Airbus verschiebt Wasserstoff um Jahrzehnte

Grüner Wasserstoff ist einer der Bausteine für eine CO2-freie Zukunft des Luftverkehrs. Doch Airbus scheint den Glauben an eine schnelle Verfügbarkeit verloren zu haben. Die geplanten Projekte werden verschoben.
Ersten Gerüchten in französischen Medien über einen Ausstieg von Airbus aus der Wasserstofftechnologie folgten Ende der vergangenen Woche zaghafte Statements von Airbus, dass man weiterhin daran festhalten wolle. Nur nicht in dem bisherigen Tempo.
Airbus: Rückzug von Wasserstoff-Protagonistin
Fast zeitgleich gab die in der Geschäftsführung von Airbus Deutschland als nationale Repräsentantin für Forschung und Technik zuständige Nicole Dreyer-Langlet in dem Business-Social-Media-Kanal Linkedin bekannt, dass sie nach vier Jahren von diesem Posten zurücktritt. Ihr künftiger Schwerpunkt wird auf der digitalen Transformation des Unternehmens in Deutschland liegen. Ihre Nachfolgerin wird zum 1. April Isabell Gradert, Vice President Central Research & Technology.
In einem Statement gegenüber AERO INTERNATIONAL erklärt Airbus offiziell: „Wir halten an unserem Ziel fest, ein kommerziell nutzbares, wasserstoffbetriebenes Flugzeug auf den Markt zu bringen. Dieses Engagement steht im Einklang mit unserem Bestreben, die Dekarbonisierung der Luftfahrt anzuführen und die langfristigen Nachhaltigkeitsziele der Branche zu unterstützen, was unverändert bleibt.
Enorme Herausforderungen für die Luftfahrt
Wasserstoff hat das Potenzial, eine transformative Energiequelle für die Luftfahrt zu sein. Wir sind uns jedoch darüber im Klaren, dass die Entwicklung eines Wasserstoff-Ökosystems – einschließlich der Infrastruktur, der Produktion, des Vertriebs und der rechtlichen Rahmenbedingungen – eine enorme Herausforderung darstellt, die globale Zusammenarbeit und Investitionen erfordert.
Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Fortschritte bei den wichtigsten Voraussetzungen, insbesondere bei der Verfügbarkeit von Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen in großem Maßstab und bei der Reife bestimmter Flugzeugtechnologien, langsamer sind als bisher angenommen.
Während Wasserstoff in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts eine wachsende Rolle spielen dürfte, wird sein Beitrag zu den Dekarbonisierungszielen für 2050 andere Lösungen ergänzen, insbesondere SAF, das für Mittel- und Langstreckenflüge entscheidend bleibt.
Wasserstoff erst in zweiter Hälfte des Jahrhunderts bedeutsam
„Wir bewerten kontinuierlich die technologischen, regulatorischen und ökosystemischen Entwicklungen, um sicherzustellen, dass unsere Pläne ehrgeizig und realisierbar bleiben.“