengen auf den Markt kommen.

„Die Bundesregierung sollte diesen Fehler schnellstmöglich korrigieren, damit es nicht zu Verzögerungen kommt“, drängt Bischof zur Eile. „Die Branche investiert jährlich Milliarden in energieeffiziente Flugzeuge – die Bundesregierung müsste für ihren Part beim Markthochlauf von nachhaltigen Kraftstoffen nur die zwei Milliarden Euro in die Hand nehmen, die sie bereits von uns bekommt.“