Mainz Der Regionalflughafen Hahn ist hoch verschuldet – nun macht die Spitze des Aufsichtsrats den Abflug. Es soll Personalquerelen gegeben haben. Der neue Mann kommt aus der Landesregierung Rheinland-Pfalz. Rote Zahlen, Verdacht auf Vetternwirtschaft und Personalquerelen: Der hoch verschuldete Regionalflughafen Hahn im Hunsrück bekommt inmitten von Turbulenzen einen neuen Chef des Aufsichtsrats. Der 39-jährige Salvatore […]

Mainz

Der Regionalflughafen Hahn ist hoch verschuldet – nun macht die Spitze des Aufsichtsrats den Abflug. Es soll Personalquerelen gegeben haben. Der neue Mann kommt aus der Landesregierung Rheinland-Pfalz.

Rote Zahlen, Verdacht auf Vetternwirtschaft und Personalquerelen: Der hoch verschuldete Regionalflughafen Hahn im Hunsrück bekommt inmitten von Turbulenzen einen neuen Chef des Aufsichtsrats. Der 39-jährige Salvatore Barbaro (SPD), Finanzstaatssekretär der rheinland-pfälzischen Regierung, soll es richten. Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) stellte ihn am Donnerstag in Mainz als Nachfolger von Johannes Endler vor. Der hatte darum gebeten, ihn von seinem Amt zu entbinden. Auch Wolfgang Pollety, Co-Geschäftsführer, habe seinen Weggang angeboten. Offen ist, ob er bleibt.

Mit dem Hahn ist nach dem Nürburgring ein weiteres Großprojekt in dem Land in Schwierigkeiten geraten. Die Flughafen Frankfurt Hahn GmbH gehört zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen. Sie schreibt seit mehreren Jahren rote Zahlen. Die Fracht- und Passagierzahlen gehen zurück.

Der Flughafen will von 2017 an wieder ins Plus kommen: Dazu sollen 28 von 378 Jobs wegfallen, Gebühren fürs Parken und für Airlines sollen steigen. Lewentz machte klar, dass der Flughafen unter Druck steht: In zehn Jahren laufen EU-Subventionen aus.

Barbaro hat Erfahrung als Aufsichtsratschef, unter anderem bei der Landesförderbank ISB. Er räumte ein: «Wir wissen alle, dass wir da vor großen Herausforderungen stehen.» Er habe aber die nötigen Kenntnisse der wirtschaftlichen Situation und der Perspektiven des Flughafens. Er sieht wirtschaftliches Potenzial für den fünftgrößten Frachtflughafen.

Barbaro will zudem mit Geschäftsführer Pollety über dessen Zukunft reden. Lewentz kündigte an, dass für den Flughafen Berater mit Branchen-Sachverstand gesucht würden.

Hinter dem Personalkarussell stehen die Gerüchte, dass sich der ehemalige Fraport-Vorstand Endler und Geschäftsführer Pollety nicht gut mit Co-Geschäftsführer Heinz Rethage verstehen sollen. Rethage ist seit Februar im Amt. Aufsichtsratschef Endler hatte die Zuständigkeiten von Rethage beschnitten, indem er ihn von der Leitung einer Arbeitsgruppe entband, die mögliche Unregelmäßigkeiten wie den Verdacht auf Misswirtschaft prüft. Lewentz versprach «lückenlose Aufklärung».

Der CDU-Politiker Hans-Josef Bracht trat überraschend als Aufsichtsratsmitglied zurück. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion warf dem Land vor, es habe ihn nicht über die Personalpläne informiert, der Aufsichtsrat sei an den Entscheidungen nicht beteiligt worden. Das sei ein Vertrauensbruch.

Quelle: dpa, Oliver von Riegen und Christian Schultz