Air Serbia richtet ihre Flottenstrategie neu aus und setzt auf Wachstum. CEO Jiri Marek gibt Einblick in die aktuellen Entwicklungen.

Air Serbia erwägt, ihre Airbus A319 durch A320 und Embraer E195 zu ersetzen. Zudem konsolidiert die Fluggesellschaft ihren Langstreckenbetrieb, bevor sie neue Interkontinentalstrecken aufnimmt.

Die staatliche Fluggesellschaft betreibt eine Flotte von 28 Flugzeugen und plant, die Narrow-Body Flotte zu erweitern. „Ich denke, nächstes Jahr könnten wir insgesamt 32 Flugzeuge erreichen“, erläutert Air Serbia-CEO Jiri Marek gegenüber Aero International in Belgrad.

Weitere Embraer E195 und A320 in Planung

Air Serbia wird in den nächsten Tagen ihre zweite E195 in Empfang nehmen. „Wir suchen nach weiteren Embraer und führen derzeit Gespräche mit den Leasinggebern“, so Marek. Air Serbia steht kurz vor der Unterzeichnung einer Absichtserklärung (Letter of Intent, LOI) für zwei weitere Embraer und erwartet deren Auslieferung im vierten Quartal 2025. „Zuvor haben wir eine Absichtserklärung für einen weiteren Airbus A320ceo zur Auslieferung in der kommenden Wintersaison unterzeichnet und führen derzeit Gespräche über zwei weitere A320“, sagte er. Ein Mix aus zusätzlichen E195 und A320 werde den Ersatz der zehn A319 im Laufe der Zeit ermöglichen, so Marek. „Zwei der zehn A319 werden nach der Sommersaison ausgemustert“, so Marek.

Wie ist der aktuelle Flottenstand?

Die Flotte von Air Serbia umfasst eine und in Kürze zwei E195, zehn ATR 72-600, zehn A319, drei A320 und vier A330-200.

„Unsere Langstreckenflotte ist durch die kürzlich erfolgte Auslieferung einer vierten Maschine vorerst stabilisiert. Dies ermöglicht ausreichende operative Reserven und die Flexibilität, auf neue Marktchancen zu reagieren“, so Marek.

Für die Sommersaison wird Air Serbia weiterhin vier A320 vom der litauischen ACMI und Charteranbieter GetJet leasen, die sie überwiegend für Charterflüge einsetzen wird. „Sowie vier Embraer E190 von Air Bulgaria“, so Marek. „Wir arbeiten weiterhin mit beiden Betreibern zusammen, basierend auf unserer bisherigen erfolgreichen Kooperation. Unser Wet-Lease-Geschäft bietet uns die Möglichkeit, unsere internen Ressourcen weiter auszubauen und neue Marktchancen mit minimalem Risiko langfristiger Verpflichtungen zu erschließen“, sagte Marek.

 

Langstreckenflotte vervierfacht: Fokus auf Nordamerika und China

Für eine Regionalfluggesellschaft wie Air Serbia ist das Langstreckensegment in den letzten drei Jahren deutlich gewachsen. „Wir sind von einem Airbus A330-200 auf vier gewachsen. Jede weitere Entwicklung im Langstreckenbereich wird stark von der Leistung des bestehenden Netzwerks abhängen“, sagte Marek und fügte hinzu, dass jede Investition in ein Großraumflugzeug auch eine langfristige Verpflichtung bedeute.

Neben zweimal wöchentlichen Flügen von Belgrad nach Shanghai-Pudong sowie nach Guangzhou, bietet Air Serbia im Sommer tägliche Verbindungen nach New York JFK und drei wöchentliche Flüge nach Chicago O’Hare an. Da die US-Strecken stark saisonabhängig und vom Verkehr aus der Diaspora geprägt sind, ermöglichen es die Strecken nach China für Air Serbia die Saisonalität auszugleichen. Air Serbia verstärkt ihren Fokus auf Shanghai und Guangzhou und baut dort die Zusammenarbeit mit China Southern Airlines weiter aus. Die während der Pandemie eröffnete Tianjin-Route verlor an Bedeutung und wurde eingestellt. „Air Serbia hat die Chance, in China weiter zu wachsen. Wir gehen jedoch davon aus, dass derzeit ausreichend Kapazitäten vorhanden sind. Wir schließen jedoch neue Ziele in China, zum Beispiel Peking, nicht aus“, so Marek.

Air Serbia: Was sind potenziell neue Ziele?

Über dem Nordatlantik sind Toronto und Miami höchstwahrscheinlich die nächsten Kandidaten für neue Ziele. „Wir befinden uns im Entscheidungsprozess. Dies ist jedoch eng mit der Entwicklung unserer Langstreckenflotte verknüpft“, so Marek. Für einen der vier A330 wird derzeit über die Kabinen-Umrüstung verhandelt. „Jede solche Umrüstung stellt eine erhebliche Investition in Höhe von mehreren Millionen Euro dar, und angesichts der aktuellen Beschränkungen bei den Wartungsfirmen ist dies eine komplexe Entscheidung“, sagte er. „Wir nutzen übrigens unsere Pilotenressourcen effizient, indem wir sie sowohl auf Flugzeugen der A320- als auch der A330-Familie einsetzen. Jedes Mitglied der Kabinenbesatzung verfügt über bis zu drei Musterberechtigungen“, so Marek.

Zum gegenwärtigen Geschäft erläutert der CEO, das der Markt Serbien und dieser Teil Europas weiterhin rasant wächst. „Wir wollen am Markt teilhaben und die Kontrolle nicht anderen abgeben. Daher wachsen wir gezielt“.

Aktuell liegt Air Serbia mit 5,5 Prozent Wachstum über dem Vorjahreswert und strebt ein Wachstum von 6 Prozent für dieses Jahr an. “Wir sind positiv im Vergleich zum Vorjahr unterwegs, könnten aber deutlich besser sein“, so Marek. Das erste Quartal verlief jedenfalls sehr gut, auch das Monat April entwickle sich positiv