Flughafen London-Heathrow: Wegen Stromausfall geschlossen

Aufgrund eines Feuers in einem Umspannwerk, das den Flughafen London-Heathrow mit Strom versorgt, ist Europas größter Airport am heutigen Freitag komplett geschlossen worden.
Wenn ein Drehkreuz nicht rotiert, geraten Flugpläne auf der ganzen Welt durcheinander. Der britische Flughafen London-Heathrow ist nach einem Großbrand in einem nahegelegenen Umspannwerk den ganzen Freitag bis Mitternacht wegen Stromausfall geschlossen.
Mindestens 1300 Flüge sind durch das Feuer betroffen, fallen aus oder werden umgeleitet. Wie die Bangkok Post mitteilt, leitete Thai Airways International beispielsweise ihren London-Flug nach Brüssel um. Dort traf die Maschine um 6.57 Uhr Ortszeit ein.
Swiss hat sämtliche Flüge von Zürich und Genf an den britischen Großflughafen für heute annulliert. Es handelt sich um insgesamt zehn Flüge von und nach Genf mit 944 gebuchten Fluggästen und 14 Flüge von und nach Zürich mit 1969 gebuchten Fluggästen. Vorsorglich wurden sämtliche Flüge für Samstag, 22. März, für den Verkauf geschlossen. Swiss hofft, „dass sich die Lage in London Heathrow möglichst bald wieder normalisiert“.
Was hat zu dem Brand geführt?
Die Londoner Feuerwehr bekämpft derzeit das Feuer, rund 150 in der Umgebung wohnende Menschen wurden evakuiert. 4900 Haushalte sind Stand 8 Uhr heute morgen noch immer ohne Strom. Der Airport-Betreiber fordert dazu auf, heute nicht zum Flughafen zu reisen; Zudem dürfte es auch in den kommenden Tagen zu erheblichen Störungen im Flugverkehr kommen.
Der britische Energieminister Ed Miliband erklärt gegenüber Sky News, dass es zwar einen Notstromgenerator gebe, der aber „ebenfalls von dem Feuer betroffen sei“. Er nannte die Situation „ungewöhnlich und beispiellos“. Und er fügt hinzu, es sei zu früh, um zu wissen, was den Brand im Umspannwerk verursacht habe. Wir werden Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.
Was hat die Schließung Heathrows mit Deutschland zu tun?
Normalerweise finden knapp 100 Flüge täglich zwischen einem deutschen Flughafen und London-Heathrow statt. Ein Teil dieser Flüge wird momentan nach London-Gatwick und London-Stansted umgeleitet werden können. Dennoch rechnet der Flughafenverband ADV mit mehr als 50 Flügen und rund 9000 betroffenen Passagieren, die aufgrund des Stromausfalls in Heathrow festsitzen.
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel ist es wichtig zu betonen: „Der Vorfall zeigt, dass trotz aller Vorkehrungen und Redundanzen kritische Infrastrukturen verwundbar sind. Ein Flughafen kann sich nicht vollständig selbst versorgen und ist auf externe Versorgungsnetzwerke angewiesen.“ Und auf Deutschland gemünzt bedeute dies, dass das künftige Gesetz zum Schutz kritischer Infrastrukturen in Deutschland (KRITIS-Dachgesetz) daher insbesondere diese Netzwerke fokussieren müsse, auf die Betreiber der Verkehrsinfrastrukturen selbst keinen Einfluss haben.
Es gelte, so Beisel, volkswirtschaftlichen Schaden durch Stillstand zu verhindern. „Dafür muss das Gesetz auch den Rahmen schaffen, die Betreiber finanziell zu unterstützen und den Ausbau der Verkehrswende zu ermöglichen. Die Rolle der Kritischen Infrastruktur darf nicht ausschließlich mit Pflichten zu Investition oder Reporting verbunden sein. Der Bund muss ihre Rolle auch positiv würdigen und ihre Sicherheit aktiv unterstützen. Das neu geschaffene Sondervermögen für die Infrastruktur in Deutschland öffnet hierfür den nötigen Spielraum.“