Die Klima-Krise beeinflusst das Geschehen am Flughafen Salzburg stark. Doch eine Debatte um Inlandsflüge geht nun bis in die österreichische Politik.

Im Juni 2020 hatte die Bundespartei der Grünen das Aus für Kurzstreckenflüge bis zu 300 Kilometern zur Bedingung für das Corona-Rettungspaket der Austrian Airlines gemacht. Der Flug Salzburg – Wien wurde daraufhin eingestellt. Doch der Salzburger Airport möchte seine Linienflüge nach Wien und auch nach Zürich wiederbeleben.

Politische Diskussion verhindert Pläne vom Flughafen Salzburg

Eine Forderung dazu an die Bundespolitik findet sich auch im lokalen Regierungsprogramm der Parteien ÖVP und FPÖ in Salzburg. Denn die Zugverbindung nach Wien sei kein passabler Ersatz, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende des Airports Christian Stöckl (ÖVP): „Der Flug aus Salzburg zur Umsteigeverbindung Wien fehlt uns ganz massiv. Die damalige Maßnahme der Bundesregierung ist uns finanziell wie verkehrstechnisch in den Rücken gefallen.“

Doch die Strecke war auch in früheren Zeiten unprofitabel. Und eigentlich jeder CEO der Austrian Airlines (AUA) hatte versucht, die Verbindung einzustellen. Zum einen ist der Lokalverkehr zu gering, zum anderen sind die Durchgangstarife der umsteigenden Passagiere einfach sehr niedrig. Auch wenn Zubringer-Routen wichtig für ein Drehkreuz sind.

Airport München konkurriert mit Flughafen Salzburg

Dass nun mehr potenzielle Passagiere meist mit dem Auto zum Flughafen München fahren, ist logisch. Aus Sicht der Lufthansa-Gruppe bleiben die Passagiere aber im System des Konzerns, auch wenn sie nach Frankfurt oder München abwandern. Generell besteht die reisende Mehrheit auf den österreichischen Kurzstreckenflügen aus Graz, Klagenfurt und Innsbruck zum AUA-Hub Wien aus Umsteigern.

Wenn solche Zubringerdienste abgeschafft würden, dürften diese Reisenden wahrscheinlich Routen über die Drehkreuze konkurrierender Fluggesellschaften wie Emirates oder Turkish Airlines wählen. „Niemand wird als Alternative zu Umsteigeflügen eine Zugfahrt mit fünf oder sechs Stunden Dauer in Kauf nehmen, um zu einem Flughafen zu gelangen. Das ist völlige illusorisch, insbesondere wenn es um eine Fluggesellschaft geht, die ein Drehkreuzsystem betreibt“, meinte schon der damalige AUA-CEO Alexis von Hoensbroech, als er sich mit diesem Thema konfrontiert sah. 

Austrian arbeitet mit österreichischen Bundesbahnen zusammen

Austrian arbeitet heute eng mit den Österreichischen Bundesbahnen zusammen und bietet ein integriertes Rail-to-Fly-Produkt an. Aber nur, wenn die Bahn direkt zum Flughafen führt und die Fahrzeit deutlich unter drei Stunden liegt, kann man einen nennenswerten Anteil an Fluggästen erreichen. Als Aus-trian im Jahr 2017 die Inlandsverbindungen von Linz nach Wien zugunsten des Schienennetzes einstellte, wählten nur etwa 50 Prozent der Passagiere aus Linz den Zug, um nach Wien zu gelangen. Der Rest fuhr mit dem Auto nach Wien oder München oder flog von Linz über Frankfurt.

Klima-Krise im Zentrum der Entscheidungen vom Flughafen Salzburg

„Selbst bei einer 90-Minuten-Zugfahrt entfällt die Hälfte der Fahrgäste auf ein Verkehrsmittel, das kein CO2 einspart“, so von Hoensbroech damals. Außerdem wurden mittlerweile alle AUA-Stützpunkte in den Bundesländern eingestellt. Ein Comeback des Salzburg-Wien-Fluges gilt daher als nicht realistisch. Der Salzburger Airport selbst erholt sich wirtschaftlich, das Passagieraufkommen stieg im Vorjahr wieder auf 1,2 Millionen. Es wurden 2,2 Millionen Euro Gewinn für Land und Stadt Salzburg erwirtschaftet.

Text: Kurt Hofmann