Halbe Milliarde Verlust für Ita: Lufthansa-Deal vor Abschluss
Corona, gestiegene Treibstoffkosten und ein schlechter Euro-Dollar-Kurs. Gründe, die Ita Airways für den hohen Verlust anbringt. Schon länger verhandelt Lufthansa über den Einstieg bei der italienischen Airline.
Die italienische Fluggesellschaft Ita Airways verzeichnet für 2022 einen Nettoverlust von 486 Millionen Euro. Das gab das Unternehmen, bei dem die Lufthansa vor einer Teilübernahme steht, am Dienstag bekannt. Für das laufende Geschäft gab der Nachfolger der Traditionsairline Alitalia als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ein Minus von 338 Millionen Euro an. Als Grund für die roten Zahlen nannte Ita die Nachwehen der Corona-Pandemie, die gestiegenen Treibstoffkosten infolge des Ukraine-Krieges sowie den schlechten Euro-Dollar-Kurs.
Lufthansa schon länger in Verhandlungen um Einstieg bei Ita
Ita erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 1,576 Milliarden Euro und erwartet der Mitteilung zufolge 2023 einen Anstieg der Erlöse, weil mehr Ziele angeflogen werden und sich die Flotte vergrößere. Insgesamt seien von den Italienern im vorigen Jahr auf rund 97.000 Flügen etwas mehr als zehn Millionen Passagiere befördert worden.
Die Lufthansa verhandelt seit Monaten mit dem Wirtschafts- und Finanzministerium in Rom über einen Einstieg bei der staatlichen Fluggesellschaft. Nachdem Ende Januar eine Absichtserklärung unterschrieben worden war, stehen der deutsche Konzern und das Ministerium kurz vor einer Einigung. Dies berichten die Zeitungen «La Republica» und «Corriere della Sera» am Mittwoch. Schon in den nächsten Tagen könnte ein Vertrag unterschrieben werden.
Vertragsabschluss wohl im Sommer
Die Lufthansa will nach Medienberichten zunächst 40 Prozent der Anteile an Ita übernehmen und in einem späteren Schritt dann die Mehrheit. Die Frankfurter wollen auf dem wichtigen Markt jenseits der Alpen Fuß fassen. Die Italiener erhoffen sich von der Kranich-Airline mehr wirtschaftliche Sicherheit und eine Aufwertung der Flughäfen etwa in Rom und Mailand. Diese könnten Drehkreuze für Routen nach Afrika und Südamerika werden.
Nach einer Vertragsunterschrift muss ein Deal von den nationalen und europäischen Wettbewerbshütern überprüft werden. Nach Medienberichten könnte der Abschluss der Teilübernahme dann im Sommer anstehen. (dpa)