Airbus: Wasserstoffforschung nur noch auf kleiner Flamme

Airbus CEO Guillaume Faury sieht im Augenblick keine wirtschaftliche Machbarkeit eines mit Brennstoffzellen-Elektroantrieb ausgestatteten, flüssigen Wasserstoff als Treibstoff nutzenden Passagierflugzeugs.
Airbus war bislang ein starker Befürworter eines mit Brennstoffzellen angetriebenen, klimaneutralen Verkehrsflugzeug. Das erste Flugzeug des Null-Emissionen ZEROe-Programms sollte um das Jahr 2035 erstmals an den Start gehen. Vorläufige Pläne sahen ein stark an den Turboprop ATR 72 erinnerndes Design vor, das weniger als 100 Sitzplätze haben sollte.
Ursprünglich ZEROe-Propellerflugzeug geplant
Der auf rund minus 260 Grad herunter gekühlte und daher flüssige Wasserstoff sollte erwärmt durch Brennstoffzellen geleitet werden, die ihrerseits Strom erzeugen. Die so gewonnene Energie hätte Elektromotoren antreiben können, die für den Antrieb der Propeller sorgen sollten.
Doch nun die Kehrtwende – zumindest vorübergehend. Nach Gerüchten, die in der vergangenen Woche die Branche aufschreckten, äußerte sich Airbus CEO Guillaume Faury jetzt erstmals gegenüber AERO INTERNATIONAL zu diesem Thema.
Keine wirtschaftliche Machbarkeit
Sein Fazit: Er sieht im Augenblick keine wirtschaftliche Machbarkeit eines mit Brennstoffzellen-Elektroantrieb ausgestatteten, flüssigen Wasserstoff als Treibstoff nutzenden Passagierflugzeugs!
Faury wörtlich: „Wir brauchen mehr Zeit, um die Schlüsse aus der seit rund fünf Jahren laufenden Wasserstoff-Brennstoffzellen-Forschungsarbeit zu ziehen. Nicht nur Airbus, sondern auch unsere Partner haben Anstrengungen und Geld in dieses Thema investiert“, so Faury und ergänzt: „Es macht keinen Sinn ein Flugzeug zu entwickeln das niemand kauft da es zu teuer im Betrieb ist, oder für das kein Wasserstoff zur Verfügung steht. Wir müssen die Effizienz eines Brennstoffzellen-Flugzeugs weiter verbessern. Die aktuell zu diesem Projekt laufenden Forschungsarbeiten sollen von einem kleinen Team fortgeführt werden.“
Forschung mit stark verkleinertem Team
Was das konkret für die zahlreichen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Projekte von Airbus und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), vor allem an den deutschen Forschungsstandorten Hamburg und Ottobrunn bei München bedeutet, ließ Faury offen.
AERO INTERNATIONAL bleibt an dem Thema dran!
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