Aeroshark ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Evolution der Tierwelt für einen nachhaltigen Luftverkehr genutzt werden kann.

Fliegen wie ein Hai schwimmt? Was zunächst merkwürdig klingt, macht Aeroshark möglich. Die hauchdünne, von Lufthansa Technik entwickelte Folie imitiert die Struktur der auf extrem niedrigen Reibungswiderstand ausgelegten Haifischhaut. Sie ist das Geheimnis, dass Haie die schnellsten Jäger der Ozeane sind – und einzelne Arten bis zu 70 Kilometer pro Stunde im Wasser erreichen können.

EVA Air hat bereits die erste ihrer neun Boeing 777F mit Aeroshark beklebt.
EVA Air hat bereits die erste ihrer neun Boeing 777F mit Aeroshark beklebt. Bild: Lufthansa Technik

Und was im Wasser funktioniert, kann in diesem Fall auch auf das Element Luft übertragen werden. Daher werden immer mehr Boeing 777-Jets, für die das Verfahren zunächst zugelassen ist, mit der Haifischhaut-Technologie ausgestattet. Der Riblet-Film verringert den Reibungswiderstand während des Flugs und senkt so den Kerosinverbrauch sowie CO2-Ausstoß der Langstreckenflugzeuge.

Welche Airline hat sich schon für Aeroshark entschieden?

Seit 2022 rüstet Lufthansa Cargo sämtliche 777F-Frachter mit Aeroshark aus. Bild: Lufthansa Technik

Nach dem Erstkunden Lufthansa Cargo, der seine 777F-Frachter damit ausstatten ließ, den Lufthansa-Töchtern Swiss und Austrian Airlines, hat sich nun auch die Taiwanesische EVA Air als erster asiatischer Kunde für Aeroshark zu Beklebung ihrer 777-Frachterflotte entschieden.

Die Taiwanesische EVA Air ist der erste asiatische Kunde für die von Lufthansa Technik und BASF entwickelte Folie. Bild: Lufthansa Technik

Mit Aeroshark verringert sich der Reibungswiderstand

Die erste von neun 777F wurde bereits mit der  Oberflächentechnologie beklebt. Sie besteht sie aus rund 50 Mikrometer großen Rippen – so genannten Riblets. Werden mehrere hundert Quadratmeter des Rumpfs und der Triebwerksgondeln damit modifiziert, verringert sich der Reibungswiderstand des Flugzeugs so stark, dass der Treibstoffverbrauch und die resultierenden Emissionen um rund ein Prozent sinken.

Das klingt zunächst wenig. Doch hochgerechnet auf die neun 777F von EVA Air kommt dies einer jährlichen Einsparung von über 2500 Tonnen Kerosin und mehr als 7800 Tonnen CO2-Emissionen gleich. Die gesamte 777-Flotte von EVA Air wird voraussichtlich bis 2027 ausgerüstet sein.

Die Modifikationsarbeiten führt die EVA Air-Tochtergesellschaft Evergreen Aviation Technologies Corporation (EGAT) unter Anleitung von Lufthansa Technik durch. Bild: Lufthansa Technik

Als nächstes steht ab Dezember die Beklebung von Aeroshark auf vier der insgesamt sechs Boeing 777-200ER von Austrian Airlines auf dem Plan. Die Airline ist sich sicher, damit den 48 Flüge von Wien nach New York entsprechenden Treibstoffverbrauch pro Jahr einsparen zu können.

Lufthansa Technik verfügt über Ergänzende Musterzulassungen für die Aeroshark-Modifikation von zwei Boeing-777-Typen.